2020 eine Million KCH-Fälle weniger als im Vorjahr abgerechnet
Der Fokus der Statistik liegt auf den in den Zahnarztpraxen eingesetzten Praxisverwaltungssystemen (PVS). Gegenüber 2019 ist für beide Leistungsbereiche (KCH und KFO) keine Veränderung in der Platzierung der marktführenden Systeme zu beobachten (Grafiken 1 und 2). Im Bereich der elektronischen KCH-Abrechnungen konnten die Systeme DS-Win-PLUS (Dampsoft), CHARLY (solutio), EVIDENT (EVIDENT) und DENSoffice (DENS) ihren Marktanteil im Vergleich zum Vorjahr noch etwas steigern. Für den Leistungsbereich KFO ist bei den Systemen ivoris (Computer konkret), CHARLY (solutio) und EVIDENT (EVIDENT) im Corona-Jahr 2020 ebenfalls eine Zunahme des Marktanteils zu verzeichnen.
Zahl der PVS-Anbieter sinkt weiter
Derzeit werden in Zahnarztpraxen 48 verschiedene PVS für die Abrechnung eingesetzt, darunter auch sogenannte Individualsysteme, die von Zahnärztinnen und Zahnärzten zur ausschließlichen Anwendung in der eigenen Praxis entwickelt wurden. Im Laufe der Jahre 2019 und 2020 haben sechs PVS-Hersteller ihr Programm eingestellt – dies ist teils auf Altersgründe, teils auf die stark gestiegenen Anforderungen an die PVS im Zusammenhang mit dem Fortschreiten der Digitalisierung im Gesundheitswesen zurückzuführen. Die Menge an umzusetzenden Entwicklungsarbeiten ist eine große Herausforderung für die PVS-Hersteller.
Die Anzahl der elektronisch eingereichten KCH-Abrechnungen beziehungsweise -Fälle hat in 2020 abgenommen. Im Pandemie-Jahr wurden rund eine Million weniger Behandlungsfälle bei den KZVen eingereicht. Auch im Bereich der KFO-Abrechnung ist ein Rückgang in der Anzahl der elektronisch eingereichten Abrechnungen zu beobachten. Er fällt jedoch moderater aus als bei KCH (Grafiken 3 und 4).
Eine Erklärung für die geringere Abrechnungszahl könnte zum einen die weiterhin rückläufige Zahl niedergelassener Vertragszahnärzte mit eigener Praxis sein – bei anhaltendem Trend zur vertragszahnärztlichen Tätigkeit im Angestelltenverhältnis (siehe Jahrbuch 2020 der KZBV). Zum anderen könnte es sich um Auswirkungen der Corona-Pandemie handeln, da diese einige Versicherte dazu veranlasst haben dürfte, die jährliche Kontrolle oder ihnen aufschiebbar erscheinende Behandlungen nicht durchführen zu lassen, was jedoch bei den kieferorthopädischen Behandlungen, die einer regelmäßigen Weiterbehandlung und Erfolgskontrolle bedürfen, nicht möglich ist.
Friederike Custodis
KZBV Vertragsinformatik
Eine statistische Auflistung aller PVS für den Leistungsbereich KCH beziehungsweise KFO kann bei der KZBV (E-Mail: F@Custodis) angefordert werden. Ebenso eine Übersicht der zehn am häufigsten eingesetzten PVS für den Leistungsbereich KCH sowie der fünf am häufigsten verwendeten Systeme im KFO-Bereich. Diese Listen stellen lediglich die Menge der eingesetzten PVS in den Zahnarztpraxen dar, sie sagen nicht unbedingt etwas über die Qualität und Ergonomie des PVS oder die Kundenzufriedenheit aus.