Ansteckungsgefahr über kontaminierte Oberflächen!
Die Ergebnisse liefern den Autoren zufolge wichtige Informationen über die Stabilität von SARS-CoV-2: Das Virus verbreitet sich somit mutmaßlich über die Luft und nach der Berührung kontaminierter Gegenstände.
Bis zu 3 Tage bleibt das Virus auf Kunststoffen nachweisbar
In ihrer Studie untersuchten sie Wissenschaftler die Stabilität des Virus auf verschiedenen Oberflächen. Dafür simulierten sie eine Übertragung auf verschiedene Materialien, die im Haushalt und im Krankenhaus verwendet werden, durch Husten oder Berühren infizierte Personen. Dann beobachteten sie, wie lange das Virus auf diesen Oberflächen infektiös blieb. Dabei stellten sie fest, dass es in Aerosolen bis zu drei Stunden und auf Kupfer bis zu vier Stunden überlebensfähig ist, auf Karton bis zu 24 Stunden und auf Kunststoffen sogar zwei bis drei Tage.
Belegt ist, dass der Corona-Virus viral nachweisbar bleibt für:
Aerosole: bis zu 3 Stunden;
auf Kupferoberflächen (wie Münzen) bis zu 4 Stunden;
auf Karton/ (Papier, Banknoten!): bis zu 24 Stunden,
auf Plastik und Edelstahl: 2 bis 3 Tage.
Das Virus galt bislang vor allem über Tröpfchen (in Aerosolen) als leicht übertragbar. Eine Ansteckung über kontaminierte Oberflächen ist demnach vor allem im Gesundheitswesen eine größere Gefahr und könnte eine zentrale Rolle bei der rasanten Ausbreitung spielen. "Die Kontamination von Oberflächen, die im Gesundheitswesen häufig berührt werden, sind daher eine potenzielle Quelle für die Übertragung von Viren", heißt es in der Studie. "Daten über die Übertragbarkeit von Coronaviren von kontaminierten Oberflächen auf Hände wurden nicht gefunden."
Allerdings konnte mit dem Influenza-A-Virus gezeigt werden, dass bei einem Kontakt von fünf Sekunden 31,6 Prozent der Viruslast auf die Hände übertragen werden können.
Wer eine infizierte Oberfläche berührt, hat ein höheres Risiko als bislang angenommen
Die Gefahr, sich über eine infizierte Oberfläche anzustecken, weil sich anschließend in das Gesicht und dessen Schleimhäute gefasst wird, ist größer als viele bislang annehmen: Die Autoren zitieren in dem Zusammenhang eine Beobachtungsstudie in der beschrieben wurde, dass Schüler ihr Gesicht durchschnittlich 23 Mal pro Stunde mit den eigenen Händen berühren, wobei der Kontakt am häufigsten mit der Haut (56 Prozent), gefolgt von Mund (36 Prozent), Nase (31 Prozent) und Augen (31 Prozent) erfolgt.
Die Forscher raten daher einmal mehr zur Einhaltung der Schutzmaßnahmen und der gründlichen und engmaschigen Desinfektion von Oberflächen sowie dem regelmäßigen Händewaschen.
Vermeiden Sie engen Kontakt mit kranken Menschen.
Vermeiden Sie es, Ihre Augen, Nase und Mund zu berühren.
Bleiben Sie zu Hause, wenn Sie krank sind.
Decken Sie Ihren Husten oder Niesen mit einem Taschentuch ab und werfen Sie das Taschentuch dann in den Müll.
Reinigen und desinfizieren Sie häufig berührte Gegenstände und Oberflächen mit einem handelsüblichen Haushaltsreinigungsspray oder -wischtuch.
N van Doremalen, et al. Aerosol and surface stability of HCoV-19 (SARS-CoV-2) compared to SARS-CoV-1. The New England Journal of Medicine. DOI: 10.1056/NEJMc2004973 (2020).
Ähnliche stabil wie SARS-CoV-1, aber viel ansteckender
Die Forscher stellten in der Untersuchung eine ähnliche Lebensfähigkeit auf Oberflächen fest wie einst beim Ursprungsvirus SARS-CoV-1, das in den Jahren 2002 und 2003 grassierte und an dem 8.000 Menschen verstarben. Durch konsequente Fallisolierung und intensive Kontaktverfolgung konnte es damals in der Bevölkerung ausgemerzt werden.
Warum das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 bei gleicher Stabilität auf Objekten dennoch deutlich mehr Infektionen hervorruft, können die Forscher bislang nur damit erklären, dass eine hohe Zahl an Infizierten keine Symptome aufweist und das Virus so unbemerkt weiterträgt – eben auch über die Oberflächen.