action medeor e. V. spendet für Afrika

Alles passt in einen Rollkoffer

Einmal im Jahr reist Zahnarzt Dr. Roland Klein aus dem niederrheinischen Kevelaer mit einem Team von mehreren Ärzten ins westafrikanische Benin. Eine Zahnarztpraxis gibt es in der Region nicht. Alle notwendigen Behandlungen kann er trotzdem durchführen.

Denn alles, was er dazu braucht, befindet sich in einem Rollkoffer. „Mobile Dentaleinheit“ steht auf dem Rollkoffer, mit dem er durch Benin reist. Die voll funktionsfähige Dentaleinheit ermöglicht zahnärztliche Behandlungen auch in den entlegensten Regionen Afrikas.

Mehr als 70 dieser mobilen Dentaleinheiten sind in den vergangenen zwei Jahren verkauft oder von action medeor gespendet worden. „Die Dentaleinheit ist außerordentlich hilfreich“, sagt der Zahnarzt. „Das Gerät ist robust und stabil. Außerdem lässt es sich gut händeln und ist somit wirklich gut geeignet, um in Regionen ohne zahnärztliche Ausstattung zu arbeiten. Es funktioniert alles auf einem einfachen Niveau, aber es funktioniert und es ist alles da, was man braucht! Es ist wenig dran, was kaputtgehen kann: viel Mechanik, wenig Elektronik. Und genau das ist auch gut so!“

Klein und sein Team betreiben in Benin konservative und operative Zahnheilkunde, vorwiegend durch Füllungen und Extraktionen. „Inzwischen haben wir auch einen beninischen Zahnarzt gewinnen können, der die Krankenstation ein- bis zweimal pro Monat aufsucht und Patienten behandelt“, erzählt Klein. „Und wir haben einen sehr engagierten Krankenpfleger, der sich sehr interessiert und inzwischen überlegt, ob er ein zahnmedizinisches Studium beginnt.“

Ghana

Ghana liegt am Golf von Guinea, hat rund 31 Millionen Einwohner und eine vergleichbare Fläche wie Großbritannien. Zwischen 1990 und 2020 hat sich die Bevölkerung verdoppelt. Die Regierung investierte ab den frühen 1990ern sieben Prozent Staatsausgaben ins Gesundheitssystem, woraufhin die Kindersterblichkeit erheblich sank. Während der Trockenzeit verbreitet sich vor allem Meningitis. Pro 100.000 Einwohner gibt es elf Ärzte.

Sobald es wieder möglich ist, möchte das Team die Einsätze in den Dörfern ausweiten und auch Menschen behandeln, die nicht mobil sind. „Dazu wollen wir die mobile Dentaleinheit noch mehr nutzen.“

In vielen Teilen Afrikas sei so gut wie keine zahnärztliche Versorgung vorhanden, berichtet Dr. Bernd Diener, der als Senior-Experte bei action medeor tätig ist und den Vertrieb der Dentaleinheit für die Abteilung Medizintechnik betreut. „Viele Menschen leiden über Wochen und Monate unter Zahnschmerzen.“

28 Kilogramm wiegt die mobile Einheit

Die mobile Dentaleinheit ermöglicht eine kostengünstige Behandlung an verschiedenen Orten. Mit einem Gewicht von 28 Kilogramm kann die Dentaleinheit in einem mobilen Rollkoffer transportiert werden. Sie braucht Strom, ist aber sonst weitestgehend autark einsetzbar. Ein integrierter Öl-freier Kompressor stellt die notwendige Druckluft zur Verfügung, um die Instrumente zu betreiben. Eine Flasche für Absaugrückstände und eine Flasche zur Wasserversorgung sind im Gerät eingebaut.

Benin

Das westafrikanische Land mit seinen knapp 11,5 Millionen Einwohnern zählt zu den kleineren Staaten des Kontinents. Die südliche Region des Landes ist wesentlich dichter besiedelt. Hier werden vorrangig Mais, Maniok und Süßkartoffeln angebaut. Gen Norden nimmt die Bevölkerungsdichte ab. Es gibt ein staatliches Gesundheitssystem, internationale Hilfsorganisationen unterstützen aber die Versorgung. Vor allem Malaria ist ein Problem. Auf 100.000 Einwohner kommen im Durchschnitt vier Ärzte.

Auch im westafrikanischen Ghana kommt die Einheit zum Einsatz. Dr. Marita Feuersträter, Zahnärztin aus Nordwalde, ist hier seit Jahren immer wieder ehrenamtlich im Einsatz: „Wir haben mit einem von den Rotariern gespendeten Stuhl und der Dentaleinheit von action medeor einen Zahnarztraum im West Ghonja Hospital Damongo eingerichtet. Das liegt im Einzugsbereich von 40.000 Menschen und konnte zuvor keine zahnärztliche Versorgung anbieten.“ Feuersträter arbeitete bei einem ihrer Einsätze mit einer Assistentin zusammen, die eine ghanaische Ausbildung zur Dentistin besaß. Heute leitet diese Frau die kleine Zahnarztpraxis im Krankenhaus und ist oft mit der mobilen Einheit auf Außeneinsätzen unterwegs. „Vor allem durch die Absaugung ist die Einheit eine große Hilfe“, berichtet Feuersträter.

action medeor

... setzt sich als größtes Medikamentenhilfswerk Europas seit fast 60 Jahren für eine nachhaltige und bessere Gesundheitsversorgung insbesondere in ärmeren Regionen ein.

Hauptsitz des gemeinnützigen Vereins ist das niederrheinische Tönisvorst. Von hier aus werden jedes Jahr Gesundheitsstationen in circa 100 Ländern in Afrika, Lateinamerika und Asien mit medizinischer Hilfe versorgt. Im Not- und Katastrophenfall ist action medeor in der Lage, Arzneimittel, medizinisches Material und Instrumente in wenigen Stunden ins Katastrophengebiet zu schicken.

Der Verein führt auch mit lokalen Partnern Gesundheitsprojekte zu Prävention, Diagnostik und Therapie durch. Im Rahmen seiner pharmazeutischen Fachberatung bildet action medeor Gesundheitspersonal aus, richtet Forschungslabore ein und unterstützt den Aufbau lokaler Produktionsstätten für Medikamente.

Falls Sie action medeor unterstützen möchten:
Spendenkonto: DE78 3205 0000 0000 0099 93
bei der Sparkasse Krefeld.

Dort, wo Gesundheitsstationen oder Krankenhäuser sich trotz des großen Bedarfs den Kauf der Technik nicht leisten können, spendet action medeor die Geräte. Die Coronavirus-Pandemie hat im vergangenen Jahr dazu geführt, dass Transportkosten für Hilfslieferungen gestiegen sind und das Hilfswerk vermehrt auf Spenden angewiesen ist.

Dr. Markus Bremers

Pressesprecher
Deutsches Medikamenten-Hilfswerk action medeor e. V.
Markus.Bremers@medeor.de

Dr. Markus Bremers

Pressesprecher
Deutsches Medikamenten-Hilfswerk action medeor e. V.

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