So werden Sie zur Arbeitgebermarke
Ich finde es hervorragend, dass Sie Ihre Einstellung zur Sinnhaftigkeit einer eigenen Webseite geändert haben und bereits mit den Arbeiten an Ihrem Internetauftritt begonnen haben!
Die grundlegende Voraussetzung für eine als positiv wahrgenommene Arbeitgebermarke ist ein bestehendes harmonisches Arbeitsumfeld beziehungsweise die Schaffung bestmöglicher Arbeitsbedingungen. Nur in einem harmonischen Team werden sich Mitarbeiter so wohlfühlen, dass eine langfristige Bindung an die Praxis erreicht werden kann und gleichzeitig eine effiziente Arbeitsumgebung geschaffen wird. Und dies sorgt wiederum dafür, dass sich die Mitarbeiter positiv über die Praxis als Arbeitgeber äußern und stolz dahinterstehen. Beginnen Sie also damit, Ihre Praxis als Arbeitsstelle zu hinterfragen, versetzen Sie sich in die Lage des Mitarbeiters und überlegen Sie, welche Benefits Sie überzeugen würden, um bei Ihnen arbeiten zu wollen.
Da man als Praxisinhaber und Arbeitgeber in den allermeisten Fällen kein umfassendes Bild über die wahre Stimmungslage einzelner Mitarbeiter wie auch des Teams hat, empfiehlt sich eine anonyme Mitarbeiterbefragung. Die muss nicht unbedingt selbst entwickelt werden, es gibt von diversen Anbietern strukturierte und – vor allem – validierte Fragebögen, die auch die notwendigen Follow-ups aufwandsarm möglich machen. Achten Sie darauf, dass Sie sich für eine Befragung entscheiden, die anonymisiert und auch digital/online verfügbar ist. Mitarbeiter werden nur dann ehrlich antworten, wenn sie wissen, dass die von Ihnen gegebenen Antworten nicht auf sie zurückzuverfolgen sind. Nur so kann man dann auch die Defizite aufzeigen, an denen innerhalb der Praxis gearbeitet werden muss.
Warum würden Sie in Ihrer Praxis arbeiten wollen?
Es gibt spezielle Befragungen, die sich individuell auf den Medizinsektor beziehen und dort relevante Aspekte wie zum Beispiel Gesundheitsprävention und Fortbildungen abfragen. Da die Dentalbranche (und deren Fachkräfte) ein spezieller Sektor mit besonderen Anforderungen ist, sollten Sie dementsprechend auf speziell zugeschnittene Befragungen Wert legen. Die Ergebnisse werden ja nur dann nützlich für Sie sein, wenn die Stellschrauben detailliert aufgezeigt werden. Die Erfahrung lehrt, dass schon kleine Veränderungen (Mitarbeiter-Feedback, Bereitstellung von Getränken und Obst, Fitnessstudiomitgliedschaften etc.) eine immense Auswirkung auf die Zufriedenheit haben können. Die zielgerichtete Mitarbeiterbefragung schafft Aufklärung über genau diese Dinge und definiert damit den Soll-Zustand einer bestmöglichen Praxisharmonie.
Sobald die Ergebnisse und Verbesserungspotenziale aufgearbeitet sind, geht es darum, diese Mehrwerte nach außen zu kommunizieren. Viele Mitarbeiterbefragungen zeichnen die teilnehmenden Unternehmen mit entsprechenden Zertifikaten aus, die sowohl innerhalb der Praxis als auch in digitaler Form auf der Website und in den sozialen Medien präsentiert werden können. Nach dem Motto „Tue Gutes und sprich darüber“ sollten Sie über diese Wege versuchen, die Benefits nach außen zu tragen und allen potenziellen Mitarbeitern damit aufzuzeigen, warum es ein Freude ist, in Ihrer Praxis zu arbeiten.
Da Sie bereits an der Umstellung Ihrer Website arbeiten, möchte ich Ihnen noch einige Tipps geben, welche Anpassungen vorgenommen werden sollten. Da sich das Suchverhalten vor allem der jungen Bewerber deutlich verändert hat, ist eine spezielle Karriereseite, die dem User – zusätzlich zu den bereits besprochenen Benefits und Zertifikaten – die Möglichkeit der Schnellbewerbung bietet, sinnvoll. Extra können Sie auch Ihr Profil auf Stellenbörsen präsentieren, die genau solche Funktionen anbieten. Auch wenn man durch ein „altmodisches“ Anschreiben inklusive Lebenslauf schon viel über einen Bewerber erfahren kann, muss es das Ziel sein, die Interessenten möglichst direkt zu einem Gespräch einzuladen. Sollte es dann nicht der sprichwörtliche Deckel zum Topf sein, hat man zumindest einen besseren Einblick erhalten. Wenn der Bewerber allerdings im Vorfeld abgeschreckt wird und dadurch nicht einmal eine Bewerbung zuschickt, ist keinem geholfen.
Ihre Website muss die Bewerber einladen
Zu guter Letzt sollte natürlich das eigene Team so motiviert sein, dass es gerne für den Arbeitgeber wirbt. Setzen Sie auf einen „Arbeitgeberfilm“, in dem Sie das Team vorstellen, kurze Interviews führen und die Mehrwerte der Praxis aus Sicht des Arbeitnehmers in den Vordergrund rücken. Ein solcher Film lässt sich hervorragend online integrieren – besonders in den sozialen Medien. Sie könnten beispielsweise einen ausgesuchten Mitarbeiter als Testimonial nutzen, der dann als offizielles Gesicht einer „Team-Kampagne“ fungiert.
Es gibt im Bereich des Employer Brandings vielerlei Möglichkeiten, seine Praxis ins richtige Licht für Bewerber zu rücken. Beginnen Sie beim Fundament: Ihrem aktuellen Team. Finden Sie Verbesserungspotenziale durch eine Mitarbeiterbefragung heraus, erarbeiten Sie dadurch Ihren Optimal-Zustand und präsentieren Sie ihn der breiten Masse, um bestmöglich an motivierte Mitarbeiter zu gelangen.
In diesem Sinne…
Ihr Christian Henrici
Henrici@opti-hc.de, www.opti-hc.de
* Employer Branding, also Arbeitgeber-markenbildung, ist eine unternehmensstrategische Maßnahme, bei der Konzepte aus dem Marketing – insbesondere der Markenbildung – angewandt werden, um ein Unternehmen insgesamt als attraktiven Arbeitgeber darzustellen und von anderen Wettbewerbern im Arbeitsmarkt positiv abzuheben.