Dental Ethics Award für Groß, Groß und Schmidt
Im Rahmen des diesjährigen Deutschen Zahnärztetages hat der Arbeitskreis Ethik der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheikunde (DGZMK) bereits zum dritten Mal den Dental Ethics Award vergeben. Der Dental Ethics Award würdigt herausragende Arbeiten, die das Bewusstsein für ethische Konflikte und Probleme im Praxisalltag fördern, den Kenntnisstand in diesem Bereich nachhaltig verbessern oder geeignete Lösungswege aufzeigen.
Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert und wird zunehmend auch international wahrgenommen. So reichte beispielsweise in diesem Jahr ein Wissenschaftler aus dem Iran einen in einer südafrikanischen Fachzeitschrift erschienen Artikel als Wettbewerbsbeitrag ein.
"Ethical dilemmas of dental implantology: ready for aftercare?"
Die mit Mitgliedern des Vorstandes der DGZMK und APW sowie Hochschullehrern verschiedener Fachrichtungen besetzte Jury hat den Beitrag mit dem Titel "Ethical dilemmas of dental implantology: ready for aftercare?" des Autorenteams Prof. Dr. mult. Dominik Groß, Dr. Karin Groß und Dr. Mathias Schmidt für preiswürdig befunden.
Überreicht wurde die Auszeichnung am 10. November anlässlich der Sektion des Arbeitskreises Ethik auf dem Deutschen Zahnärztetag 2018 in Frankfurt durch Prof. Dr. Ina Nitschke, die 2. Vorsitzende des Arbeitskreises.
Neben vielen Erfolgen gibt es auch mannigfaltige unerwünschte klinische Ergebnisse
In seiner Dankesrede stellte Prof. Dr. Dominik Groß das Thema und die Ergebnisse des ausgezeichneten Forschungsbeitrages vor: Der zunehmend breite Einsatz der zahnärztlichen Implantologie zeige neben vielen Erfolgen auch mannigfaltige unerwünschte klinische Ergebnisse.
Dazu zählten biologische Komplikationen und Nebenwirkungen wie beispielsweise die Periimplantitis oder bakterielle Infektionen, aber auch mechanische und technische Komplikationen, die zum Implantatverlust führen können (zum Beispiel schlechte Implantatpositionen, Probleme bei der Belastung, Probleme bei der Zementierung/Dezementierung, Frakturen von Gerüst oder Abutment).
Zudem finde sich der Vorwurf, dass der Siegeszug der dentalen Implantologie mit einer Abnahme der Bereitschaft zum Zahnerhalt einhergeht.
Vor diesem Hintergrund sei es Ziel der Arbeit gewesen, ethisch relevante Kriterien für die Implantologie in Ergänzung zu den etablierten klinischen Gesichtspunkten zu entwickeln, erklärte Groß.
Dazu habe man die verfügbare internationale Forschungsliteratur zu Risiken, Komplikationen und Nebenwirkungen der Implantattherapie und zu den Einflussfaktoren und Graden der zahnmedizinischen funktionellen Kapazität analysiert.
Im Ergebnis wurden folgende ethisch relevante Kriterien für Implantologen erarbeitet:
Selbstkritische Überprüfung der eigenen Fachkompetenz im Tätigkeitsfeld Implantologie
Sorgfältige und kritische Indikationsstellung unter Berücksichtigung der Möglichkeiten des Zahnerhalts
Umfassende und non-direktive Aufklärung
Kritische Einschätzung der Mundhygienefähigkeit d. Patienten
Kritische Einschätzung der Therapiefähigkeit des Patienten
Evaluierung der Eigenständigkeit bzw. -verantwortlichkeit des Patienten und - insbesondere bei betagten bzw. in ihrer Mobilität bzw. Taktilität beeinträchtigten Patienten
Einschätzung der Nachsorgekompetenz und
Prospektiv angelegte Nachsorgeplanung.
Die Arbeit "Ethical dilemmas of dental implantology: ready for aftercare?" ist erschienen in Quintessence International 49/5 (2018), pp. 367-375.