Niederlassung im Ballungszentrum

Gründung made in Berlin

Nadja Alin Jung
Julia von Wolff ist waschechte Berlinerin: Hier ist sie geboren und aufgewachsen, hier hat sie studiert und erste Berufserfahrungen als Zahnärztin gesammelt. Dass sie sich hier niederlassen würde, stand für sie immer fest. Die besondere Challenge: den eigenen Platz in der Großstadt zu finden und die richtigen Patienten anzusprechen.

Sechs Jahre lang suchte von Wolff nach ihrer Praxis in der Hauptstadt, egal ob Neugründung oder Übernahme. Ihr war klar: Wer auf dem angespannten Berliner Praxismarkt ein passendes Objekt finden will, muss flexibel sein. Fest stand für sie: Die Praxis sollte zentral liegen, zu guten Konditionen zu haben sein und das Bauchgefühl ganz klar „Ja“ sagen.

Auch in der Großstadt sein Ding machen

„Während der langjährigen Praxissuche hat sich mein Leben natürlich auch verändert“, erzählt von Wolff. Und am Ende kam alles anders als geplant: Gerade Mama geworden fand sie prompt die perfekte Praxis. „Mich mit einem Neugeborenen in die Praxisgründung zu stürzen, war mental eine große Herausforderung. Aber letzten Endes hätte es gar nicht besser kommen können. Alle notwendigen Termine absolvierten mein Baby und ich einfach gemeinsam und ich nutzte die Zeit perfekt.“

Von Wolffs Wahl fiel auf eine Praxis in den Leibniz-Kolonnaden in Berlin-Charlottenburg, allerdings seit einigen Monaten nicht mehr besetzt. Sie konnte also nicht auf den fahrenden Zug aufspringen: ein volles Bestellbuch übernehmen – das war nicht möglich. „Die ehemaligen Bestandspatienten hatten natürlich nicht auf mich gewartet. Aber ich war dankbar für die Chance, in den Praxisräumen meines Vorgängers ganz neu anzufangen und mein Ding zu machen“, berichtet von Wolff.

„Das eigene Ding machen“ – das ist gerade in der Großstadt oft leichter gesagt als getan. Entscheidend ist, die individuellen Alleinstellungsmerkmale zu definieren. Eines wusste von Wolff sofort: Die persönliche Betreuung ihrer Patientinnen und Patienten sollte – nicht zuletzt um sich vom wachsenden Markt der anonymen, großen Versorgungszentren abzugrenzen – Dreh- und Angelpunkt ihres Konzepts sein. Daher bot sich ein Praxis-Naming an, das ihren Nachnamen inkludiert: VON WOLFF UND KOLLEGEN ZAHNMEDIZIN.

Weiterer USP (Unique Selling Point) der jungen Zahnärztin: ihre Heilpraktikerinnen-Ausbildung. Neben der Zahnheilkunde will sie deshalb künftig auch Behandlungen auf dem Gebiet anbieten. „Grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass es in einer Stadt wie Berlin genügend Patienten für alle gibt. Es kommt darauf an, diejenigen anzusprechen, die zu mir passen“, meint von Wolff.

Damit die Kommunikation glückt, suchte sie sich kurz nach der Praxisübernahme professionelle Marketing-Unterstützung. Der erste Schritt mit den Experten: die Entwicklung der Marke – wie gewünscht mit persönlichem Bezug über den Namen der Inhaberin. Denn für ein überzeugendes Branding mit Wiedererkennungswert braucht es einen unverwechselbaren Look. Der muss selbst in der Großstadt nicht besonders laut und aufmerksamkeitsheischend sein.

Die Patienten ansprechen, die zu einem passen

Auch zarte und gedeckte Farbtöne wie Taupe und Beige sind erlaubt. Worauf es ankommt, sind unverwechselbare Details wie das Spiel mit den wiederkehrenden Keyvisuals in Form der Initialen der Praxisinhaberin, JVW. Diese finden sich zum Beispiel in der frisch designten Geschäftsausstattung von Briefpapier bis Anamnesebogen wieder. Auch der Online-Auftritt unter www.vonwolff-zahnmedizin.de greift die Keyvisuals immer wieder auf.

