Briten verlieren Glauben an den NHS

Etwa jeder fünfte Brite glaubt heute, dass der NHS nicht für ihn da sein wird, wenn er ihn braucht – 2008 vertraten nur 9 Prozent diese Ansicht. Ledigleich 18 Prozent sind der Meinung,, dass sie sich auf den NHS verlassen können. Diese Erkenntnisse liefert eine vom Policy Institute vom King's College London, der King's Business School und Ipsos durchgeführte Umfrage unter 2.251 Personen im Alter von 16 bis 75 Jahren in Großbritannien kurz vor der Wahl.

Dabei fragten die Forschenden auch nach den Erfahrungen, die die Briten mit ihrem Gesundheitswesen gemacht haben. So gibt die Hälfte der Bevölkerung an, dass sie im vergangenen Jahr wegen gesundheitlicher Probleme keinen Hausarzt des NHS aufgesucht hat. Sie dachten etwa, sie würden telefonisch eh nicht bei der Praxis durchkommen, die Wartelisten seien zu lang oder sie glaubten, der NHS biete ihnen keine gute Versorgung.

Etwa zwei Drittel der Befragten meinten, dass sie stattdessen Hilfe oder Rat aus anderen Quellen gesucht haben, darunter aus dem Internet, von Apothekern oder von Freunden und Familie.

Frauen (54 Prozent) geben häufiger als Männer (45 Prozent) an, dass sie sich trotz Krankheit gegen einen Arztbesuch entschieden haben. Dasselbe gilt für die Altersgruppe 44 Jahre und darunter (59 Prozent), verglichen mit den älteren Altersgruppen (42 Prozent).

„Obwohl es beim Großteil dieser nicht wahrgenommenen Behandlungen um relativ geringfügige Beschwerden geht und die Menschen auch anderswo Hilfe bekommen können, sagt fast die Hälfte derjenigen, die ihren Hausarzt nicht kontaktiert hat, dass sich ihr Zustand nicht gebessert oder sogar verschlechtert hat“, resümiert Dr. Sam Van Elk, von der King's Business School. "Und natürlich brauchen einige dieser Menschen eine Krankenhausbehandlung, die möglicherweise verhindert worden wäre, wenn sie ihren Hausarzt früher aufgesucht hätten.“