Repräsentative BFB-Konjunkturumfrage

Freiberufler schauen verhalten in die Zukunft

pr
Politik
Nur rund vier von zehn Freiberuflerinnen und Freiberufler bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Für das kommende Halbjahr erwarten sie eine ungünstige Entwicklung, so eine repräsentative BFB-Umfrage.

Die wirtschaftliche Krise in Deutschland hinterlässt auch bei den Freiberuflerinnen und Freiberuflern ihre Spuren, wie aus der neuen Winter-Konjunkturumfrage des Bundesverbandes der Freien Berufe (BFB) hervorgeht. Nur rund vier von zehn Befragten halten demnach ihre aktuelle Geschäftslage für gut. Auch der Blick in die Zukunft bleibe verhalten: Rund jeder vierte der Befragten erwarte in den kommenden sechs Monaten eine ungünstigere Entwicklung, meldet der BFB.

Ihre aktuelle Geschäftslage schätzen 40,8 Prozent laut Umfrage als gut ein, 43,6 Prozent als befriedigend und 15,6 Prozent als schlecht. Verglichen mit den Vorjahreswerten habe sich die Stimmung nur leicht verbessert: Im Winter 2023 hatten 38,1 Prozent der Befragten ihre Lage als gut, 43,6 Prozent als befriedigend und 18,3 Prozent als schlecht beurteilt, berichtet der BFB weiter.

Noch skeptischer sind die freien Heilberufe

Insgesamt hätten die befragten Freiberuflerinnen und Freiberufler ihre aktuelle Lage etwas besser bewertet als im Winter zuvor. Jedoch zeige sich hier ein differenziertes Bild: Die rechts-, steuer- und wirtschaftsberatenden Freiberufler beurteilen ihre Lage mehrheitlich als noch gut, gefolgt von den technisch-naturwissenschaftlichen freien Berufen. Deutlich gedämpfter sei die Stimmung bei den freien Kulturberufen. Noch skeptischer seien die freien Heilberufe, heißt es.

Gefragt wurde auch nach einer Prognose für das kommende Halbjahr. Danach erwarten 10,5 Prozent eine günstigere Entwicklung, 62,7 Prozent einen gleichbleibenden und 26,8 Prozent einen ungünstigeren Verlauf. Auch hier verändern sich die Werte gegenüber dem Vorwinter leicht ins Positive, wie der BFB herausstreicht. 9,5 Prozent rechneten seinerzeit mit einer günstigeren, 52,5 Prozent mit einer gleichbleibenden und 38 Prozent mit einer ungünstigeren Entwicklung. Da aktuell deutlich mehr Freiberuflerinnen und Freiberufler einen ungünstigeren statt eines günstigeren Verlaufs befürchteten, ergebe sich eine negative Geschäftserwartung für die nächsten sechs Monate, so der BFB.

Positive Aspekte ergeben sich bei der Personalplanung: Im Vergleich zum letzten Jahr habe sich der Anteil derer, die davon ausgehen, innerhalb der nächsten zwei Jahre mehr Beschäftigte in ihrem Unternehmen zu haben, um 4,9 Prozentpunkte auf 12,2 Prozent verringert. Gleichzeitig sei aber auch der Anteil derer, die damit rechnen, weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu beschäftigen, um 7,4 Prozentpunkte auf 20,1 Prozent gefallen. Mit einem gleichbleibenden Mitarbeiterstamm rechneten laut Umfrage 67,7 Prozent der Befragten. Hier ergebe sich eine Zunahme um 12,3 Prozentpunkte.

Geschäftserwartungen sind negativ

BFB-Präsident Dr. Stephan Hofmeister zeigt sich hier zuversichtlich: „Trotz der angespannten Lage plant immerhin noch jede, jeder Achte, innerhalb der nächsten zwei Jahre neues Personal einzustellen, während rund zwei Drittel ihren Mitarbeiterstamm halten möchten." Diese Entwicklung setze einen positiven Trend fort, der sich bereits in den jüngsten Zahlen der Freiberufler-Statistik widerspiegele, argumentiert er. Zwischen dem 1. Januar 2023 und dem 1. Januar 2024 sei die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten bei den Freien Berufen um 1,76 Prozent gestiegen.

Die aktuelle Geschäftslage wird der Umfrage zufolge von den Freien Berufen deutlich besser bewertet als dies gesamtwirtschaftlich der Fall ist. Allerdings seien die Geschäftserwartungen der Freien Berufe gleichermaßen negativ, wie es auch die Gesamtwirtschaft abbilde. Hieraus ergebe sich – im Gegensatz zur Gesamtwirtschaft – ein leicht positives Geschäftsklima.

Hofmeister unterstreicht, dass die Befragten die politischen Rahmenbedingungen als wichtigsten Einflussfaktor für ihre Tätigkeit betrachteten. An zweiter Stelle stehe die Gewährleistung wirtschaftlicher Tragfähigkeit, die sich in vielen Bereichen bei erheblich steigenden Kosten, die nicht weitergegeben werden können, immer weiter verschlechtert habe.

Sein Fazit: „Wir brauchen wieder politische Verlässlichkeit, um künftig Wachstum und Stabilität, um unsere Leistungen für die Gesellschaft nachhaltig zu sichern. Anstatt auf eine stärkere Einmischung des Staates zu setzen, sollte die Politik auf die Potenziale der Freien Berufe vertrauen, diese fördern und stärken, statt sie infrage zu stellen und zu beschneiden.“

Die repräsentative Umfrage des Instituts für Freie Berufe (IFB) im Auftrag des BFB erfolgte vom 26. September bis 27. Oktober 2024 unter knapp 1.800 Freiberuflerinnen und Freiberuflern.

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