Fitness senkt Sterberisiko bei Krebspatienten
Eine Studie aus Australien zeigt, dass Muskelkraft und eine gute körperliche Fitness bei Krebspatienten mit einem deutlich geringeren Sterberisiko verbunden sind. Möglicherweise könnten maßgeschneiderte Übungen zur Stärkung der Muskelkraft und der kardiorespiratorischen Fitness deren Überlebenschancen verbessern.
Allein im Jahr 2022 wurde bei 20 Millionen Menschen weltweit Krebs diagnostiziert, fast zehn Millionen starben an ihrer Krankheit – Tendenzen, die in den kommenden Jahrzehnten noch zunehmen dürften, prognostizieren die Studienautoren.
Um Informationen über mögliche Optionen zur Verlängerung der Überlebenszeit von Menschen mit einer Krebsdiagnose zu erhalten, untersuchten die Forschenden, welchen Einfluss körperliche Fitness auf das Sterberisiko bei diesen Patienten hat und ob es diesbezüglich Unterschiede bei verschiedenen Krebsarten und -stadium gibt.
Für die systematische Übersichtsarbeit wurden 42 Studien einbezogen, die Daten von 46.694 Patienten mit verschiedenen Krebsarten- und Stadien umfassen. Das Durchschnittsalter betrug 64 Jahre. Geringe Muskelkraft wurde anhand der Handgriffstärke als entweder weniger als 13 kg bis weniger als 25 kg bei Frauen und von weniger als etwa 20 kg bis weniger als 40 kg bei Männern klassifiziert. Die kardiorespiratorische Fitness wurde entweder mit dem kardiopulmonalen Belastungstest (CPET) oder dem Sechs-Minuten-Gehtest (MWT) ermittelt.
Vor allem Patienten in höheren Stadien profitieren
Die gepoolte Datenanalyse der Studienergebnisse zeigte, dass sowohl die Muskelkraft als auch die kardiorespiratorische Fitness in signifikantem Zusammenhang mit dem Risiko stehen, an einer beliebigen Ursache und insbesondere an Krebs zu sterben.
Im Vergleich zu Personen mit schlechter Muskelkraft und geringer kardiorespiratorischer Fitness hatten die Personen am anderen Ende des Spektrums ein um 31 bis 46 Prozent geringeres Risiko, an einer beliebigen Ursache zu sterben. Und dieses Risiko sank mit jeder Einheit, um die die Muskelkraft zunahm, um weitere 11 Prozent.
Darüber hinaus war diese Kombination aus Kraft und Fitness bei Patienten mit fortgeschrittenem Krebs (Stadium 3 und 4) mit einem um 8 bis 46 Prozent niedrigeren Sterberisiko verbunden, bei Patienten mit Lungen- oder Verdauungskrebs sogar um 19 bis 41 Prozent. Schließlich war jede Einheit, um die sich das Fitnessniveau erhöht, mit einem um 18 Prozent niedrigeren Risiko verbunden, an Krebs selbst zu sterben.
Höhere Lebenserwartung durch gezieltes Training
„Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass die Muskelkraft in der klinischen Praxis zur Bestimmung des Sterberisikos von Krebspatienten in fortgeschrittenen Stadien herangezogen werden könnte, so dass muskelstärkende Maßnahmen die Lebenserwartung erhöhen könnten“, resümieren die Forschenden.
Bettariga F, Galvao D, Taaffe D. Association of muscle strength and cardiorespiratory fitness with all-cause and cancer-specific mortality in patients diagnosed with cancer: a systematic review with meta-analysis. Br J Sports Med. 2025 Jan 21:bjsports-2024-108671. doi: 10.1136/bjsports-2024-108671. Epub ahead of print. PMID: 39837589.