Französische Teenager putzen sich öfter die Zähne
Karies ist nach wie vor die häufigste chronische Krankheit bei Kindern, auch wenn in der Vergangenheit einige Erfolge erzielt wurden: Zwischen 1987 und 2006 sank der DMFT unter 12-Jährigen in Frankreich von 4,2 auf 1,2, während Anteil der kariesfreien Kinder von 12 auf 56 Prozent stieg. Umgekehrt heißt dies den Forschern zufolge aber auch, dass immer noch knapp die Hälfte aller Kinder Karies haben.
Die vorliegende Studie der Universitäten Straßburg und Toulouse hatte zum Ziel, Langzeittrends beim Zähneputzen der Jugendlichen zu erfassen und Zusammenhänge mit dem sozioökonomischen Status und dem Gesundheitsverhalten aufzudecken.
Dazu wurden Daten aus drei Querschnittsstudien der Jahre 2006 (n = 7.135), 2010 (n = 61.03) und 2014 (n = 5.489) von insgesamt 18.727 französischen Jugendlichen im Alter von 11 (33,6 Prozent), 13 (35,3 Prozent) und 15 Jahren (31,1 Prozent) verwendet, um Trends zum täglichen Zähneputzen zu erfassen.
Mithilfe von multivariaten logistischen Regressionsanalysen untersuchten die Autoren, ob die Frequenz des Zähneputzens mit Essgewohnheiten, dem Gesundheitszustand, sozioökonomischen Status, Familienstand, Bewegungsmangel, Problemen in der Schule oder Substanzmissbrauch assoziiert war.
Der Anteil der Jugendlichen, die zweimal täglich putzen, war in den Jahren 2006 und 2010 mit 67 beziehungsweise 68 Prozent annähernd gleichbleibend und verbesserte sich auf 79 Prozent im Jahr 2014 (p < 0,0001). In allen drei Jahren war der Anteil von Mädchen, die sich mindestens zweimal pro Tag die Zähne putzten, jeweils etwa um zehn Prozent höher als der der Jungen (Odds Ratio (OR) = 1,5).
Faktoren, die mit einer guten Zahnpflege einhergingen waren vor allem eine gesunde Ernährungsweise mit regelmäßigem Frühstück (adjustierte OR = 1,38) und täglichem Obstverzehr (aOR = 1,52), der selbst wahrgenommene familiäre Wohlstand (aOR = 1,4), die berufliche Situation der Eltern, keine schulischen Probleme, eine gute Körperwahrnehmung und allgemeines Wohlbefinden (aOR = 1,3) sowie kein Übergewicht (aOR = 0,65) oder Adipositas.
Jugendliche, die seltener putzten, ging es meist nicht gut
Jugendliche, die seltener ihre Zähne putzten, hatten im Durchschnitt ein schlechteres Wohlbefinden, ernährten sich ungesünder und waren häufiger übergewichtig oder adipös – wahrscheinlich aufgrund eines ungesunden Lebensstils und Wissenslücken in Bezug auf die Gesundheit.
Der Anstieg der Zahnputzfrequenz zwischen den Jahren 2006, 2010 und 2014 war in allen drei Altersgruppen ähnlich, und auch die damit verbundenen Faktoren blieben konstant. Die Autoren führen die Erfolge auf die Präventionsprogramme zurück, die in diesem Zeitraum durchgeführt wurden.
Jungen und Jugendliche aus Familien mit einem niedrigen sozialen und wirtschaftlichen Status wurden nicht zurückgelassen und profitierten davon ebenfalls, betonen die Autoren. Auch wenn schlechter situierte Jugendliche ein größeres Verbesserungspotenzial hätten als andere, so zeigten die Ergebnisse, dass sie durchaus von den Präventionsmaßnahmen erreicht wurden.
Fernandez de Grado G, Ehlinger V, Godeau E, Arnaud C, Nabet C, Benkirane-Jessel N, Musset AM, Offner D. Changes in tooth brushing frequency and its associated factors from 2006 to 2014 among French adolescents: Results from three repeated cross sectional HBSC studies. PLoS One. 2021 Mar 29;16(3):e0249129. doi: 10.1371/journal.pone.0249129. PMID: 33780479; PMCID: PMC8007017.