Berliner Zahnärztetag im Zeichen der Parodontopathien

Gegen die Volkskrankheit

Neben Diabetes, Adipositas und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählt die Parodontitis zu den größten Volkskrankheiten in Deutschland. Der Handlungsbedarf ist dementsprechend groß. Der diesjährige Berliner Zahnärztetag stellte verschiedene Konzepte der Parodontologie auf den Prüfstand.

„Über 73 Prozent der Erwachsenen im Alter von 35 bis 44 Jahren haben eine mittelschwere bis schwere Parodontitis“, berichtete Dr. Wolfgang Schmiedel, Präsident der Zahnärztekammer Berlin, zur Eröffnung des 29. Berliner Zahnärztetages. Das Kongressthema „Parodontologie – Konzepte auf dem Prüfstand“ sei damit hochaktuell: „Unser Berufsstand ist dringend aufgerufen, sich dieser Problematik unverzüglich mit großer Ernsthaftigkeit anzunehmen und dazu beizutragen, dass die Mundgesundheit unserer Bevölkerung – wie bei der erfolgreichen Kariesbekämpfung – eine deutliche Verbesserung erfährt“, sagte Schmiedel den versammelten Kongressteilnehmern. Unter der wissenschaftlichen Leitung von PD Dr. Stefan Fickl, Universitätsklinikum Würzburg, und Dr. Peter Purucker, Charité-Universitätsmedizin Berlin, wurden Änderungen und neue Ansätze in dieser Disziplin vorgestellt und diskutiert. Als Antwort auf die Frage „Parodontaltherapie – eher nicht-chirurgisch, chirurgisch oder radikal?“ stellten drei Referenten unterschiedliche, teils konträre Konzepte in den Bereichen Klassische Parodontaltherapie, Perioprothetik und Plastische Parodontal- und Implantattherapie vor.

Damit zeigten die Veranstalter die aktuellen Entwicklungen in dieser „vielschichtigen Disziplin der modernen Zahnheilkunde auf und setzten ein klares Signal zur Beseitigung von noch bestehenden gesundheitlichen Defiziten“, erläuterte Schmiedel. „Aktuell gibt es zwar eine große Bandbreite von erfolgreichen Behandlungsmöglichkeiten der Parodontitis, diese werden jedoch nicht alle von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen“, ergänzte Dr. Jörg-Peter Husemann, Vorsitzender des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Verei-nigung Berlin. „Bestimmte Leistungen sind von den Patienten privat zu zahlen.“ Insgesamt neun wissenschaftliche Vorträge führten die Teilnehmer durch die zwei Tage. Einen Höhepunkt stellte die Auszeichnung von Dr. Christian Bolstorff dar, der sich seit fast 15 Jahren für eine zahnärztliche Versorgung von Wohnungslosen, Suchtkranken und erwachsenen Menschen mit Behinderungen einsetzt. Er erhielt die höchste Auszeichnung der Zahnärztekammer Berlin, die Ewald-Harndt-Medaille. Zeitgleich mit dem traditionellen Zahnärztetag wurde der 44. Deutsche Fortbildungskongress für Zahnmedizinische Fachangestellte ausgerichtet.

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