Medizin, Essen und Wärme
Was konnte mit den Spenden der Zahnärztinnen und Zahnärzte im Katastrophengebiet bislang erreicht werden? Rund 85.000 Euro kamen bis Ende Februar über den Spendenaufruf des HDZ und der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) zusammen. Ein Großteil des Geldes wurde schnell den verschiedenen Hilfsprojekten vor Ort zugeteilt, berichtet Dr. Klaus Sürmann, Vorsteher der Stiftung HDZ.
So gingen 8.000 Euro an die Erdbebensoforthilfe der action medeor, womit vor allem lebenswichtige Medikamente in die Krisenregionen gebracht wurden. Helfer hatte das nach eigenen Angaben größte Medikamenten-Hilfswerk Europas sofort losgeschickt — bereits einen Tag nach dem ersten Beben war ein Erkundungsteam vor Ort. Auch jetzt arbeiten das HDZ und die „Notapotheke der Welt“ erfolgreich in den Krisengebieten zusammen.
Ans Technische Hilfswerk (THW) sind als technische Soforthilfe für Syrien und die Türkei bislang 10.000 Euro Spenden weitergeleitet worden. „Zusammen mit der Stiftung-THW haben wir sofort 150 Notstromaggregate gekauft und auf den Weg bringen können. Den Transport hat das THW selbst durchgeführt“, erzählt Sürmann.
50.000 Euro für die Erdbeben-Nothilfe in Aleppo wurden der kirchlichen Organisation Salesianer Don Bosco (SDB) überwiesen. Die Menschen wurden mit Kleidung, Lebensmitteln, Medikamenten und seelischem Beistand versorgt. Für viele ist die Don-Bosco-Einrichtung der einzige Ort, wo sie Hilfe erhalten, schreibt die Organisation. Die SDB sind seit 1948 in Syrien. Auch während des Bürgerkriegs blieben sie in dem geschundenen Land. Schon vor dem Beben lebten nach Schätzungen der UN rund 90 Prozent der Menschen in der betroffenen Region in Not und Armut. Die Don-Bosco-Häuser befinden sich in Damaskus, Aleppo und Kafroun. Im Fokus steht die Hilfe für Kinder und Jugendliche, die auch bei der Aufarbeitung der traumatischen Erlebnisse unterstützt werden. Das HDZ arbeitet mit den SDB seit 30 Jahren weltweit zusammen – vor allem für Bildungsprojekte wurden fast zehn Millionen Euro aus HDZ-Mitteln finanziert, sagt Sürmann.
Bereits vor dem Beben lebten die meisten Syrer in Armut
Das Hilfswerk Franziskaner Helfen erhielt 10.000 Euro, die direkt nach Aleppo und in die Kurdengebiete in Syrien gingen. „Wir konnten mit dem Geld Zelte, Decken, Überlebenshilfen in großer Menge besorgen. Und wir sind froh, dass wir diese direkten Kanäle haben“, sagt Dr. Klaus Winter als stellvertretender HDZ-Vorsitzender.
Welche Hilfe ist noch geplant? „Kurzfristig werden wir in Abhängigkeit von den Spendeneingängen weitere Soforthilfen leisten, mit denen die medizinische Notversorgung unterstützt wird. Mittel- und langfristig bleibt in jedem Fall die Unterstützung für Syrien. Dort sind die Projekte der SDB für uns ein wichtiges, aber auch erreichbares Ziel“, führt Winter aus.
Neben der Stabilisierung und der Verbesserung der medizinischen Versorgung ist für die jungen Syrer und Syrerinnen die Einrichtung von Bildungs- und beruflichen Qualifizierungsprojekten enorm wichtig, so Sürmann. „Hier sind wir in diesem Land aufgrund der stetigen Unruhen bislang häufig an unsere Grenzen vor Ort gestoßen. Beständig aktiv sind wir aber im Libanon, gerade dann aber auch für Geflüchtete aus Syrien.“
Von den Geflüchteten erreichen viele den benachbarten Libanon, wo das HDZ Winterbekleidung zur Verfügung stellt und mobile Zahnstationen finanziert hat. Zusammen mit dem Lazarus Orden ist außerdem die Sanierung einer Schule auf einem zum Flüchtlingslager umgebauten Militärgelände in der Nähe von Beirut erfolgt.
Unterstützung wird auch weiterhin dringend benötigt, da die Ausmaße der Erdbebenzerstörung massiv sind – die betroffenen Regionen sind zusammen fast so groß wie Deutschland.
Das HDZ bedankt sich an dieser Stelle ganz herzlich bei den SpenderInnen und Spendern für die Hilfe.