YouGov-Umfrage

Bürokratieaufwand in Praxen ist unzumutbar

pr
Politik
Ärzte und Patienten in Deutschland leiden zunehmend an der Bürokratielast in Arztpraxen, so eine aktuelle Umfrage. Und 73 Prozent der Befragten empfinden den Bürokratieaufwand dort als zu hoch.

Ärzte und Patienten in Deutschland leiden immer mehr an der Bürokratielast in Arztpraxen, ergab eine aktuelle YouGov Umfrage im Auftrag des Health-Tech-Unternehmens Nelly. Und 73 Prozent der Befragten erachten demnach den Bürokratieaufwand als zu hoch. Gleichzeitig kritisieren 65 Prozent, dass die Politik nicht genug für die Digitalisierung im Gesundheitswesen unternimmt. Das Berliner Startup-Unternehmen Nelly und YouGov wollen mit ihrer Umfrage Einblicke in die Zufriedenheit der Deutschen mit der Digitalisierung in Arztpraxen geben. Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.248 Personen zwischen dem 26. und 29.07.2024 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind nach Angaben von Nelly repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Auf die Frage: „Denken Sie, dass die Politik genug tut, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben?“ antworteten 45 Prozent mit „eher nicht“ und 19 Prozent mit „Nein, auf keinen Fall.“ Und auf die Frage: „Und wie empfinden Sie den Bürokratieaufwand in Arztpraxen?“ antworteten 43 Prozent mit „eher hoch“ und 30 Prozent mit „sehr hoch.“

Viele Ärzte würden zwar den Bedarf an digitalen Lösungen erkennen, die Umstellung gestalte sich in der Praxis aber schwieriger als erwartet, heißt es bei Nelly dazu weiter. Das habe ernste Konsequenzen: Termine würden seltener vergeben, Wartezeiten verlängerten sich und das Konfliktpotenzial zwischen Personal und Patienten steige.

Patienten bemerken fehlenden Einsatz der Politik

„Die Menschen verstehen die Herausforderungen der Ärzte. Trotzdem haben sie genug von langen Wartezeiten und Stress beim Arzt“, erklärt Niklas Radner, Mitbegründer und CEO von Nelly. Zusammen mit seinem Team um Dr. Tobias Heuer, Laurids Seibel, Lukas Eicher und Rasmus Schulz erkannte er, dass Praxen die Digitalisierung selbst in die Hand nehmen müssen. „Auf die Politik zu hoffen, bringt nicht die nötigen Fortschritte. Die digitale Transformation muss praktisch umsetzbar sein: ohne große Investitionen und ohne, dass der Praxisalltag umgestellt werden muss", kommentiert Radner.

Aus der Umfrage geht außerdem hervor, dass auch Patienten zunehmend die Konsequenzen zu spüren bekommen. Ein Großteil der Befragten sieht demnach das Problem in der Politik, die nicht genug unternehme, um den digitalen Wandel voranzutreiben. Dabei wollten Praxen ihre Angestellten nicht mit neuer Technik überfordern, aber es sei gerade der Bürokratie- und Verwaltungsaufwand, der so viel Stress in ihren Arbeitsalltag bring – und sich letztlich auch auf die Patienten auswirke, heißt es.

Das Berliner Startup Nelly konzentriert sich auf die Digitalisierung administrativer Prozesse in Arztpraxen. Es zielt nach eigenen Angaben darauf ab, den Verwaltungsaufwand für Ärzte, medizinisches Personal und Patienten zu minimieren.

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