Bericht der Stiftung Kindergesundheit

„Gesundheit muss eigenes Schulfach werden!“

pr
Politik
Eine stärkere Gesundheitsorientierung an deutschen Schulen fordert die Stiftung Kindergesundheit in ihrem neuen Bericht. Dazu gehöre die Förderung von Gesundheitskompetenz und mehr Bewegung im Schulalltag.

Dringenden Handlungsbedarf für mehr Gesundheitsorientierung an Schulen fordert die Stiftung Kindergesundheit. In ihrem neuen „Kindergesundheitsbericht 2024“ stellen die Expertinnen und Experten heraus, dass Gesundheitskompetenz an Schulen zu wenig vermittelt werde, Bewegungsangebote fehlten, und dass das Schulessen häufig von schlechter Qualität und nicht für alle Kinder zugänglich sei. Besonders betroffen seien Kinder mit chronischen Erkrankungen und sozial benachteiligte Gruppen.

Eine zentrale Forderung: Gesundheit soll ein eigenes Schulfach werden. Die Einführung eines eigenständigen Schulfachs „Gesundheit“ ermögliche fachspezifische und klar strukturierte Lehrpläne, die alle relevanten Gesundheitsaspekte abdecken, heißt es in dem Bericht. Dadurch würden Kinder und Jugendliche nicht nur lernen, wie sie ihre eigene Gesundheit erhalten und fördern können, sondern auch, wie sie mit Gesundheitsinformationen umgehen und gesunde Lebensweisen in ihrem Alltag integrieren können.

Geringe Gesundheitskompetenz ist ein Risikofaktor

Mangelnde Gesundheitskompetenz habe tiefgreifende Auswirkungen auf das physische und psychische Wohlergehen, so der Bericht weiter. Individuell führe ein Mangel an Wissen über gesundheitsfördernde Verhaltensweisen zu einem höheren Risiko für körperliche Erkrankungen und psychische Belastungen. Mit einem Schulfach Gesundheit könnten gesellschaftlich relevante oder aktuelle Themen, wie zum Beispiel Cannabiskonsum, Erste-Hilfe-Maßnahmen und Organspende einen festen Platz im Lehrplan erhalten, lautet der Vorschlag.

„Unsere Kinder und Jugendlichen verbringen zehn bis 13 Jahre ihres Lebens in der Schule. Sie ist deshalb ein sehr zentraler und entscheidender Ort für eine gesunde Zukunft unserer Gesellschaft“, erklärt Prof. Dr. Berthold Koletzko, Kinder- und Jugendarzt sowie Vorstand der Stiftung Kindergesundheit. „Die Schulpflicht nimmt auch den Staat in die Verantwortung, die Gesundheit und das Wohlergehen von Schülerinnen und Schülern zu schützen.“

Es braucht bundesweit Schulgesundheitsfachkräfte

Die Stiftung fordert, Gesundheitsförderung dauerhaft und strukturell in den Schulen zu verankern. Ein wichtiger Schritt dazu sei die bessere Vernetzung und Koordination der verschiedenen Akteure im Schulbereich. Dazu gehöre, allen Kindern und Jugendlichen den flächendeckenden Zugang zu Schulsozialarbeit und Schulpsychologie zu ermöglichen und bundesweit Schulgesundheitsfachkräfte zu etablieren.

Eine wirksame schulische Gesundheitsfürsorge erfordere ein synergistisches Zusammenwirken von Bildungs- und Gesundheitssystem, bilanziert der Bericht. Dieses sei nur durch eine strukturelle Verzahnung und gleichsinnige strategische Ausrichtung möglich, nicht durch zeitlich und räumlich begrenzte Einzelprojekte.

Die Stiftung Gesundheit hat – zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie – den Kindergesundheitsbericht 2024 erstellt. Es handelt sich um eine wissenschaftlich fundierte Faktensammlung mit Interviews und Fachartikeln, adressiert an politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sowie alle Akteurinnen und Akteure, die sich mit den Belangen von Kindern beschäftigen.

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