Fortbildung „Die zweite Chance – wenn der konventionelle Weg nicht zum Erfolg führt”

„Wir sollten die zeitliche Begrenzung unserer Therapien mitdenken”

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

welche Optionen haben wir, wenn unsere ursprüngliche Therapie nicht erfolgreich ist? Haben wir einfach einen zweiten Versuch oder müssen wir unsere Strategie grundlegend ändern. Diese Frage stellen wir uns sicher bei jeder Planung, da keine unserer restaurativen Behandlungen eine 100 %ige Erfolgsgarantie hat. Unser Fortbildungsteil beschäftigt sich diesmal mit den klassischen Reservetherapien, auch wenn das vielleicht auf den ersten Blick nicht unbedingt auf der Hand liegt. Vor allem wenn Zähne entfernt wurden und dann die eingeschlagene Implantattherapie nicht erfolgreich war, stehen wir oft vor großen Herausforderungen. Dabei ist die Frage des zeitlichen Kontextes durchaus auch entscheidend, denn betrachten wir Implantate, die nach 20 Jahren entfernt werden müssen als Erfolg oder Misserfolg? Unstrittig ist sicher, dass sich in manchen Situationen bei der erneuten Versorgung derselben klinischen Situation die Voraussetzungen geändert haben und daher über einen „Plan B“ nachgedacht werden muss. Aber welche Optionen gibt es überhaupt und sind diese, teilweise durchaus invasiven Maßnahmen ausreichend wissenschaftlich dokumentiert und damit eine „echte Rückfalloption“ oder bleibt nur der herausnehmbare, im Extremfall totale, schleimhautgetragene Zahnersatz, die Totalprothese.

Vielleicht beeinflusst auch das Wissen um die Reservetherapieoptionen die Wahl der primären Therapie. Daher versuchen wir uns auch der Frage Zahn oder Implantat noch einmal aus parodontologischer Sicht zu nähern und wollen auch die Erfolgsaussichten der Wurzelspitzenresektion, die sicher die klassische Reservetherapie nach endodontischer Versorgung eines Zahnes darstellen dürfte, aktuell beleuchten.

Gibt der Alveolarfortsatz kein suffizientes Implantatlager mehr ab, dann kann auf den Jochbogen oder den Gesichtsschädel als Knochenlager zurückgegriffen werden. Doch wie praktikabel sind diese Lösungen wirklich im Alltag? Und vor allem: Mit welchem Aufwand sind sie verbunden?

Oder müssen wir den potenziellen Implantatverlust immer antizipieren und auch dafür eine Lösung in unsere prothetische Versorgung mit einplanen? Sie sehen, es gibt hier eine Vielzahl an Fragen und wir hoffen, unsere Beiträge können Sie in Ihrer zukünftigen Planung und dem Beherrschen von unvorhergesehenen Ereignissen unterstützen.

Viel Freude beim Lesen,

Herzlichst, ​Ihr Florian Beuer

Wird ein parodontal geschädigter Zahn nach gängigen Prognosesystemen als hoffnungslos eingestuft, ist das noch keine Indikation zur Extraktion. Insbesondere beim ersten Patientenkontakt sollte den Autoren zufolge immer zugunsten des Zahnerhalts entschieden werden, denn die Erhaltbarkeit von parodontal kompromittierten Zähnen zeigt sich erst im Laufe der Parodontitistherapie.

AutorInnen: Petra Ratka-Krüger, Anne Kruse, Luisa Thiemann, Tobias Fretwurst, Johan Wölber (Freiburg)

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Überall dort, wo der Erfolg einer Intervention von vielen patientenindividuellen und behandlerabhängigen Faktoren abhängt, wird die Gewinnung von Evidenz zur Herausforderung. Viele klinische Fragen rund um die Therapieoption Wurzelspitzenresektion müssen nach wie vor eng an den patientenindividuellen Voraussetzungen entlang beantwortet werden. Der Beitrag zeigt, welche wissenschaftliche Evidenz als Entscheidungshilfe zur Verfügung steht.

Autoren: Matthias Kreisler (München), Philipp Luhrenberg, Bilal Al-Nawas (Mainz)

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