Jahresbilanz 2016

Das HDZ schaut hin und hilft

dg
Im Herbst 2016 wütete Wirbelsturm „Matthew“ in der Karibik – das ohnehin geschwächte Haiti wurde mit besonderer Wucht erneut in Teilen zerstört. Die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ) leistete unkompliziert Soforthilfe. Aber nicht nur dort, auch an vielen anderen Orten konnte das HDZ Projekte fördern. Künftig engagiert sich die Stiftung auch für Zahnmedizinstudierende im Rahmen der Mitfinanzierung ihrer Auslandsfamulaturen.

"Das HDZ verfolgt eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation von Menschen in Lepra- und Notgebieten, besonders eine nachhaltige Verbesserung im Bildungs- und Gesundheitsbereich. Dabei sind dem HDZ die Kooperationen und Vernetzungen mit Partnern auf nationaler wie internationaler Ebene sehr wichtig“, erklärte Dr. Klaus Winter, Vorsteher des HDZ, im Jahresbericht 2016. Partnerschaft beruhe auf Gleichberechtigung – und Gleichberechtigung auf Selbstbewusstsein. „Nur wenn auch die Empfänger, die unsere Hilfe benötigen, selbstbewusst ihre eigenen Stärken erkennen, werden sie an sich selbst glauben können. Und wer an sich selbst glaubt, kann auch darauf setzen, ein Partner zu sein.“ Nach Angaben von Winter standen dem HDZ im Jahr 2016 knapp 593.500 Euro zur Verfügung. Diese Spendengelder flossen in nationale wie internationale Projekte und verteilten sich so auf die Kontinente:

  • Asien (52 Prozent)

  • Südamerika (20 Prozent)

  • Europa (18 Prozent)

  • Afrika (10 Prozent)

Hilfe nach Wirbelsturm in Haiti:

Anfang Oktober hat der Hurrikan „Matthew“ in Haiti große Verwüstungen hinterlassen. Zerstörte Häuser, eingestürzte Brücken, überschwemmte Felder, vernichtete Ernten, überflutete Straßen – besonders in den Elendsvierteln zeigen sich die verheerenden Folgen. Nach dem Erdbeben vor sechs Jahren und dem Wirbelsturm „Sandy“ vor drei Jahren „überfiel“ damit eine weitere Naturkatastrophe das bitterarme Land. „Das HDZ hat daher seinen Partnern jeweils 20.000 Euro Soforthilfe zum Kauf von Reis, Öl, Bohnen und dem Wiederaufbau der Häuser zur Verfügung gestellt“, berichtete Winter. Weitere Mittel seien dringend notwendig. Das HDZ fühle sich für die Kinder und Familien im Einzugsgebiet der Schule verantwortlich, die vom HDZ unterstützt wird. Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und das HDZ rufen daher zur Unterstützung auf.

Ausbildungsförderung in Vietnam:

In Vietnam fördert die Stiftung neben einer Lepra- und Behinderteneinrichtung den Aufbau einer Gastronomiefachschule für die qualifizierte Ausbildung benachteiligter Jugendlicher in Saigon. Dieses Pilotprojekt funktioniert als Berufsausbildung im dualen System. Das Haus, das für diese Ausbildung umgebaut und saniert wurde, liegt mitten in Saigon. Das Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt zusammen mit Misereor. Von der Gesamtsumme von knapp 400.000 Euro trug das HDZ insgesamt 320.000 Euro.

Neue Klassenzimmer in Burkina Faso:

Das Stern Stewart Institut e. V. in München hat den Bau eines Gymnasiums in Koudougou in Burkina Faso geplant und ausgeführt. Zum HDZ-Projektpartner wurde das Institut durch die Planung einer Zahnstation, die in die Schule integriert werden soll. Anfang Oktober 2014 war mit dem Bau der Schule begonnen worden, zum Schuljahr 2015/2016 wurde das Haus eröffnet. Zunächst werden 350 Kinder aus sozial schwachen Familien dort lernen. Das bauliche Konzept mit Materialien aus der Umgebung besticht durch Nachhaltigkeit und innovative Elemente: Windtürme in jedem Klassenzimmer ermöglichen eine Kühlung auf natürliche Weise und schaffen ein angenehmes Lernklima. Architekt ist der international anerkannte, in Burkina Faso geborene Francis Kere. „Dieses Gymnasium wird auch ein Ort der Begegnung und der Kommunikation sein“, erklärte Winter, „ein idealer Ort für die Zahnstation.“

