Der Förderpreis 2024 geht nach Halle!
Den mit 2.500 Euro dotierten Preis erhält die Arbeitsgruppe von Dr. Natalie Pütz, Anh Duc Nguyen, Dr. Mary Michaelis und Prof. Dr. Christian Gernhardt von der Universitätspoliklinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie des Departments für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Das Team überzeugte die Jury mit einer Studie zum Einfluss fließfähiger Komposite als Kavitätenliner auf den Erfolg von Kompositrestaurationen im Seitenzahnbereich.
Die Studie
Einfluss fließfähiger Komposite als Kavitätenliner auf den Erfolg von Kompositrestaurationen im Seitenzahnbereich – Eine prospektive, randomisierte, kontrollierte und einfach-verblindete klinische Studie über 48 Monate
Ziel: In dieser prospektiven, randomisierten, einfach-verblindeten klinischen Studie im Split-Mouth-Design, wurde der Einfluss einer zusätzlichen Applikation eines hochviskösen fließfähigen Komposits als Kavitätenliner bei Kompositrestaurationen der Klassen I und II über 48 Monate hinsichtlich des Langzeiterfolgs untersucht.
Material und Methoden: Gemäß dem von der Ethikkommission genehmigten Studienprotokoll wurden bei 50 Probanden, die je zwei restaurationsbedürftige Kavitäten aufwiesen, insgesamt 100 Restaurationen (Klasse I und II) gelegt. Eine Kavität wurde ausschließlich mit einem Nano-Hybrid-Komposit gefüllt (Kontrollgruppe) und die zweite Kavität in Kombination mit einer zusätzlichen Schicht eines hochviskösen fließfähigen Komposits (Testgruppe). In beiden Gruppen wurde ein Self-Etch-Adhäsivsystem gemäß den Anweisungen des Herstellers verwendet. Die klinische Bewertung erfolgte zu Studienbeginn sowie nach 12, 24, 36 und 48 Monaten anhand der modifizierten USPHS/Ryge-Kriterien.
Ergebnisse: Mit einer Recall-Rate von 86 % wurden 43 der ursprünglich 50 eingeschlossenen Probanden nach 48 Monaten erneut untersucht. Die kumulative Überlebensrate für alle Restaurationen betrug 91,9 %. Insgesamt sieben Restaurationen (8,1 %) wurden als Misserfolge eingestuft, von denen drei auf einen Vitalitätsverlust durch eine endodontische Behandlung und vier auf Füllungsfrakturen zurückzuführen waren. Fünf der sieben Misserfolge befanden sich in der Testgruppe (11,6 %) und zwei Restaurationen in der Kontrollgruppe (4,7 %). Dies entspricht in beiden Gruppen signifikant unterschiedlichen kumulativen Erfolgsraten (Kontrollgruppe: 95,3 %; Testgruppe: 88,4 %) bzw. jährlichen Misserfolgsraten (AFR) (Kontrollgruppe: 1,2 %; Testgruppe: 2,9 %) (p<0,05; Mann-Whitney-U-Test). Darüber hinaus wurden nach 48 Monaten im Vergleich zu den Ergebnissen nach 24 und 36 Monaten nicht signifikante Unterschiede bei Parametern wie Randverfärbung und Adaptation festgestellt.
Schlussfolgerungen: Mit Ausnahme von Unterschieden bzgl. der Zahnvitalität, der Erfolgsrate und AFR waren zwischen Test- und Kontrollgruppe keine weiteren signifikanten Unterschiede in den Parametern feststellbar. Für die Anwendung im klinischen Praxisalltag lässt sich festhalten, dass die Anwendung eines zusätzlichen hochviskösen fließfähigen Kompositliners eine mögliche Therapieoption darstellt. Der Einfluss auf die Langlebigkeit der Kompositrestaurationen sollte über einen noch längeren Zeitraum weiter untersucht werden.
Nguyen AD, Pütz N, Michaelis M, Bitter K, Gernhardt CR. Influence of Cavity Lining on the 3-Year Clinical Outcome of Posterior Composite Restorations: A Randomized Controlled Clinical Trial. Dent J (Basel). 2024 May 7;12(5):128. doi: 10.3390/dj12050128. PMID: 38786526; PMCID: PMC11120593.
Der Preis wurde am 18. Januar auf dem gemeinsamen Zahnärztetag der Zahnärztekammer und der Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Martin-Luther-Universität Halle (Saale) verliehen.