Beim Thema Investoren-MVZ ist man „auf gutem Weg“
Wir bohren bei diesem Thema politisch in Berlin und Hamburg gerade sehr dicke Bretter und scheinen auf einem sehr guten Weg zu sein“, sagte er zur Eröffnung des 17. Hamburger Zahnärztetages, der am 27. und 28. Januar stattfand. In seiner Begrüßungsrede ging er auf die für die zahnärztliche Standespolitik wichtigen gesundheitspolitischen Entwicklungen ein. Sorgen bereite vor allem die weiter ungebremste Vergewerblichung der Zahnmedizin durch Investoren-MVZ. So entstehe in Hamburg-Bergedorf beispielsweise gerade eine 1.200 qm große „Investoren-Bohrfabrik“.
Gesunde Zähne angeschliffen, um Umsatz zu produzieren
Von Laffert zitierte die Erfahrungen eines jungen Kollegen, der in einem Investoren-MVZ gearbeitet und sich in einem ARD-Beitrag dazu geäußert hatte: Er bereue, dass er regelmäßig gesunde Zähne angeschliffen habe, um Füllungen zu legen — ausschließlich um Umsatz zu produzieren.
„Bei diesem Satz läuft es uns kalt den Rücken herunter, aber dieser Satz ist der Schlüssel unserer Argumentation: Es darf nicht sein, dass ungezügelte Renditegier milliardenschwerer internationaler Fonds Therapieentscheidungen von meist jungen Kolleginnen und Kollegen durch Druck steuert“, sagte von Laffert sichtlich bewegt. Ein positives Zeichen sei, dass nach dem Votum der Länder-Gesundheitsminister auch der Bundesgesundheitsminister vor Weihnachten eine Wende vollzogen und für das erste Quartal 2023 einen Gesetzentwurf angekündigt hat.
Von Laffert ging auch auf die wirtschaftliche Lage ein. Hier säßen die Praxen inzwischen in der „Inflationsfalle“ vielfach steigender Preise. „Aber während der Bäcker die Brötchen einfach mal 10 Cent teurer macht, sind wir an eine GOZ gebunden, die seit nun bald 35 Jahren im Punktwert unverändert ist, und an eine BEMA, die naturgemäß weit hinter der Inflation von zehn Prozent hinterherhinkt.“
Die Praxen sitzen in der „Inflationsfalle“
Unter dem Motto „Endodontie: Zähne retten!“ stand die Zahnerhaltung im Fokus des Zahnärztetages. Die wissenschaftliche Leitung lag bei PD Dr. Oliver Ahlers. Dabei konnten sich die Veranstalter über großes Interesse und einen Teilnehmerrekord von 465 Teilnehmern freuen.
Nach einer ersten erfolgreichen Veranstaltung im vergangenen Jahr soll das neue und im zahnärztlichen Bereich bundesweit einzigartige Veranstaltungsformat einen festen Platz im Hamburger Fortbildungskalender erhalten. In der Eintagesveranstaltung beantworten Referenten aus verschiedenen Fachbereichen die Frage „Was gibt es Neues, was muss ich für die Praxis wissen?". Das Format soll jährlich wiederholt werden und bei Bedarf auch online angeboten werden. Informationen gibt es unter fortbildung.zahnaerzte-hh.de/kurs/2-hh-update-zhk-1. br