Untersuchung der Justus-Liebig-Universität Gießen

Wie gut sind Intraoralscanner bei der Kariesdetektion?

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Wie schlagen sich Intraorale Scanner bei der Erkennung okklusaler Karies bei Kindern? Das hat eine Arbeitsgruppe der Zahnklinik an der Justus-Liebig-Universität Gießen untersucht.

Einige Intraoralscanner bieten neben den üblichen Funktionen zur Darstellung der Gewebeoberflächen auch Werkzeuge zur Karieserkennung an, die auf Nahinfrarotlicht-Durchleuchtung oder Fluoreszenztechnologie beruhen. Dabei wird der Umstand genutzt, dass demineralisierter Zahnschmelz ein erhöhtes Porenvolumen aufweist. Bei der Bestrahlung mit bestimmten Wellenlängen kann so ein ausreichender Kontrast in der Bildgebung zwischen der kariösen Läsion und dem umgebenden gesunden Hartgewebe dargestellt werden. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Oberflächen für das lichtoptische System frei zugänglich sein müssen ‒ subgingivale Läsionen oder Sekundärkaries unter Restaurationen und Versiegelungen lassen sich damit nicht erkennen. Auch eine Risserkennung ist nicht möglich.

Über die klinische Leistung der Karieserkennung mittels Intraoralscannern ist bislang wenig bekannt. Obwohl die Fluoreszenzmethode „in der Lage zu sein scheint, Kariesläsionen in einem früheren Stadium zu erkennen, scheint es eine hohe Häufigkeit zu geben, gesunde Zahnoberflächen fälschlicherweise als kariös einzustufen“, schreiben die Autoren der Gießener Arbeitsgruppe in ihrem im „Journal of Clinical Medicine“ erschienenen Beitrag.

Ziel der klinischen Studie war, die Leistung von Karieserkennungstools der Diagnocam (Version 2.4.2.6944 KaVo, Biberach, Deutschland) und der Intraoralscanner Trios 4 (Version 20.1.4, 3Shape, Kopenhagen, Dänemark) und Emerald S (Version 6.0.1.812, Planmeca, Helsinki, Finnland) mit der Goldstandardmethode der visuellen Kariesdiagnostik zu vergleichen.

Material und Methode

Als Probandengruppe dienten 60 Kinder im Alter zwischen 5 und 14 Jahren (Durchschnittsalter 9,6 ± 2,5 Jahre), die zwischen August 2022 und Februar 2023 an einer regelmäßigen zahnärztlichen Kontrolluntersuchung in der Klinik für Kinderzahnheilkunde der Justus-Liebig-Universität Gießen teilnahmen. Sie wurden zunächst visuell und anschließend mit den zu testenden Intraoralscannern untersucht. Die Beurteilung der okklusalen Kariesdiagnostik erfolgte auf Zahnebene. Einbezogen wurden nur primäre Molaren sowie permanente Prämolaren und Molaren des Ober- und Unterkiefers. Schneide- und Eckzähne oder Zähne, die mit Silberdiaminfluorid, Versiegelungen, Füllungen oder Kronen behandelt waren, wurden ausgeschlossen. Die Ergebnisse wurden getrennt für Milch- und bleibende Zähne erhoben. Insgesamt wurden 717 Zähne untersucht (276 Milchzähne und 441 bleibende Zähne).

Ergebnisse und Fazit

Keines der verwendeten Karieserkennungstools kam hinsichtlich Zuverlässigkeit, Sensitivität und Spezifität für die Erkennung von Schmelz- und Dentinkariesläsionen an den Goldstandard der visuellen Untersuchung heran. Die Diagnocam zeigte in dieser klinischen Studie die höchste Übereinstimmung mit der visuellen Referenzstandarduntersuchung sowohl bei Milchzähnen als auch bei bleibenden Zähnen. Darüber hinaus zeigten auch beide IOS eine hohe Übereinstimmung, wobei der Emerald S in beiden Gebissbereichen besser abschnitt als der Trios 4.

In technischer Hinsicht scheint der Studie zufolge die Nahinfrarot-Durchleuchtung (Diagnocam, Emerald) der Fluoreszenzmethode (Trios) überlegen zu sein. Aus den Ergebnissen schlussfolgern die Autoren, dass Intraoralscanner durchaus als zusätzliches Werkzeug in der Kariesdiagnostik eingesetzt werden können. Als „Basisinstrument für invasive/nichtinvasive Therapieentscheidungen“ seien Intraoralscanner jedoch nicht empfehlenswert.

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