Alkoholatlas Deutschland 2022

Ein Bier genügt

Besonders Menschen mit hohem Bildungsabschluss haben einen riskanten Alkoholkonsum, zeigt der „Alkoholatlas Deutschland”. Dabei können laut Bericht schon kleinste Mengen Oropharynxkarzinome begünstigen.

Alkohol ist ein erheblicher Krebsrisikofaktor. Am stärksten ist der Einfluss auf Krebserkrankungen des Oropharynx, des Darms, der Leber, des Ösophagus und der Brust. Oropharynxkarzinome sind – nach Darmkrebs – mit rund 20 Prozent die zweithäufigste Alkoholkonsum-bedingte Erkrankung. Schätzungen zufolge gibt es allein in Deutschland jedes Jahr mehr als 20.000 Alkohol-bedingte Krebserkrankungen und mehr als 8.000 Krebstodesfälle.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum erklärt, dass bereits kleinste Mengen Alkohol krebserregend sein können. 12,5 Gramm Alkohol pro Tag genügen, um das Krebsrisiko für Oropharynx-, Ösophagus- und Mamma-Karzinome zu erhöhen. Diese Menge entspricht ungefähr einem Glas Bier oder einem kleinen Glas Wein. Mit erhöhtem Konsum steigt das Krebsrisiko weiter an. „Ein moderater Konsum (12,5 bis 50 Gramm Alkohol pro Tag) erhöht das Risiko für Kehlkopfkrebs und Darmkrebs, und ein hoher Konsum (mehr als 50 Gramm Alkohol pro Tag) erhöht das Risiko für Leber-, Magen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs”, heißt es im Bericht [Alkoholatlas Deutschland, 2022]. Auch die Art des alkoholischen Getränks ist entscheidend.

8,5 PROZENT DES GehaltS fließeN in den ALKOHOL 

Doch wer trinkt und in welchem Maß? Riskanter Alkoholkonsum ist dem Bericht zufolge besonders unter Menschen mit hohen Bildungsabschlüssen verbreitet. Darüber hinaus bestehen enorme regionale Unterschiede beim Trinkverhalten und den gesundheitlichen Folgeschäden: So gibt es beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern die meisten Krankenhauseinweisungen aufgrund von Alkohol-bedingten Diagnosen, in Baden-Württemberg die wenigsten. Zudem verursacht Alkoholkonsum direkte und indirekte gesellschaftliche Kosten von rund 57 Milliarden Euro im Jahr. Demgegenüber stehen Einnahmen durch die Alkoholsteuer von nur 3,2 Milliarden Euro. 8,5 Prozent seines Gesamteinkommens gibt im Durchschnitt jeder deutsche Haushalt für alkoholische Getränke aus.

Neben Krebs ist übermäßiger Alkoholkonsum an der Entstehung von mehr als 200 Krankheiten beteiligt, heißt es weiter. Dazu zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes sowie Schädigungen des Gehirns und des Nervensystems. Zudem wird etwa jede zehnte Straftat unter Alkoholeinfluss begangen und bei rund fünf Prozent aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden ist Alkohol im Spiel.

Die gute Nachricht: Nach 15 bis 35 Jahren des Nicht-Trinkens ist das Krebsrisiko wieder auf dem Level eines Nicht-Trinkers.

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