Fortbildung auf Westerland
60 Jahre Sylter Woche
- Der Vortrag von Prof. Dr. Johannes Einwag aus Stuttgart zur Prophylaxe in der Zahnarztpraxis richtete sich an das gesamte Team. Er zeigte verschiedene Ansätze bei Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren. | © zm_sp
- Großen Zulauf hatte Dr. Roland Kaden aus Heide. Er stellte in seinem GOZ-Seminar unter anderem einzelne Fälle zur Diskussion. © zm_sp
- Prof. Dr. Roland Frankenberger, Gießen, räumte mit dem Irrglauben auf, dass eine fertig gestellte Keramikversorgung "nur noch eingeklebt" werden müsse. Gerade hierbei falle die Entscheidung für oder gegen eine gelungene Versorgung. "Besonders beim Kleben entstehen die meisten Misserfolge!", bilanzierte der Wissenschaftler. Worauf es bei der Präparation ankommt und was passiert, wenn zu lange mit Phosphorsäure geätzt wird? "Ihr Patient wird's ständig unter Schmerzen beim Aufbiss leiden. Sie haben nämlich die Dentinkanälchen viel zu tief freigelegt. Ein Bonding kann nur bis zu 300 Mümeter eindringen. So fabrizieren Sie eine Luftblase, die bei jedem Beißen die Flüssigkeitssäule im Dentinkanal "ins Wallen bringt" und dadurch die afferenten Nerven drangsaliert." © zm_sp
- Prof. Dr. Claus-Peter Ernst, Mainz sprach in seinem Vortrag über die häufigsten Fehler, die beim Kleben auftreten können und gab Tipps, diese zu vermeiden. Hier einige seiner Empfehlungen:\r\n"Finieren Sie mit Feinkorninstrumenten - am besten nehmen Sie Rot- oder Gelbring!""Verzichten Sie auf Laserpräparationen, sie erschweren das Kleben!""Adstringierende Lösungen können das Klebeverhalten erheblich negativ beeinflussen. Wenn Sie sie unbedingt anwenden müssen, dann spülen Sie danach ausgiebig mit CHX oder ätzen Sie mit Phosphorsäure an"."Als Desinfektion vor dem Kleben ist NaOCl ungeeignet! Wenn Sie abstrahlen, nehmen Sie Al2O3, aber nur dann, wenn es unbedingt nötig ist, nicht als Routinemaßnahme!""Trocknen Sie immer von außen nach innen, denn Sie dürfen das okklusale Dentin nicht übertrocknen!" © zm_sp
- Großen Wert legt Bargholz dabei auf den Kofferdam. Hier zeigt er, wie das auch dann gelingt, wenn eigentlich keine Zahnsubstanz mehr vorhanden ist, die das Gummituch halten kann: "Machen Sie mit Maxem R, das rot angefärbt wurde, mithilfe einer Zentrixspritze einen kleinen Aufbau. So können Sie nach dem Aushärten prima den Kofferdam anlegen. Wenn Sie mit der Endo-Behandlung fertig sind, schleifen Sie den angefärbten Aufbau einfach wieder ab und beginnen, den Zahn aufzubauen." © zm_sp
- Hier zeigt Prof. Dr. Roland Frankenberger aus Gießen verschiedene Formen von Dentin, die jeweils unterschiedlich auf Komposit-Materialien reagieren. So lasse es sich auf gesundem Dentin erheblich besser kleben als auf vorher kariös verändertem Dentin. Sklerotisiertes Dentin müsse ebenso wie erosiv geschädigtes Dentin extra angeschliffen werden, bevor man eine Adhäsivfüllung anbringt. © zm_sp
- Dr. Clemens Bargholz aus Hamburg ist seit Jahren mit Leib und Seele Endodontologe. Die häufigsten Fehlerquellen für eine misslungene Endobehandlung nennt er hier. © zm_sp
- Die Bakteriämie als Komplikation einer Endo-Behandlung thematisierte Prof. Edgar Schäfer, Münster. Gerade bei Herz-Patienten, insbesondere mit Herzklappenersatz, sei die Bakteriämie häufig die Ursache einer Endokarditis. Diese Patienten müsse man 30 bis 60 Minuten vor dem Eingriff antibiotisch - am besten mit r Amoxicyclin - abschirmen. Bei Niereninsuffizienz sei Clindamyzin (ebenso wie Ibuprofen und ASS) kontraindiziert. © zm_sp
- Das Notfallseminar von Prof. Dr. Dr. Thomas Kreusch aus Hamburg und Prof. Dr. Dr. Patrick Warnke aus Flensburg ist seit über 30 Jahren ein Dauerbrenner bei der Sylter Fortbildungswoche. Fünf Mal in dieser Woche war der Kurs ausgebucht. Manche Teilnehmer besuchen dieses Seminar jedes Jahr. Hier zeigt Kreusch einen Patienten mit sublingualen Varizen. "Wenn Sie das sehen, haben Sie einen Herzkranken vor sich!" © zm_sp
- Dr. Kai Voss, Vizepräsident der Landeszahnärztekammer Schleswig-Holstein erklärte in seinem Seminar zur Hygiene in der Zahnarztpraxis auch die unterschiedlichen Definitionen der "Desinfektion." © zm_sp
- Senioren haben sehr häufig einen sehr reduzierten Speichelfluss, was nicht nur an der nachlassenden Funktion der Speicheldrüsen im Alter sondern auch an vielen diesen Patienten verordneten Medikamenten (400!!) liegt. Besonders sind hier Antidepressiva, Herzpräparate und Vieles mehr zu nennen, erläuterte Prof. Dr. Frauke Müller aus Genf. Anstatt den bislang üblichen hierfür verordneten Speichelersatz verordnet Müller "Chewy Tubes", die einfach im Internet zu beziehen sind und der ipsilateralen Mastikation dienen. Studien belegen Müller zufolge, dass die einseitige Deformation der Mandibula sowie die Masseteraktivität den Speichelfluss signifikant ansteigen lassen. © zm_sp
Heftarchiv
Zahnmedizin
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Ausgebucht! 1.300 Zahnärzte und ihre Teams kamen zur 60. Sylter Woche der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein nach Westerland, um die „Sylter Perlen“ - 27 Referenten aus dem In- und Ausland - zu hören.
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