Bei dauerhaften Schwellungen auf Tumore achten
Tumoren der Speicheldrüse machen etwa vier Prozent aller Kopf-Hals-Tumoren aus, wobei davon circa 20 Prozent in den kleinen Speicheldrüsen auftreten. „Zahnärztinnen und Zahnärzte sind oft die Ersten, die Frühindikatoren solcher Tumoren in Form von Schwellungen in der Mundhöhle erkennen können“, teilt der VfZ mit.
Im Fokus steht das Adenoidzystische Karzinom
Die vom VfZ geförderte Studie von Dr. Lukas Greber von der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in München und Prof. Dr. Stephan Ihrler vom Pathologischen Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) fokussiert sich auf das Adenoidzystische Karzinom (ACC), ein seltener Tumor der kleinen Speicheldrüsen. Früh erkannt, haben Erkrankte gute Heilungschancen, im fortgeschrittenen Stadium ist ACC jedoch extrem aggressiv. Charakteristisch für dieses Karzinom ist seine langsame, aber stetige Progression und hohe Neigung zu Rezidiven und Metastasierung.
Die beiden Autoren kommen zu dem Schluss, dass bei lokalisierten Schwellungen im Bereich von Gingiva beziehungsweise der Mundschleimhaut allgemein Tumoren der Speicheldrüsen immer in die Differenzialdiagnose einbezogen werden müssen.
Die histopathologische Diagnostik von Speicheldrüsentumoren sei dabei aufgrund ihrer enormen Vielfalt und Seltenheit komplex: „Bei Verdacht auf ein ACC ist eine präzise histologische Untersuchung unerlässlich, um die beste Therapie zu planen.“ Im Rahmen ihrer Studie zeigen Greber und Ihrler, dass das zahnärztliche Praxisteam im Alltag die Gelegenheit haben kann, durch rechtzeitiges Handeln das Leben von Patientinnen und Patienten zu retten.
„Der entscheidende Faktor liegt im frühzeitigen Erkennen, der korrekten Interpretation und geeigneten diagnostischen Maßnahmen, um eine gute Prognose zu gewährleisten“, betont Studien-Co-Autor Greber. Es sei notwendig, die gesamte Mundhöhle umfassend und gründlich zu inspizieren und nicht nur die Zähne, sondern auch die Schleimhäute in den Fokus zu nehmen.
Die Studie informiert über Timing und Vorgehensweise
Bei auffälligen Veränderungen der Mundschleimhaut, die innerhalb von zwei Wochen trotz Therapie keine Besserung zeigen, sollten Zahnärztinnen und Zahnärzte eine histologische Begutachtung veranlassen. „Hierbei ist die Weitergabe von Lokalisation, Größe, klinischem Befund und Verdachtsdiagnose, idealerweise auch mit prä- und postoperativen Lichtbildern, für eine optimale histopathologische Diagnostik essenziell“, unterstreicht Pathologe Ihrler. In ihrer Studie stellen sie einen Begutachtungsbogen vor, der dabei helfen soll.