Zahnretter mit Heißluftballon
Es war sein bisher spektakulärster Dreh: Eineinhalb Monate hatte Barz vergeblich auf die richtigen Wetterverhältnisse gewartet, dann plötzlich kam der Anruf: Jetzt endlich könne es losgehen. Sofort. Der Ballon sei startbereit.
Barz macht sich samt Crew auf zum lang ersehnten Termin. Doch gerade als der Heißluftballon auf einem Feld nahe Halle aufgerichtet wird, kommt Wind auf. „Von da an ging alles ganz schnell“, erinnert sich Barz. „Alle Personen rein in die Gondel, Kamera an und draufhalten – es waren nur wenige Sekunden Zeit, bevor der Ballon abhob.“ Er liebt diesen Nervenkitzel. Wenn alles ganz schnell gehen muss, die Szene nicht reproduzierbar ist – und die Anweisungen auch mal gebrüllt werden dürfen. Doch wozu der ganze Aufwand?
Der Zahnarzt trägt sein Hobby in die Praxis! Vor drei Jahren produzierte Barz sein erstes Video zu Halloween – gedacht als kleiner Gimmick für seine Patienten – und stellte das Video auf den Facebook-Kanal seiner Praxis ein. Seitdem kann er nicht mehr damit aufhören.
Über 45 Videos
Über 45 Videos sind mittlerweile auf dem YouTube-Kanal „Zahngesundheit Halle“ verfügbar – darunter „Die verflixte Muffe“, „Freitag der 13. – Termin beim Zahnarzt?“ und „Ein Zahnarzt verschläft seinen Urlaub“ sowie ein jährliches Video zum Tag der Zahngesundheit am 25. September.
Um Imagefilme für seine Praxis handelt es sich dabei nicht. „In meinen Videos wird die Zahnmedizin oder der Besuch beim Zahnarzt ganz anders dargestellt“, erzählt Barz. So werden weder die Praxis noch Behandlungen gezeigt. Stattdessen geht es um die Erlebnisse eines Angsthasen, der zum Zahnretter wird – und dies in den unterschiedlichsten Situationen mit den unterschiedlichsten Helfern. „Wichtig ist mir, dass kein Video dem anderen gleicht“, betont Barz. „Daher wählen wir immer ein anderes Setting für unsere Aufnahmen.“ So wurde bereits mit Hundestaffel und Motorboot im Kanal gedreht, mit dem gesamten Team der Synchronschwimmerinnen Dresden im städtischen Schwimmbad und mit einem befreundeten DJ am Strand von Venice Beach in Los Angeles.
Eine Agentur ist an der Videoproduktion nicht beteiligt – Skript, Regie, Requisite, Kameraarbeit, Musikauswahl und Schnitt kommen großteils aus der Hand von Barz. „Natürlich ist im Laufe der Zeit ein Netzwerk entstanden, von Leuten, die ich gut kenne und die Spaß daran haben, meine Ideen gemeinsam mit mir umzusetzen – allen voran mein guter Freund Marc C. Schmidt von der Agentur Fresh Info. Nichtsdestotrotz sind alle Filme absolute Low-Budget-Produktionen. Schnell gedreht und kostenoptimiert produziert!“ Da darf die Kamera auch mal wackeln und der Ton ein bisschen rauschen – Barz möchte bewusst, dass seine Videos nicht zu professionell aussehen. „Der Betrachter soll erkennen, dass die Videos tatsächlich von mir produziert wurden. Sie sollen authentisch wirken – nur peinlich sollten sie nicht sein. Ich hoffe, das gelingt mir auch meist“, lacht Barz.
„Uns bleibt noch der Weltraum“
Was der Angsthase in seinem diesjährigen Video zum Tag der Zahngesundheit erleben wird, bleibt noch ein Geheimnis. Barz will nur so viel verraten: Die im Juni gedrehte Heißluftballon-Szene wird selbstverständlich eine entscheidende Rolle bei der Zahnrettung spielen. Doch erst am 25. September wird das Video veröffentlicht werden.
Und dann? Im nächsten Jahr? Kann es nach Hundestaffel, Synchronschwimmerinnen, Party in Los Angeles und Heißluftballon noch doller werden? „Uns bleibt noch der Weltraum“, lacht Barz. „Sozusagen ‚Zahn from out of space‘. Das werde ich auf jeden Fall noch machen!“