Repräsentative foodwatch-Umfrage

Große Mehrheit der Deutschen für Werbebeschränkung für Süßigkeiten

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Eine deutliche Mehrheit der Deutschen unterstützt die von Bundesernährungsminister Cem Özdemir geplanten Beschränkungen für Junkfood-Werbung zum Schutz der Kindergesundheit.

Zwei Drittel der Befragten sind für das Vorhaben des Bundesernährungsministeriums, die Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt rund um Schulen und Kindergärten sowie im Fernsehen und Internet weitgehend einzuschränken. Ebenso viele sind besorgt, dass Kinder und Jugendliche zu viele Snacks und Süßigkeiten essen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag der Verbraucherorganisation foodwatch.

Die FDP blockiert das im Koalitionsvertrag vereinbarte Gesetzesvorhaben

foodwatch bezeichnete die Ergebnisse als deutliches Signal an die Ampel-Regierung, umfassende Werbeschranken auf den Weg zu bringen. „Nicht nur medizinische Fachgesellschaften, Kinderrechts- und Verbraucherorganisationen, sondern auch eine deutliche Mehrheit der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger hält Werbebeschränkungen für unausweichlich, um Fehlernährung bei Kindern zu bekämpfen“, sagte Luise Molling von foodwatch.

Die FDP solle endlich ihre Blockadehaltung aufgeben und den Weg frei machen für das von Özdemir geplante Kinderschutz-Gesetz. „Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sollte den Liberalen wichtiger sein als die Profitinteressen von Coca-Cola, Ferrero, McDonald‘s & Co.“

Die FDP-geführten Ministerien blockieren seit Monaten das im Koalitionsvertrag vereinbarte Gesetzesvorhaben in der Ressortabstimmung: Eigentlich hatte Özdemir geplant, die Werbung für unausgewogene Produkte im TV, Internet und Hörfunk tagsüber zwischen 6 und 23 Uhr grundsätzlich zu untersagen. Auf Druck der FDP beschränkt sich die Regelung nun wochentags auf die Abendstunden. Auch für Plakatwerbung soll es wegen des Widerstands der FDP nun lediglich eine 100-Meter-Bannmeile um Kitas und Schulen, nicht aber um Spielplätze und Freizeiteinrichtungen geben. Die FDP will jedoch auch den aktuellen Kompromissvorschlag nicht unterstützen.

Kinder essen etwa doppelt so viel Süßigkeiten

Kinder essen etwa doppelt so viel Süßigkeiten, aber nur halb so viel Obst und Gemüse wie empfohlen, erinnert foodwatch in der aktuellen Mitteilung zu den Umfrageergebnissen. Aktuell sind etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Übergewicht und sechs Prozent sogar von starkem Übergewicht (Adipositas) betroffen. Ihnen drohen im späteren Leben Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen. Jeder siebte Todesfall in Deutschland ist laut Daten der OECD auf ungesunde Ernährung zurückzuführen.

Laut einer Studie der Universität Hamburg sieht jedes Kind zwischen 3 und 13 Jahren pro Tag im Schnitt 15 Werbespots für ungesunde Lebensmittel. 92 Prozent der gesamten Werbung, die Kinder wahrnehmen, vermarkten Fast Food, Snacks oder Süßigkeiten. Allein die Süßwarenindustrie gab 2022 knapp eine Milliarde Euro für Werbung aus. Um Fehlernährung bei Kindern zu bekämpfen, empfahl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erst kürzlich, Junkfood-Werbung gesetzlich einzuschränken.

Kantar befragte Anfang Juli im Auftrag von foodwatch per Telefon 1.987 in Deutschland lebende Menschen über 14 Jahren.

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