KFO-Behandlung – bei akuter Parodontitis oder Nikotinabusus kontraindiziert
In diesem Jahr geht die mit 10.000 Euro dotierte wichtigste Auszeichnung der DGZMK an den Kieferorthopäden PD Dr. Dr. Christian Kirschneck aus der Poliklinik für Kieferorthopädie des Universitätsklinikums Regensburg für seine Habilitationsarbeit zum Thema „Pharmakologische Beeinflussung der orthodontischen Zahnbewegung unter Berücksichtigung parodontal-inflammatorischer Prozesse“.
In seiner Arbeit – im Querschnittsbereich zwischen Kieferorthopädie, Parodontologie und Pharmakologie – konnte Kirschneck experimentell anhand der zugrundeliegenden molekularen Mechanismen zeigen, wie Pharmaka beschleunigend oder hemmend auf die kieferorthopädische Zahnbewegung wirken und wie unerwünschte Nebenwirkungen einer KFO-Behandlung reduziert werden können. Gegenstand der Arbeit war auch die weitere Aufdeckung der zellulären und molekularen Mechanismen der Nikotinwirkung in Bezug auf die kieferorthopädische Zahnstellungskorrektur und die Interaktion mit einer parodontalen Entzündung. Die Ergebnisse zeigen, dass Zahnstellungskorrekturen bei akuter parodontaler Entzündung oder bei Nikotinabusus aufgrund des erhöhten Nebenwirkungspotenzials kontraindiziert sind.
Die Erforschung der zellulär-molekularen Mechanismen, die der kieferorthopädischen Zahnbewegung und einer Parodontitis zugrunde liegen, könnten der Schlüssel zu einer wirksamen Verbesserung kieferorthopädischer Therapiestrategien sein.
Dentsply-Sirona-Förderpreis
Junge Wissenschaftler ausgezeichnet
Die Preisverleihung des von BZÄK und DGZMK unterstützten Dentsply-Sirona-Förderpreises im Hotel Schweizer Hof in Frankfurt/Main bildete wieder den Schlussakkord beim wissenschaftlichen Kongress zum Deutschen Zahnärztetag 2019. BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel würdigte den Wettbewerb als einen der „wichtigsten Wissenschaftsevents für junge Zahnärztinnen und Zahnärzte“.
Der Preis wurde wieder in zwei Kategorien vergeben. In der Kategorie „Klinische Studien, experimentelle Forschung mit klinischem Bezug und Public Health sowie Versorgungsforschung“ sicherte sich Anna Peters, Universität Halle-Wittenberg, Universitätspoliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, mit Tutorin Dr. Karolin Brandt die Prämie von 1.500 Euro sowie die Reise zur Jahrestagung der AADR in die USA im kommenden Jahr. In der Kategorie „Grundlagenforschung und Naturwissenschaften“ errang Martin Philipp Dieterle, Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Kieferorthopädie, mit Tutorin Prof. Dr. Britta Jung den ersten Platz. Den zweiten Preis und ein Preisgeld von 500 Euro im Bereich klinische Forschung gewann Amira Jung, Technische Universität Dresden, Klinik für Zahnerhaltung, mit Tutorin Dr. Jasmin Kirsch. Bei der Grundlagenforschung konnte sich Florian Schweitzer, Universitätsklinikum Tübingen, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, mit Tutor Prof. Dr. Jürgen Geis-Gerstorfer freuen.
„Dental Ethics Award“
Zahnmedizinstudierenden fehlt ethisches Basiswissen
Der Arbeitskreis Ethik der DGZMK hat auch dieses Jahr wieder den Dental Ethics Award (DEA) vergeben. Ausgezeichnet wurde die im European Journal of Dental Education veröffentlichte Arbeit „The influence of clinical experience on dental students‘ ethical awareness“ des Autorenteams Prof. Dr. Katrin Hertrampf, Kiel, Prof. Dr. mult. Dominik Groß, Aachen, Dr. Gudrun Karsten, Kiel, und Prof. Dr. Hans-Jürgen Wenz, Kiel. Die Studie entstand im Kontext einer Bedarfsanalyse zur Entwicklung und Implementierung spezifischer Ethik-Module ins zahnmedizinische Curriculum. Ziel war es, die Wünsche und Erwartungen von Studierenden der Zahnmedizin hinsichtlich der zeitlichen und inhaltlichen Ausgestaltung eines Ethik-Moduls zu erfassen.
Die Studienautoren stellten ein fehlendes ethisches Basiswissen bei den Studierenden fest. Die Studierenden verorteten die Auseinandersetzung mit ethischen Themen ausschließlich auf den Patientenkontakt. Dies lege nahe, dass vor der Patientenbehandlung die Vermittlung von ethischen Grundlagen gelehrt werden sollte. Die Ergebnisse sind eine gute Basis, um darauf aufbauend schrittweise Lehrinhalte für ein longitudinales Ethik-Modul zu entwickeln und nachhaltig im Curriculum zu verankern.
Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland
Teamkonzepte für Prävention ausgezeichnet
Die „Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland“, eine Kooperation der Bundeszahnärztekammer mit CP GABA, prämierte in diesem Jahr drei Projekte, die die Verbesserung der häuslichen Mundhygiene der Patienten zum Ziel haben.
Den dritten Platz belegten Dominic Jäger und Dominik Niehues von der „FachZahnarztPraxis“ in Geseke mit ihrem Projekt „Etablierung – Alten- & Behinderten-Spezialsprechstunde & Konzepte für den Hausbesuch“. Das Konzept beinhaltet neben konkreten Handlungs- und Umsetzungsanleitungen für die seniorengerechte Praxis auch zeitliche Rahmenempfehlungen und eine praxisorientierte Auswahl an Hilfsmitteln.
Der zweite Platz ging an die Bayerische Landeszahnärztekammer und Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns für das Projekt „Ein Koffer voller Wissen: Mundpflege in der Pflege“. Der Schulungskoffer soll Pflegekräften sowie pflegenden Angehörigen mittels entsprechender Schulungsmaterialien praxisorientiertes Wissen zur Mundhygiene bei Pflegebedürftigen vermitteln.
Der erste Preis geht an die Ko-Gründerinnen und Leiterinnen der Zahnarztpraxis Dentropia in Rottweil für das Praxiskonzept „Zahnmedizin plus Pädagogik“. Ein in die Praxis integriertes Mundgesundheitszentrum für Coaching, Beratung und Training sowie ein fünfstufiges Rehabilitationskonzept für unter 6 Jahre alte Risikokinder und deren Eltern samt Schulungskonzept für die Mitarbeiterinnen der Praxis sollen die Patienten zu lebenslanger Mundgesundheit befähigen.