Dentsply Implants: PEERS-Jahrestreffen rückt Implantate und Lebensqualität in den Fokus

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Implantologie
Rund 100 PEERS-Mitglieder trafen sich am 11. Oktober 2013 in Wiesloch zur Jahrestagung von PEERS Germany unter dem Motto „Implantate und Lebensqualität“. Moderiert wurde der eintägige Expertenaustausch von PEERS-Präsident Professor Stefan Haßfeld und Co-Präsident Privatdozent Dietmar Weng. PEERS (Platform for Exchange of Experience, Education, Research and Science) ist ein von DENTSPLY Implants unterstütztes, internationales Expertennetzwerk mit Mitgliedern aus Klinik, Praxis und aus dem Bereich der Zahntechnik.

Eröffnet wurde die Vortragsreihe von Prof. Dr. Hugo De Bruyn mit dem Titel „Effect of various implant treatments on quality of live and patient satisfaction“. De Bruyns Vortrag machte deutlich, dass der Verlust der Zähne einen direkten Einfluss auf die Lebensqualität des Patienten hat. Patienten fühlen sich oftmals durch Totalprothesen unsicher, im Sprachgefühl eingeschränkt oder haben Angst, beim Sprechen die Prothese zu verlieren. Schon beim Verlust nur eines Zahns – besonders im Frontzahnbereich – macht sich dies in der Aussprache bemerkbar. De Bruyn vertrat die Meinung, dass die Versorgungen nicht nur auf die Funktion, sondern auch auf die Wünsche des Patienten abgestimmt werden müssen, damit dieser seine Lebensqualität zurück erlangt. Dies sollte im Einklang mit seinen finanziellen Möglichkeiten realisiert werden. Hinzu kommen evidenzbasierte Gesichtspunkte, die Einfluss auf die Versorgung haben. Oft stellt sich dabei heraus, dass die Wünsche des Patienten mit den Vorstellungen des Zahnarztes nicht in Einklang zu bringen sind.

Großes Interesse weckte der Vortrag der Zahnärzte Dr. Jaana-Sophia Schley und Nizameddin Ayik aus Aachen, die mit ihrem Vortrag, „Implantatgetragener Zahnersatz im zahnlosen Oberkiefer: Evidenz, Behandlungskonzept und Lebensqualität“ den Leitlinienreport zur S3-Leitlinie vorstellten. Bislang gab es zu dieser Indikation noch keine Empfehlungen. Beteiligt an der Erstellung dieser Leitlinie waren zahlreiche Fachgesellschaften, wie zum Beispiel DGI, BZÄK, DGPro, DGZI, DGZMK, KZBV, und die Zahnärztekammer Nordrhein. Zur Erstellung der Leitlinie wurden unter anderem randomisiert-kontrollierte oder prospektiv-klinische Studien und Metaanalysen, die auf randomisiert-kontrollierten Studien basierten, zugrunde gelegt. Die Leitlinie enthält Empfehlungen, ob der Zahnersatz herausnehmbar oder festsitzend gestaltet werden soll. Als Beispiel nannten die Referenten verschiedene Fälle mit vier bis sechs Implantaten. Einige der Zuhörer mit langjähriger implantologischer Erfahrung stellten für sich den Nutzen der Leitlinie in Frage. Schley erwiderte darauf, dass die Leitlinie bei forensischen Fragestellungen zu Hilfe genommen werden kann und vor allem für Einsteiger in die Implantologie eine Orientierungshilfe darstellt. Die Leitlinie stammt vom Mai 2013 und soll im Dezember 2016 überarbeitet werden.

Versorgung des zahnlosen Unterkiefers

Als dritter Referent erklärte Prof. Dr. Matthias Kern sein Versorgungskonzept im zahnlosen Unterkiefer, der seiner Ansicht nach auch mit einem einzelnen Implantat versorgt werden kann. Dies demonstrierte er anhand eines Beispiels einer 86-jährigen Patientin mit einem Follow-Up von sechs Jahren: Die Prothese im Unterkiefer wurde durch ein einzelnes mittig platziertes Implantat über einen Kugelkopfanker fixiert. Dadurch hat sich laut Kern die Lebensqualität der Patientin deutlich verbessert. Bislang hatte sie über den unzureichenden Halt der Prothese geklagt. Bei eingeschränkten finanziellen Mitteln besteht mit dieser Versorgungsform die Möglichkeit, die Lebensqualität wiederherzustellen. Er zeigte verschiedene Untersuchungen, bei denen Patienten im Alter zwischen 53 und 74 Jahren mit nur einem mittig gesetzten Implantat versorgt wurden. Auch wenn für eine routinemäßige Anwendung sicher weitere klinische und wissenschaftliche Untersuchungen notwendig sein werden, zeigen die Studien von Kern mit Überlebensraten von nahezu 100 Prozent sehr vielversprechende Ergebnisse.

Als letzter Referent sprach Dr. Peter Gehrke aus Ludwigshafen und präsentierte sein Konzept für implantologische Beratungsgespräche. Basierend auf einer Umfrage unter seinen Patienten zeigte Gehrke als Ergebnis, dass die Kosten für Zahnersatz eine geringere Rolle spielen als bislang erwartet. Wesentlicher ist eine ausführliche und umfassende Aufklärung des Patienten über die Behandlungsalternativen und damit verbundenen Vorteile und Kosten. Dabei ist dem Patienten ein einfühlsames Behandlungsteam am wichtigsten.

In den im Anschluss gebildeten kleineren Gruppen fand eine rege Diskussion mit den jeweiligen Referenten statt. Auf diese Weise konnten die Ausführungen gemeinsam detailliert besprochen werden.

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