Replantation bleibender Zähne bei Kindern

Avulsierte Zähne: Die magische Grenze beträgt 30 Minuten

Eine chinesische Forschergruppe hat sich in einer aktuellen Studie mit der Replantation von bleibenden Zähnen bei Kindern beschäftigt. Neben dem Lagerungsmedium scheint die Zeit ein entscheidender Faktor für den Erfolg zu sein.

Ziel der retrospektiven Studie war, die verschiedenen Faktoren zu beleuchten, von denen der Erfolg einer Replantation abhängt. Hierzu zählten neben der extraalveolären Verweildauer auch die Kontamination des Zahns sowie die Art und Dauer der Lagerung.

Insgesamt wurden 196 bleibenden Zähne in die Studie eingeschlossen und neben den zuvor genannten Parametern auch das Wurzelwachstum, gingivale Verletzungen, Frakturen des Alveolarkamms sowie die Gabe von Antibiotika und die Dauer der Fixierung mittels Splint dokumentiert.

Durchschnittlich erfolgten die Nachkontrollen in einem Zeitraum von vier Jahren. In diesem Zeitfenster konnten die Autoren bei rund einem Viertel aller replantierten Zähne entzündliche Resorptionen, bei zwei Vierteln eine Ankylose und bei einem Viertel eine reizlose Heilung beobachten. Bezüglich der Lagerung differenzierte die Forschergruppe zwischen physiologisch und nicht-physiologisch gelagerten Zähnen vor Replantation.

Gezeigt wurde, dass das Auftreten von Wurzelresorptionen bei physiologischer Lagerung der Zähne um rund 20 Prozent geringer war als bei nicht-physiologischer Lagerung. Die Ergebnisse bei nicht-physiologischer Lagerung konnten allerdings deutlich verbessert werden, wenn die Zähne nach spätestens 30 Minuten in eine physiologische Umgebung gebracht wurden – das Outcome war in diesem Fall sogar vergleichbar mit direkt in physiologischer Umgebung gelagerten Zähnen.

Viel weniger Wurzelresorptionen bei einer Replantation innerhalb der ersten 30 Minuten nach Avulsion

Unabhängig von der Lagerung waren die Ergebnisse bei einer Replantation innerhalb der ersten 30 Minuten nach Avulsion deutlich besser, weil viel weniger Wurzelresorptionen auftraten. Insbesondere die Länge des Zeitraums bis zur Replantation scheint somit einen entscheidenden Einfluss auf den Langzeiterfolg zu haben.

So konnte beobachtet werden, dass das Auftreten von Wurzelresorptionen bei nicht-physiologisch gelagerten Zähnen nach einer Lagerungsdauer von über 30 Minuten rund 20 Prozent höher ist als bei einer Replantation innerhalb der ersten halben Stunde. Insgesamt 56 der 196 inkludierten Zähne wiesen kein abgeschlossenes Wurzelwachstum auf. Die Autoren dokumentierten, dass bei ihnen die Überlebensrate niedriger war als bei Zähnen mit abgeschlossenem Wurzelwachstum.

Neben dem Medium für die Lagerung des Zahns kann herausgestellt werden, dass der Zeitraum bis zur Replantation einen wichtigen Faktor darstellt. Für optimale Ergebnisse gilt: Ein Transport in einer physiologischen Umgebung und eine möglichst rasche Behandlung sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Behandlung. Auch wenn zunächst keine optimale Lagerung des Zahns erfolgen kann, wird der Erfolg der Behandlung dadurch nicht zwangsläufig minimiert, wenn ein Transfer in einem Zeitrahmen von unter 30 Minuten ein adäquates Lagermedium erfolgt.

Wang G, Wang C, Qin M (2019), A retrospective study of survival of 196 replanted permanent teeth in children, in: Dent Traumatol. Accepted Author Manuscript. doi:10.1111/edt.12475

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