9. Jahrgang der AS Akademie verabschiedet

Eine Liebeserklärung an den Berufsstand

Ri/nb
„Viel Herzblut, viel Engagement, die weiblichen Teilnehmer kämpferisch – eine großartige Gruppe!“ Starke Worte, die mit viel Empathie von dem wissenschaftlichen Leiter der AS Akademie, Prof. Christoph Benz, anlässlich der Abschlussfeier des 9. Jahrgangs vorgetragen wurden. Der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer fügte hinzu. „Es sind kräftige Schultern, auf die wir uns in der Standes- und Berufspolitik zukünftig stellen dürfen.“

Als eine der wichtigsten Aufgaben der von einigen Zahnärztekammern und KZVen getragenen Akademie nannte er „das Schaffen von gleich langen Spießen“. Denn, so seine Einschätzung, „die Politik agiert immer raffinierter und wer nicht gestaltet, wird gestaltet werden“. Das setze mittlerweile ein profundes Wissen über das Gesundheitswesen voraus. Wohlgemerkt nicht nur über das deutsche Gesundheitssystem mit seinen vielgestaltigen Regelkreisen und der Vielzahl an Playern, sondern – immer wichtiger werdend – auch über die via Brüssel aus Europa wirkenden Regeln.

Das ist einfacher gesagt als getan, deshalb läuft das umfangreiche Curriculum der AS Akademie auch über zwei Jahre. Viel Zeit für ein zukünftiges ehrenamtliches Engagement. Wer aber etwas verändern möchte, wer erfolgreiche Professionspolitik machen will, muss in der Tat auf Augenhöhe mit den politischen Entscheidern diskutieren und argumentieren können. Zu diskutieren und dann noch mit einer validen Argumentation aufzuwarten, wird heutzutage in der politischen Landschaft jedoch schnell als Einmischung empfunden. Umso wichtiger ist ein profundes Professionswissen. Denn eines ist sicher: Wer sich auf die Tagesordnung setzt, wird behandelt werden!

Um entsprechend gewappnet zu sein, beschäftigten sich die Teilnehmer des 9. Jahrgangs vier Semester mit einem thematisch sehr breiten Themenkranz. Notabene: neben dem Beruf. Und der Familie. Und den Kindern … Grund genug für Dr. Peter Engel, Präsident der Bundeszahnärztekammer, in seiner Laudatio symbolisch seinen Hut zu ziehen und den Absolventen zuzurufen: „Hinterfragen Sie alles. Glauben Sie nichts!“ Und er stellte fest, dass Gedanken, Ideen und deren Umsetzung auch immer Verbündete brauchen. Wozu auch dieser Jahrgang der AS Akademie beigetragen haben wird.

Das sind die Gewinnerinnen!

Im März startet der neue Jahrgang der AS Akademie – unter anderem mit Dr. Stefanie Beyer aus Leipzig und Johanna Mücke aus Rostock. Beide Zahnärztinnen hatten sich für ein Stipendium beworben – und haben gewonnen. „Schon seit Längerem spielte ich mit dem Gedanken, berufspolitisch aktiv zu werden“, erzählt Beyer. „Bislang fand ich jedoch nicht den geeigneten Einstieg.“ Die 30-Jährige ist, nach einem Jahr Elternzeit, wieder in einer allgemeinzahnärztlichen Praxis in Grimma tätig. Mit der Fortbildung an der AS Akademie erhofft sich Beyer nun das für die Berufspolitik erforderliche Basiswissen zu bekommen. „Zumal einem im Studium die Grundlagen von Freiberuflichkeit und zahnärztlicher Selbstverwaltung nur marginal vermittelt werden“, betont die Leipzigerin.

Aus ähnlichen Motiven hatte sich auch Assistenzzahnärztin Johanna Mücke für ein Stipendium beworben: „Das Gefühl, dass die Welt sich immer schneller dreht, ist, glaube ich, jedem von uns bekannt – ob die momentane nationale politische Schnelllebigkeit oder die rasant voranschreitende Digitalisierung. Ich möchte in dieser mit Unsicherheiten behafteten Zukunft positive Impulse für alle praktizierenden Zahnärzte setzen und vielleicht auch zum Sprachrohr für die vielen jungen Kolleginnen werden, diese motivieren sich zu interessieren und sich mehr einzubringen.“ Die Rostockerin erhielt im November 2015 ihr Staatsexamen.

Ihre Assistenzzeit absolviert die 27-Jährige derzeit in einer Praxis in Graal-Müritz. „Ich finde es sehr wichtig, dass auch junge Zahnärzte in der Berufspolitik tätig sind und sich für die Interessen der Zahnärzteschaft stark machen“, erläutert Beyer. „Nur so hat man die Möglichkeit seine Zukunft aktiv mitzugestalten.“ Beyer hat schon erste Erfahrungen sammeln können: „Seit letztem Jahr organisiere ich mit zwei Kolleginnen über den Verband Dentista e. V. die Regionalgruppentreffen für Leipzig und Umgebung und freue mich über die positive Resonanz und den kollegialen Austausch. Da bei uns in Sachsen in diesem Jahr auch wieder die Wahl der Mitglieder der Kammer‧versammlung ansteht, möchte ich die Chance nutzen und mich als Kandidatin aufstellen lassen.“

Am 1. März startet der 10. Fortbildungsgang an der AS Akademie. Mit großer Vorfreude sehen beide den ersten Veranstaltungen ent‧gegen: „Ich habe mir die Studienordnung heruntergeladen, die Termine im Kalender markiert und diese mit meinem Mann abgestimmt, zwecks Kindbetreuung“, berichtet Beyer. „Alles Weitere lasse ich auf mich zukommen. Besonders gespannt bin ich auf den Besuch des Europäischen Parlaments in Brüssel mit der Möglichkeit, dort mit den Gesundheitspolitikern in Diskurs zu treten.“ Auch Mücke hat sich vorbereitet: „Ich habe viel recherchiert und bin dadurch auf interessante Beiträge und auf kleinere Interviews von ehemaligen Teilnehmern gestoßen, die mir ein wenig die Aufregung genommen haben“, erzählt sie. „Dadurch gehe ich nun etwas entspannter an die Zeit heran, jedoch umso gespannter.“

Der 9. Jahrgang war für die AS Akademie auch ein – fließend gestalteter – Übergang in der wissenschaftlichen Leitung wie in der Geschäftsführung. Über den Wechsel von Prof. Burkhard Tiemann zu Prof. Christoph Benz hatte die zm im Februar 2016 bereits ausführlich berichtet. Anlässlich dieser Abschlussfeier darf man feststellen, dass das Übergabekonzept funktioniert hat. Gleiches gilt auch für die Leitung der AS Akademie, denn auch der langjährige Geschäftsführer Dr. Sebastian Ziller übergab den Staffelstab an Inna Dabisch, die diesen Jahrgang bereits verantwortlich betreute. Und so konnte er nach fast 18 Jahren AS Akademie mit Überzeugung und Blick auf die Kursteilnehmer resümieren: „Wir brauchen Leute wie Sie in der Berufsvertretung, im Ehrenamt wie in der Selbstverwaltung“. Da blitzte sie erneut auf, die Wertschätzung für die Absolventen.

Apropos Liebeserklärung an den Berufsstand. Prof. Tiemann formulierte diese am Ende eines langen gemeinsamen Berufsweges so: „Wie sehen sich die Zahnärzte denn selber? Wir sind eigenwillig, kreativ, selbstständig und unabhängig. Zahnärzte leben dieses vital und weltweit.“ Damit ist alles gesagt.

Ri/nb

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