Digitale Geschmacksschnittstelle

eTaste ermöglicht Fern-Verkostung

br
Grundlagenforschung
Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern aus den USA, China und Singapur arbeitet einer digitalen Geschmacksschnittstelle, mit der Fernverkostungen von Lebensmitteln möglich werden sollen.

Können sich Winzer die Präsentation ihrer Weine auf den Weinmessen künftig sparen? Lassen sich neue Kreationen von Süßigkeiten, Saucen und Getränken künftig auf „eTasted“-Plattformen probieren? Abgesehen von der Gewöhnungsbedürftigkeit solcher Konzepte würde eine solche Technik den globalen Austausch von Rezepten, Produkten und Geschmackserlebnissen geradezu revolutionieren. Nicht zuletzt würde auch die Mundhygiene profitieren, wenn die Einwirkung von Mundwässern, Zahnpasten & Co. vorab geschmacklich getestet werden könnte.

In einem Beitrag für das Wissenschaftsjournal „Science Advances“ beschreiben Wissenschaftler von der Ohio State University (USA), der Technischen Universität Dalian (China) und der National University of Singapore eine „sensor-aktor-gekoppelte Geschmacksschnittstelle, die virtuelle und reale Umgebungen chemisch verbindet, um eine Fernverkostung zu ermöglichen“.

Der Geschmack wird digital kodiert

Dabei wird der Geschmack einer Probe mittels Sensoren digital kodiert, dann mit drahtlosen Kommunikationsmodulen übertragen und beim Kunden schließlich in „analoge“ Geschmackskombinationen umgesetzt. Die Umsetzung geschieht mittels eines Geschmacksstreifens, der auf die Zunge gelegt wird und je nach digitaler Geschmackscodierung eine Kombination von Chemikalien freisetzt, die die fünf Geschmacksrichtungen salzig, sauer, süß, bitter und umami simulieren.

Noch fehlen die Geruchs- und Texturkomponente

„Durch die Verwendung von Chemikalien, die fünf Grundgeschmäcker darstellen, führt das systematische Codesign wichtiger Funktionskomponenten zu einer zuverlässigen Leistung, einschließlich Feinabstimmung, Vielseitigkeit, Sicherheit und mechanischer Robustheit“, schreiben die Forschenden. Da das Geschmacksempfinden jedoch eng mit „Geruch und Textur“ verbunden sei, müsse das System noch weiterentwickelt werden. Dennoch sei ihre Untersuchung „Vorreiter einer chemischen Dimension in der AR/VR-Technologie“ schreiben die Autoren.

Shulin Chen et al. ,A sensor-actuator–coupled gustatory interface chemically connecting virtual and real environments for remote tasting.Sci. Adv.11,eadr4797(2025).DOI:10.1126/sciadv.adr4797

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