Die Zukunft kann beginnen
An den 2. Juli 2012 werden sich die meisten Hallenser Zahnärzte erinnern: Damals kam es im damaligen Hauptgebäude der Zahnklinik in der Großen Steinstraße zu einem folgenreichen Wasserschaden. Durch ein defektes Ausbrühgerät lief das auslaufende Wasser ab dem Freitagabend das gesamte Wochenende ungehindert vom 2. Stock bis in den Keller der hallenser Zahnklinik. Die Schäden waren so massiv, dass das Gebäude nicht mehr saniert werden konnte. Mit der Aktion „Zahn um Zahn“ im Jahr 2013 sammelte die Zahnärzteschaft für den Erhalt des Standorts – mit Erfolg.
Mit der ehemaligen Chirurgischen Klinik in der Magdeburger Straße fand sich schließlich auch ein Haus, das ideal geeignet war, alle Bereiche der Zahnklinik unter einem Dach zu vereinen. Prof. Hans-Günter Schaller, Leiter der Hallenser Zahnklinik, entwickelte maßgeblich das Konzept für den Bau der neuen Zahnklinik auf dem Medizin-Campus Steintor. Dass er an diesem Projekt immer festgehalten hat und die Umsetzung vorantrieb und schließlich auch realisierte, hat ihm insbesondere bei den Studenten große Anerkennung gebracht. Mit einer Großgeräteförderung des Landes Sachsen-Anhalts konnten schließlich 680.000 Euro in die neuen Einheiten investiert werden. Insgesamt liegen die Kosten unter Berufung auf das Finanzministerium von Sachsen-Anhalt bei knapp 13 Millionen Euro.
Die Zahnklinik in Halle ist die einzige zahnmedizinische Ausbildungsstätte in Sachsen-Anhalt und damit auch ein wichtiger Wissenschaftsstandort in dem Bundesland. Für die Patienten der Region soll mit dem Neubau auch zukünftig eine hochwertige universitäre Versorgung sichergestellt werden.
Schaller betont, man sei der Bevölkerung in Halle und der Region sehr dankbar dafür, dass sie so viel Vertrauen in das Können der Studierenden und Mitarbeiter setzen. Jeder Patient könne in die Klinik kommen und werde auf einem hohen Niveau behandelt. Ein Beleg für die Qualität der Ausbildung seien die Bewertungen der Studierenden im CHE-Ranking.
Statement von Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas
„Halle hat eine Fülle von Potenzialen!“
Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas, seit Juli 2017 neuer Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie in Halle, zur Ausrichtung der neuen Zahnklinik und den Potenzialen des Standorts:
Geplant war zunächst, die durch den massiven Wassereinbruch zerstörte alte Klinik zu renovieren. Aber ganz ehrlich: Der Altbau ist schön zum Wohnen, als Gebäude für eine Zahnklinik jedoch von je her gänzlich ungeeignet. Obendrein machte es keinen Sinn, uralte Einheiten, für die es längst keine Ersatzteile mehr gibt, wiederaufzubauen. Deshalb dann die Entscheidung für einen Neubau mit einer robusten Einrichtung, die den studentischen Erfordernissen auch gerecht wird.
Um die Forschung in Sachsen-Anhalt zu unterstützen, haben meine Kollegen außerdem Mittel bei der Deutschen Forschungs‧gemeinschaft eingeworben. Mit einem tollen Ergebnis: Den Studenten stehen bei uns jetzt die modernsten Phantomköpfe Deutschlands zur Verfügung! Zukunftsweisend ist heute schon die hallenser Implantologie-Vorlesung von Prof. Dr. Jürgen M. Setz und Oberarzt Dr. Jeremias Hey: Hier implantieren die Studierenden unter Anleitung selbst am Patienten, das ist sicherlich etwas Besonderes.Die Klinik wird ihre Attraktivität bei den Studierenden und bei den Niedergelassenen so richtig entfalten können, wenn wir den Betrieb aufnehmen. Idealerweise wird sie sich organisch in die niedergelassene Landschaft ein‧fügen und eine Art Schnittstelle bieten, die über die MKG eine Verbindung zu den großen Kliniken schafft. Dass wir das Dorothea-Erxleben-äLernzentrum, ein SkillsLab mit Simulationszentrum, studentischem Lernraum und bald auch Bibliothek, unter einem Dach, in direkter Nachbarschaft haben, passt natürlich perfekt zu unserer modernen Zahnklinik. Wir werden hier als ZMK-Familie zusammenarbeiten – und das ist eine große Chance. Sie sehen: Halle hat eine Fülle von Potenzialen!