„Cannabisgesetz stoppen“
Ein breiter Zusammenschluss zahlreicher Organisationen appelliert in dem Schreiben dringend an alle Abgeordneten des Deutschen Bundestages, sich noch einmal mit den dargelegten Kritikpunkten an dem Gesetzesvorhaben zu befassen und dem vorliegenden Gesetzentwurf nicht zuzustimmen.
Der Ständige Ausschuss der Europäischen Ärzte (CPME) habe in einer aktuellen, umfassenden Analyse der insgesamt vorliegenden wissenschaftlichen Evidenz aufgezeigt, dass eine Cannabislegalisierung die gravierenden gesundheitlichen Schäden durch diese Droge weiter verschlimmert. Die europäischen Ärzte warnen deswegen nachdrücklich vor weiteren Legalisierungsschritten in Europa, heißt es.
"Es kommt zu einer Zunahme cannabisbezogener Gesundheitsprobleme“
Auch der Internationale Suchtstoffkontrollrat der Vereinten Nationen warne in seinem Jahresbericht 2022 vor einer Legalisierung von nichtmedizinischem Cannabis. Der Bericht zeige auf, dass die Legalisierung von Cannabis zu höherem Konsum, insbesondere bei jungen Menschen, und zu einer geringeren Risikowahrnehmung führt. In Staaten, in denen Cannabis legalisiert wurde, hätten cannabisbezogene Gesundheitsprobleme zugenommen.
In Deutschland seien die Strukturen der Gesundheitsversorgung, gerade auch im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie, ebenso wie die Strukturen der Jugendhilfe, bereits jetzt mehr als überlastet. Es sei darum unverantwortlich, „in dieser Lage weitere Gesundheitsschäden und Entwicklungsstörungen in Kauf zu nehmen“, schreiben die Organisationen weiter.
Weitere Kritikpunkte: Weder würden die im Gesetz formulierten Maßnahmen dazu führen, dass Kinder und Jugendliche ausreichend geschützt werden, noch würden die Regelungen zu einer signifikanten Eindämmung des Schwarzmarkts oder einer Entlastung der Behörden führen. Nach Ansicht der Unterzeichnenden braucht es statt einer Legalisierung in Deutschland eine Stärkung der cannabisbezogenen Aufklärung und Prävention. Dabei könne die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit ihrem digitalen verhaltenspräventiven Angebot „einen wertvollen Beitrag zur Prävention liefern“, ist man sich sicher.