Belastungen in GKV und PKV entwickeln sich ähnlich
Die Prämienbelastung pro Versichertem ist in der Privaten Krankenversicherung (PKV) mit durchschnittlich 3,2 Prozent pro Jahr in den vergangenen zehn Jahren ähnlich stark gestiegen wie die Beitragsbelastung in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) mit 3,3 Prozent. Das meldet das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) mit Verweis auf aktuelle Berechnungen. Über 20 Jahre hinweg betrachtet liegen demnach die Prämiensteigerung in der PKV mit durchschnittlich 2,8 Prozent pro Jahr sogar deutlich unter dem Anstieg der Beitragsbelastung in der GKV (3,2 Prozent pro Jahr). Laut WIP sind die Anpassungen Folge des medizinisch-technischen Fortschritts und der damit verbundenen neuen Diagnose- oder Behandlungsmöglichkeiten. Auch eine steigende Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen, die steigende Lebenserwartung der Versicherten und das herrschende Zinsumfeld spielen eine Rolle.
Die Analyse zeige, dass die Beitragsbelastung in der GKV deutlich steige, selbst wenn der Beitragssatz konstant bleibe beziehungsweise die Zusatzbeiträge nur wenig angehoben würden, heißt es beim WIP dazu. Die GKV profitiere regelmäßig von der Zunahme der beitragspflichtigen Einkünfte und der Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze. So sei der GKV-Höchstbeitrag von 2014 bis 2024 von 591 Euro auf 844 Euro und damit um 42,7 Prozent gestiegen. Auch im kommenden Jahr würden inflationsbedingte Tariflohnsteigerungen zu höheren Beitragseinnahmen in der GKV führen. Die damit einhergehende Mehrbelastung der GKV-Versicherten werde oft nicht wahrgenommen, so das Institut. In den Betrachtungszeitraum hatte das WIP auch das Jahr 2024 eingeschlossen, um in der Analyse einen Ausblick in die nahe Zukunft zu ermöglichen.
Entwicklung der Prämienanpassungen in der PKV sind stabil
In der PKV hingegen seien Prämienanpassungen für die Versicherten im Gegensatz zur GKV höchst transparent, so das WIP weiter. Hier gebe es keine automatische alljährliche Anpassung, sondern – gesetzlich vorgeschrieben – nachholende Prämienanpassungen bei nachgewiesenen Kostenanstiegen. Das führe zu kumulativen Effekten und oft zu einem Wechsel von mehreren Jahren ohne Beitragsanstieg und dann plötzlich stärkeren Erhöhungen. Obwohl der langjährige Niedrigzins zuletzt teilweise höhere Prämienanpassungen in der PKV zur Finanzierung der Alterungsrückstellungen erfordert habe, sei die Entwicklung insgesamt als stabil anzusehen, heißt es in den WIP-Analyse. Mit zunehmend steigenden Zinsen sei in den nächsten Jahren sogar eine Dämpfung der Prämienentwicklung denkbar.
In der GKV konnten die steigenden Ausgaben nur ohne Beitragssatzsteigerungen finanziert werden, weil die beitragspflichtigen Einnahmen gewachsen seien und die Beitragsbemessungsgrenze regelmäßig nach oben angepasst worden sei. Inflationsbedingte Tariflohnsteigerungen würden hier zu höheren Beitragseinnahmen führen. Die strukturell und demografisch getriebene Dynamik im Finanzbedarf der GKV werde damit jedoch nicht ausgeschaltet. Trotz konstanter Beitragssätze ergebe sich eine kontinuierlich steigende durchschnittliche Beitragsbelastung der GKV-Versicherten, die langfristig gesehen stärker ausgefallen sei als die durchschnittliche Prämienbelastung der PKV-Versicherten, so das Fazit der Analyse.