Mercy Ships und Dürr Dental helfen gemeinsam in Guinea

Strategie für die Zukunft: Tumor-Früherkennung

In Guinea in Westafrika ist die medizinische Ausstattung immer noch beschränkt, viele Menschen suchen Hilfe bei traditionellen Heilern, die kaum in der Lage sind, eine richtige Diagnose zu stellen. Dabei kann die Leben retten – vor allem, wenn sie frühzeitig gestellt wird, wie der Fall des jungen Ly Cheick zeigt.

In Conakry, Hauptstadt des westafrikanischen Guinea, suchte im November ein 24-jähriger Student die Zahnklinik an der Gamal-Universität auf. Er hatte einen kleinen Knoten im Kiefer bemerkt. An der Klinik war kurz zuvor ein neues digitales Panorama-Röntgengerät von Dürr Dental installiert worden, das bei der Untersuchung der Zahn- und Kiefersituation half. Unerfreulich war dann die Diagnose für den jungen Mann: Es handelte sich um einen Tumor. Dr. David Ugai, Leiter der Klinik, arbeitete bereits vor deren Eröffnung im Jahr 2018 eng mit der internationalen Hilfsorganisation Mercy Ships zusammen. Den Fall von Ly Cheick  wies er umgehend an seinen Kollegen, den MKG-Chirurgen Prof. Raphiou Diallo, weiter.

Auch Diallos Geschichte ist eng mit Mercy Ships verbunden. Erstmals kreuzten sich die Wege 1998. Die Africa Mercy, das Hospitalschiff von Mercy Ships, absolvierte ihren ersten Feldeinsatz in Conakry. Diallo hospitierte an Bord und spezialisierte sich auf die Korrektur von Lippen- und Gaumenspalten. Seitdem wendet er die Kenntnisse in seiner Heimat an und unterrichtet andere Chirurgen in Guinea auf diesem Gebiet. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Wunsch, auch Zahnärzten in Guinea eine gute Ausbildung zu ermöglichen.

Im Jahr 2018 kam Diallo mit seinem Traum auf Mercy Ships zu und schlug vor, mit einem Lehrinstitut gemeinsam die Ausbildung von Zahnärzten in Guinea zu stärken. Die Renovierung der Gebäude in der Gamal Abdel Nasser Universität erfolgte in Rekordzeit. Die neuen Räume beherbergen nun mehrere Hörsäle, einen zahnmedizinischen Simulationsraum, ein Dentallabor für Ausbildungszwecke und einen großen Behandlungsraum.

Ein Land mit exzellenten Zahnärzten – bald

In diesen Räumen vermittelt nun Ugai, Direktor von Mercy Ships Guinea, einheimischen Studenten zahnmedizinische Fähigkeiten. Eines ist ihm dabei besonders wichtig: Seine Studenten sollen in der Lage sein, schwere Krankheiten im Mund- und Kieferbereich frühzeitig zu erkennen und dadurch eine rechtzeitige Behandlung zu veranlassen. Mit Blick auf die Zukunft ist sich der Mediziner sicher „dass wir, mit diesem Projekt auf lange Sicht das ganze Land mit exzellenten Zahnärzten ausstatten könnten. Diese werden in der Lage sein, auch gut- und bösartige Tumore in frühen Stadien zu diagnostizieren und damit Patienten vor Komplikationen in fortgeschrittenen Stadien zu bewahren“.

Mercy Ships International

Mercy Ships verbessert mit Hospitalschiffen die medizinische Versorgung in den am wenigsten entwickelten Ländern dieser Welt. Zum Hilfsprogramm zählen kostenlose Operationen auf höchstem Niveau, Weiterbildungs- und Schulungsprogramme sowie Agrar- und Infrastrukturprojekte. 2,8 Millionen Menschen haben direkt und indirekt von der Arbeit der Organisation profitiert. Jährlich sind im Durchschnitt über 1.200 ehrenamtliche Mitarbeiter aus über 60 Nationen im Einsatz. Außerdem arbeiten die Dentalteams von Mercy Ships daran, die Mund- und Zahnhygiene in Entwicklungsländern durch Schulungen zur Zahnhygiene zu verbessern. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Aus- und Weiterbildung von Fachpersonal in den Partnerländern.

Informationen unter www.mercyships.de

Spendenkonto:
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Genau so kam es im Fall von Cheick, als Diallo jenen im Dezember erfolgreich operierte. Die Nachuntersuchung im Januar ergab, dass das Tumorgewebe vollständig entfernt und die Narben gut verheilt waren. Der Student musste nicht, wie viele andere Menschen mit ähnlichen Tumoren in Guinea, das Studium abbrechen oder seine Arbeit aufgeben.

Guinea

Der westafrikanische Staat hat 12,4 Millionen Einwohner, Amtssprache der präsidentiellen Republik ist Französisch. Die Analphabetenquote betrug 2020 fast 60 Prozent. Im ganzen Land gibt es gerade einmal 35.000 Studierende. Im Jahr 2014 gehörte Guinea zu den Staaten, in denen das Ebolavirus am stärksten ausbrach. 2015 startete mit der Impfung eine erfolgreiche Feldstudie, das Virus gilt inzwischen als besiegt.

Mit den Folgen haben viele Menschen und die Wirtschaft jedoch bis heute zu kämpfen. Guinea hat die weltweit höchste Rate bei der weiblichen Genitalverstümmelung. 17 Prozent der Bevölkerung gelten als unterernährt. Die Lebenserwartung beträgt – nicht zuletzt aufgrund mangelder medizinischer Versorgung – nur knapp 60 Jahre.

Mit einer steigenden Zahl an qualifizierten Oralchirurgen im Land werden auch immer mehr Patienten mit Tumoren, Gesichtszellulitis oder Noma die lebensrettende Behandlung erhalten können, die sie brauchen. Noch sind dazu starke Partner aus dem Ausland wie Mercy Ships und Dürr Dental nötig.

Noch ist die Hilfe aus dem Ausland nötig

Diallo erklärt, dass viele Patienten in Guinea keine qualitativ hochwertige medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, weil die Ressourcen im Land begrenzt sind, finanzielle Mittel fehlen oder die geografische Entfernung zur Versorgung zu groß ist. Infolgedessen wenden sich viele Menschen an traditionelle Heiler, die nicht in der Lage sind, die richtigen Diagnosen zu stellen und die entsprechende Behandlung einzuleiten. In einer tragischen Anzahl von Fällen enden diese Geschichten dann mit inoperablen Tumoren und führen nicht selten zum Tod des Patienten. Genau das versuchen Mercy Ships und Dürr Dental SE gemeinsam mit ihren Partnern vor Ort zu verhindern.

Markus Wittmer

Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Mercy Ships Deutschland

Dürr Dental

Das Familienunternehmen wurde 1941 von den Brüdern Dürr als feinmechanische Werkstätte in Stuttgart-Feuerbach gegründet. CEO Martin Dürrstein führt die international agierende Firma in dritter Generation. Dürr Dental ist Partner im Bereich Systemlösungen für Zahnarztpraxen und Dentallabore. Viele Standards in modernen Zahnarztpraxen gehen auf Entwicklungen des Unternehmens zurück. 2020 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 275 Millionen Euro mit Kunden in 138 Ländern und feiert 2021 sein 80-jähriges Jubiläum.

Markus Wittmer

Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Mercy Ships Deutschland

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