„Darum gerade Benn“
Gerade das Umstrittene und nicht Eindeutige bei hoher literarischer Qualität wie auch die Arbeit an den Schnittstellen der Wissenschaften haben mich neugierig gemacht. Seit sieben Jahren bin ich jetzt Vorsitzender der Gottfried-Benn-Gesellschaft. Als ich mich damals dort vorstellte, hat man mir das Amt quasi zur Begrüßung angeboten. Die Benn-Gesellschaft wird dieses Jahr eine Gedenkstätte in der Wein- und Rosenstadt Eltville am Rhein eröffnen, dort sind in dem renovierten historischen Stadtturm („Benn-Turm“) Benns Erstausgaben („Morgue“, „Söhne“), Fotografien und Kunstobjekte mit einem Bezug zu Benn ausgestellt (www.gottfriedbenn.de). Kurz vor seinem Tod befand sich Benn in einem Sanatorium in Schlangenbad, in der Nähe von Eltville. Seine Frau hat Wein in Bingerbrück gekauft, wie ein im Turm ausgestellter Brief bezeugt.
Die Auseinandersetzung mit Gottfried Benn ist für mich eine der Grundbedingungen auch und gerade für meine berufliche Aktivität.“
Ein literarischer Briefwechsel
Der Dichter und sein treuester Freund
Zwei Männer, eine Frau und ein Doktorand: Der Dichter Gottfried Benn und der Bremer Kaufmann Friedrich Wilhelm Oelze sind verbunden durch eine Brieffreundschaft – „ein Jahrhundertdialog“ jubelte die Presse. Die Frau ist Zahnärztin und mit Benn verheiratet. Der Doktorand darf den Nachlass des Dichters verwalten. Ihm vertraut die Witwe die Manuskripte aus dem Zahnarztschrank an. Dazu gibt es Omelett und einen Zehner für die Bahnfahrt.