40 Prozent der MFA denken über Jobwechsel nach
Kurz vor der groß angekündigten Protestaktion für bessere Arbeitsbedingungen der medizinischen und zahnmedizinischen Fachangestellten in Berlin, formulieren der vmf und der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) noch einmal ihre Forderung: Die Gesundheitspolitik müsse unbedingt für eine Förderung und Aufwertung der Gesundheitsberufe in der ambulanten Struktur sorgen. Viele seien erschöpft, fühlten sich zu wenig wertgeschätzt oder nicht ausreichend entlohnt.
Zwei Drittel sind unzufrieden mit ihrem Lohn
Die Unzufriedenheit mit dem Gehalt ist laut der Umfrage des vmf vom Frühjahr 2022 zum Sommer 2023 von 58 auf 66 Prozent gestiegen, berichte vmf-Präsidentin Hannelore König. „Die Schlussfolgerung lautet nicht selten: Raus aus der Praxis oder dem Job.“ Auch der Anteil derjenigen, die in den vergangenen zwölf Monaten mehrere Male im Monat daran gedacht, den Arbeitgeber zu wechseln oder sogar ganz aus dem Job auszusteigen, lag bei MFA bei knapp 40 Prozent.
Schon jetzt wanderten zu viele MFA in Kliniken und Pflegeeinrichtungen ab. Auch Krankenkassen sind beliebtere Arbeitsplätze geworden, weil sie höhere Gehälter und eine Inflationsausgleichsprämie zahlen. Steigt ab dem kommenden Jahr der Brutto-Stundenlohn im öffentlichen Dienst und der Mindestlohn für qualifizierte Pflegehilfskräfte, dann, so fürchtet der Verband, könnte es eine weitere enorme Abwanderungswelle geben.
„Diese beträchtlichen Lohndifferenzen von mehr als 30 Prozent können wir als Tarifpartner nicht überwinden. Hier ist dringend eine staatliche Gegenfinanzierung notwendig. Die Bundesregierung muss endlich handeln und die Versprechen aus dem Koalitionsvertrag zur Stärkung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Gesundheitsberufe – auch für die Beschäftigten im ambulanten Gesundheitswesen – mit konkreten Maßnahmen auf den Weg bringen“, sagt König.
Der Verband medizinischer Fachberufe ruft in diesem Zusammenhang zu einer Protestaktion am kommenden Freitag, den 8. September 2023 in Berlin auf. Erwartet werden unter anderem Vertreter von kassenärztlichen Vereinigungen und Berufsverbänden sowie einzelne Sprecher aus der Gesundheitspolitik.