„Die Naming- und Logoentwicklung war für mich ein sehr spannender und auch emotionaler Prozess“, erzählt von Wolff. „Schließlich hatte ich keinerlei Erfahrung auf dem Gebiet. Es war toll zu sehen, wie die Profis meiner Praxis ein Gesicht gaben, das zu meinem Konzept passt.“

Wie aber kann man die Aufmerksamkeit der Großstädter auf die neu entstehende Praxis lenken? Das Marketing-Team empfahl als erste Maßnahme den Versand einer „Opening Soon“-Karte – ein Flyer im Corporate Design, der die Zahnärztin, das Praxiskonzept und die Leistungen kurz und knapp vorstellt und auf die Möglichkeit zur Online-Terminvereinbarung hinweist. Und weil Berlin nun mal eine Metropole ist, fiel die Anzahl der adressierten Haushalte entsprechend hoch aus. Von Wolff: „Ich war total überrascht, dass diese doch eher konservative Ansprache tatsächlich extrem wirkungsvoll war! Viele meiner Neupatienten sind so auf uns aufmerksam geworden.“ Neben der Flyer-Aktion wurden als weitere analoge Maßnahmen eine Plakat-Kampagne im Kiez und Banner mit Hinweis auf die kommende Neueröffnung umgesetzt. Die stark besuchten Leibniz-Kolonnaden am Walter-Benjamin-Platz boten dafür das ideale Pflaster.

Mit einer vorläufigen Webpräsenz, einer sogenannten Preview-Website, konnten sich potenzielle Neupatienten zudem online schon vor der Eröffnung online ein Bild von der Praxis machen und – besonders wichtig – einen Termin vereinbaren, so dass sich das Bestellbuch langsam füllte.

Nachdem die Renovierungsarbeiten abgeschlossen waren und das Praxisteam sich zusammengefunden hatte, veranstaltete von Wolff ein professionelles Praxis-Fotoshooting, um für die finale ausführliche Website passendes Bildmaterial zu haben. Dies ist ein Schritt, zu dem die Experten unbedingt raten. Denn gerade für eine persönliche und direkte Patientenansprache ist eine emotionale Bildsprache unverzichtbar, um den Website-Besucher abzuholen und von der Praxis zu überzeugen.

Gecastet wurden Freunde und Familienmitglieder. So strahlen die Bilder Nähe und Authentizität aus, weil die „Models“ das Projekt und ihre Inhaberin kennen. Gerade in Ballungszentren sollte man nicht auf Stock-Bilder zurückgreifen, da man ein hohes Risiko eingeht, dass ein Kollege dieselben Bilder nutzt oder in der Nachbarschaft ein Werbeplakat mit denselben Motiven erscheint. Individualität und Unverwechselbarkeit sind dann perdu.

Expertentipp

Bigger, better, Ballungszentrum! In Großstädten wie Berlin kommt es weniger darauf an, möglichst viele Menschen zu adressieren. Viel wichtiger ist es, die eigene Nische zu finden, Alleinstellungsmerkmale zu kommunizieren und so die richtigen Patienten anzusprechen. Dann klappt es mit der Praxisgründung auch in der Metropole.

Kurze Zeit nach dem Shooting wurde die neue, vollumfängliche Webpräsenz gelauncht. „Als meine Website online ging, war das einer der aufregendsten Momente für mich“, so von Wolff. Kein Wunder: Schließlich finden hier Corporate Design, ansprechende Bilder und aussagekräftige Texte zum Praxiskonzept und den angebotenen Leistungen zusammen und kommunizieren das Selbstverständnis der Praxisinhaberin mit besonders viel Reichweite.

Fazit

Hätte sie rückblickend nicht doch lieber außerhalb des Großstadt-Dschungels gegründet? „Es wäre ganz bestimmt einfacher gewesen, mich im Berliner Speckgürtel niederzulassen – sowohl wirtschaftlich als auch hinsichtlich der Praxissuche", räumt von Wolff ein. „Aber ich wollte nach jahrelangem Pendeln endlich in meinem Wohlfühl-Kiez Fuß fassen und dafür hat es sich definitiv gelohnt!“

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Nadja Alin Jung

m2c | medical concepts & consulting
Frankfurt am Main

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