Heraeus Kulzer: Patienten zielsicher beraten und behandeln

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Wie können Zahnärzte die Qualität ihrer Arbeit glaubhaft vermitteln? Welche Faktoren gibt es bei Risikopatienten zu beachten? Wie müssen sie therapiert und aufgeklärt werden? Wer als Behandler erfolgreich sein will, benötigt neben zahnmedizinischen auch beraterische Fähigkeiten. Mitte Mai zeigten Kommunikationstrainerin Karin Namianowski und Uni-Prof. Dr. Dr. Ralf Smeets im Porsche Zentrum Leipzig, welche Aspekte dabei entscheidend sind.

Mit der Aufforderung zur Selbstreflektion ging Unternehmensberaterin und Kommunikationstrainerin Karin Namianowski an den Start: „Sie beobachten hier permanent die übrigen Teilnehmer und deuten deren Körpersprache, nicht wahr? So machen es auch Ihre Patienten. Sie interpretieren ebenso unentwegt und das Unterbewusstsein ‚redet‘ dauernd mit.“ Für eine erfolgreiche Beratung sei es deshalb wichtig, dass die Aussagen mit der Körpersprache übereinstimmen, um eine hohe Glaubwürdigkeit zu vermitteln und Vertrauen aufzubauen.

Starke Worte für starke Leistungen

Des Weiteren komme der Formulierung von Indikationen und möglichen Behandlungen eine hohe Bedeutung zu. „Nennen Sie das Kind beim Namen“, empfahl der Kommunikationsprofi. Für das neutral klingende Wort „Karies“ gebe es auch den emotionaleren Begriff „Zahnfäule“, der dem Patienten die Notwendigkeit einer vorbeugenden professionellen Zahnreinigung viel deutlicher mache. Im Umkehrschluss gelte es, Leistungen positiv zu betonen. Hier kommt allen Mitarbeitern in der Praxis große Bedeutung zu. Patienten zusätzlich zu motivieren und zu ermutigen, etwas Gutes für sich und seine Zähne zu tun, gelingt den Mitarbeitern durch die emotionale Nähe oftmals sehr wirkungsvoll. Für Katja Müller, ZFA aus Leipzig, eine wichtige Anregung: „Wir sind die ersten und die letzten, die der Patient in der Praxis sieht und tragen deshalb auch dafür Verantwortung, dass er sich gut betreut fühlt und sicher ist, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.“ Begeisterung statt Monotonie, Dialoge statt Monologe, Emotionen und Informationen lassen Beratungsgespräche leichter gelingen.

Sichere Therapien für Risikopatienten

Wie wichtig eine angenehme Atmosphäre während der Behandlung ist, betonte Prof. Dr. Dr. Smeets vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Immer häufiger kämen Patienten mit Risikofaktoren, beispielweise Raucher, Ältere, Diabetiker, Allergiker und Chemo-Patienten, in die Praxis. Ihre Behandlung stellt den Zahnarzt vor besondere Herausforderungen, dürfe ihn jedoch nicht lähmen. „Nur wer angstfrei ist, kann ruhig und sicher behandeln“, mahnte Smeets in seinem Vortrag. Daher fokussierte er sich auf die Frage, was wirklich therapierelevante Risikofaktoren in der Implantologie und Parodontologie seien und wie Risikopatienten behandelt werden können. Dabei ging er besonders auf Schwangere ein.

Anhand zahlreicher aktueller Studien machte Smeets deutlich, dass sie häufig unter Karies, Zahnlockerungen und temporärer Gingivitis leiden, weshalb eine zahnmedizinische Behandlung oft zu empfehlen sei.1Die Schwangerschaft selbst stehe der Therapie nicht entgegen, wenngleich Besonderheiten zu beachten seien. So sei unter den Analgetika auf Aspirin gänzlich zu verzichten, da sie zu einem vorzeitigen Verschluss des Ductus Botali und damit zu einer Tubulus-Schädigung mit einer Abnahme der Nierenfunktion führen könne. Aufgrund selbiger Risiken solle auch Ibuprofen nur bis zur 30. Schwangerschaftswoche indiziert werden.1Da ein solches erhöhtes Risiko bei Paracetamol nicht gezeigt werden konnte, sei es sowohl in der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit Analgetikum und Antipyretikum der Wahl. „Wenn Sie unsicher sind, ob ein Wirkstoff indiziert ist, verlassen Sie den Behandlungsraum kurz und prüfen Sie es. Bei Patienten mit Risikofaktoren lese ich lieber drei Mal nach!“, gab er den Teilnehmern mit.

Aus Sorge um ihr Kind lehnten zudem viele Patientinnen Medikamente zur Schmerzausschaltung ab. Hier müsse der Behandler aufklären. So seien Anästhetika auf Articain-Basis, wie Sopira Citocartin von Heraeus Kulzer, gut verträglich, weswegen sie auch für Schwangere geeignet seien.2Bewährt habe sich ein Adrenalinzusatz im Verhältnis von 1:200 000, wodurch die systemische Belastung sehr gering gehalten werde. „Wenn die Patientin keine Anästhesie möchte, schüttet sie während der Behandlung durch Angst und Schmerzen schlussendlich viel mehr Adrenalin aus, als in der Spritze gewesen wäre.“ Die offenen Worte des Referenten beeindruckten die Teilnehmer, wie es Cornelia Petzold, Zahnärztin aus Leipzig, auf den Punkt brachte: „Ich finde Prof. Smeets großartig. Er berichtet aus der Praxis und bringt dabei aktuellste Studien mit. Bei ihm lernt man immer wieder dazu.“

Alle Fortbildungen von Heraeus Kulzer finden Zahnärzte unterhttp://www.heraeus-kulzer.de/zahnarztfortbildungen _blank external-link-new-window. Weitere Auskünfte erteilt Janice Hufnagel, Koordinatorin Veranstaltungen Events Deutschland, unter E-mail:.

Quellen

1Raphael Patcas, Patrick R. Schmidlin, Roland Zimmermann et al. (2013): Zehn Punkte zur zahnärztlichen Betreuung. zm Nr. 19, S. 36–42.2Christoph Schindler, Wilhelm Kirch (2015): Die Arzneimittelkommission Zahnärzte informiert: Diese Nebenwirkungen wurden 2013/2014 gemeldet. Leserservice zm Nr. 08/2015, S. 50–58. Online abrufbar unter: www.zm-online.de/dl/2/3/4/0/4/3/Nebenwirkungsmeldungen_2013_und_2014.pdf

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