Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin

Adjuvante Medikamente gegen OSA

br
Zahnmedizin
Auf dem 65. Kongress der DGP wurden in der Entwicklung befindliche Medikamente zur OSA-Therapie vorgestellt. Dabei geht es weniger um die Substitution bisheriger Therapien wie der Unterkieferprotrusionsschiene oder der CPAP-Therapie, sondern um eine adjuvante Anwendung.

Auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) präsentierte die Zahnärztin Dr. Dagmar Norden, Vizevorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche Schlafmedizin (DGZS), die Unterkieferprotrusionsschiene als zahnmedizinische Alternative zur CPAP-Therapie der Obstruktiven Schlafapnoe (OSA).

In den letzten Jahren habe sich die Bewertung der Erfolgsfaktoren verschoben: vom Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) hin zu einer stärkeren Gewichtung des Erfolgsfaktors „Symptomverbesserung“. Davon profitiere die Unterkieferprotrusionsschiene, weil sie in Studien gerade beim Faktor „Symptomverbesserung“ starke Ergebnisse erzielt habe, sagte Norden im Gespräch mit der zm.

Je nach Ursache wirken auch Medikamente

Die Fachbeiträge auf dem Kongress hätten auch deutlich werden lassen, dass die OSA eine sehr heterogene Erkrankung sei. Sie könne durch verschiedenste, teils voneinander völlig unabhängige Ursachen sowohl anatomischer Art als auch Probleme in der ventilatorischen Kontrolle ausgelöst werden, so Norden. Dadurch sei auch zu erklären, dass Patienten unterschiedlich auf die Therapien ansprechen.

Im Unterschied zur CPAP-Therapie, chirurgischen Verfahren und der Unterkieferprotrusionsschiene werden Medikamente von der Leitlinie zur Therapie der OSA bisher nicht empfohlen. Auf dem Kongress wurden jedoch einige noch in der Entwicklung befindliche Medikamente vorgestellt, die auf verschiedene Pathomechanismen der Erkrankung wirken.

Bereits etwas länger bekannt ist, dass eine Kombination aus Atomoxetin und Oxybutynin in der Lage ist, die Zahl der Atemaussetzer zu reduzieren. Die Medikamente stimulieren die Muskelaktivität in den oberen Atemwegen. Das Medikament Tirzepatid, bislang zur Behandlung von Diabetes Typ 2 und Adipositas eingesetzt, wurde in diesem Jahr von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) auch zur Behandlung schwerer OSA zugelassen. Das Medikament reduzierte ebenfalls nachweislich die Zahl der Atemaussetzer.

Keine Substitution der bisherigen Therapien

Die Medikamente ließen sich vor allem bei Patientengruppen gut einsetzen, für die keine anatomischen Ursachen der OSA diagnostiziert sind, sagte Norden. Unzureichend geklärt seien bei einigen Medikamenten auch die Nebenwirkungen. Wenn etwa Medikamente gegen Tagesschläfrigkeit eingesetzt würden (Solriamfetol, Pitolisant), könne dies auf der anderen Seite zu Schlaflosigkeit führen.

Die Medikamente könnten deshalb eher punktuell eine adjuvante Funktion einnehmen, die Richtung der Entwicklung gehe heute in Richtung personalisierter Therapien, die verschiedene Optionen miteinander kombinieren könnten. Es sei daher durchaus möglich, dass die Unterkieferprotrusionsschiene eines Tages auch medikamentös ergänzt werden kann, sagte Norden.

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