Umfrage

49 Prozent der Deutschen fürchten Versorgungsdefizite auf dem Land

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Gesellschaft
Die Zufriedenheit der Deutschen mit ihrem Gesundheitssystem hat einen neuen Tiefstand erreicht: Nur noch 50 Prozent zählen es zu den drei besten Systemen der Welt. Besonders ausgeprägt ist die Skepsis in der Altersgruppe von Menschen über 55 Jahren, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.

Nur noch 50 Prozent der Deutschen zählen das deutsche Gesundheitswesen zu den Top 3 weltweit. Das ist laut aktuellem Healthcare-Barometer der schlechteste Wert seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2014. Der höchste Wert wurde während der Corona-Pandemie im Jahr 2020 mit 72 Prozent gemessen. Seitdem ist ein Rückgang des Vertrauens in das Gesundheitssystem zu verzeichnen.

Besonders ausgeprägt ist die Skepsis in der Altersgruppe von Menschen über 55 Jahren. Unter ihnen stimmen lediglich noch 40 Prozent der Aussage zu, dass das deutsche Gesundheitssystem zu den Top 3 weltweit gehört – bei den unter 35-Jährigen sagen dies noch 67 Prozent.

Die größten Herausforderungen sehen die Befragten im Fachkräftemangel (65 Prozent), in Fragen der Finanzierbarkeit (56 Prozent) und Versorgungsdefiziten im ländlichen Raum (49 Prozent). Die Digitalisierung wird nur von 15 Prozent der Befragten als herausfordernd wahrgenommen.

Krankenhausreform bereitet den meisten Befragten Sorgen

59 Prozent der Befragten sind sehr oder eher skeptisch, dass durch die Krankenhausreform eine flächendeckende, qualitativ hochwertige und bezahlbare Gesundheitsversorgung gewährleistet werden kann. 63 Prozent der Befragten machen sich Gedanken um längere Anfahrtswege und Wartezeiten, 58 Prozent erwarten die Schließung kleiner Krankenhäuser, und 52 Prozent rechnen mit höheren Eigenbeteiligungen oder zusätzlichen Kosten. Gleichzeitig wären die Befragten aber bereit, für einen geplanten komplizierten oder aufwändigen Eingriff längere Wege in Kauf zu nehmen, wie 81 Prozent bestätigen.

Die aktuelle Versorgung im Krankenhaus bewerten die Befragten mit 51 Prozent aber recht positiv – gegenüber dem Vorjahr ist der Wert nur um einen Prozentpunkt gesunken.

Krankenkassen: Zufriedenheit auf hohem Niveau

Kontinuierlich hohe Zufriedenheitswerte bringen die Deutschen ihren Krankenkassen entgegen. Mit 85 Prozent Zustimmung ist der Wert gegenüber dem Vorjahr nur leicht um zwei Prozentpunkte gesunken. Entsprechend bestätigen 86 Prozent, dass ihnen alle Leistungen gewährt werden, die für eine gute medizinische Versorgung notwendig sind. Die Zufriedenheit mit dem Leistungsangebot unterscheidet sich zwischen privat und gesetzlich Versicherten nur leicht (93 versus 86 Prozent).

Pharmastandort Deutschland soll gestärkt werden

Zudem wurden die Umfrageteilnehmer zu ihren Erwartungen an die deutsche Pharmabranche befragt. Das Ergebnis: 60 Prozent wünschen sich, dass die deutschen Pharmaunternehmen innovative Produkte entwickeln, die neue Heilungschancen bieten. Dabei ist es den Befragten wichtig, dass Deutschland unabhängiger von globalen Lieferketten wird: 66 Prozent möchten, dass Medikamente innerhalb Europas produziert werden. Entsprechend soll auch der Forschungsstandort Deutschland ausgebaut werden, 85 Prozent der Befragten befürworten höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung.

Das „Healthcare-Barometer 2025“ ist eine repräsentativen Befragung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland unter 1.000 Bürgerinnen und Bürgern.

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