Hospizarbeit in Israel:

Eine der letzten Projektreisen 2016 ging nach Jerusalem. Winter erklärte, dass dieser Ort für das HDZ eine besondere Bedeutung habe, da sich an dieser Stelle vor etwa 1.000 Jahren das erste Leprahospital befand. Da das HDZ Partner der ökumenischen Ordensgemeinschaft Großballei Deutschland des Lazarus Ordens – dem Militärischen und Hospitalischen Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem – und der Deutschen Lazarus Stiftung ist, liege es nahe, auch deren Hilfsprojekte zu unterstützen. Eines dieser Projekte ist das French St. Louise-Hospital. In diesem Hospiz sind sterbenskranke, meist alte Menschen – Christen, Muslime und Juden – untergebracht. „30 Ordensschwestern und 40 Volunteers aus verschiedenen Ländern pflegen und begleiten die rund 60 Patienten auf ihrem letzten Lebensabschnitt.

Neu ab 2017: HDZ-Fonds für studentische Auslandseinsätze

Der Studententag anlässlich des Zahnärztetages 2016 in Frankfurt am Main hat das HDZ für Lepra- und Notgebiete motiviert, studentische Auslandseinsätze zu unterstützen. Dieser neue HDZ-Fonds für studentische Auslandseinsätze wird für 2017 mit 20.000 Euro aufgelegt. Er unterstützt Studierende der Zahnmedizin an deutschen Universitäten mit einem Reisekostenzuschuss von einmalig maximal 500 Euro pro Person. Ein Rechtsanspruch besteht nicht, eine weitere finanzielle Unterstützung durch das HDZ gibt es nicht. Der Antrag wird formlos beim HDZ gestellt. Die Fondshöhe wird jedes Jahr neu festgelegt. Die Stiftung HDZ möchte mit dieser finanziellen Unterstützung den ersten Schritt für ein künftiges soziales Engagement fördern und hofft, dass die geförderten Teilnehmer später – nach Abschluss ihres Studiums – das HDZ durch Spenden unterstützen werden. Voraussetzungen für den Reisekostenzuschuss:

Gefördert werden kann nur eine aktive Teilnahme an einem ausgewiesenen, anerkannten zahnmedizinischen Hilfsprojekt im Ausland.Der studentische, ehrenamtliche zahnmedizinische Auslandseinsatz muss durch die Begleitung einer approbierten Person der Zahnmedizin garantiert sein.

Nach Ende der Reise werden dem HDZ durch den Antragssteller ein Projektbericht mit Fotos zur Dokumentation und ein schriftlicher Nachweis der aktiven Teilnahme vor Ort ausgehändigt.

Was angesichts des bestehenden Nahost-Konflikts fast unglaublich scheint, hier funktioniere es: „Toleranz, Mitgefühl und Fürsorge stehen im Vordergrund – Herkunft und Glaubensfragen sind nebensächlich“, berichtet Winter. Damit würden sich die Ziele des Projekts mit denen des HDZ decken. Anlass der Reise war die Übergabe einer Großküche. Für diese Einrichtung hat das HDZ 50.000 Euro der erforderlichen 80.000 Euro bereitgestellt. Die Deutsche Lazarus Stiftung hat das Projekt mit 30.000 Euro unterstützt.

Winter blickt Anfang 2017 positiv in die Zukunft: „Durch die hoffentlich kontinuierliche Spendenbereitschaft aus den Zahnarztpraxen wird die Stiftung auch im Jubiläumsjahr in viele Projekte in Asien, Afrika, Südamerika und Europa investieren.“ Das HDZ feiert im Mai sein 30-jähriges Jubiläum. In den drei Jahrzehnten hat die Stiftung in über 60 Ländern rund 1.000 humanitäre Projekte unterstützt.

dg

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