Canadian Oral Health Survey

Jeder vierte Kanadier geht aus Kostengründen nicht zum Zahnarzt

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Zahnmedizin
Jeder vierte Kanadier ist im vergangenen Jahr nicht zum Zahnarzt gegangen, weil er es sich nicht leisten konnte. Das geht aus Daten des neuen Canadian Oral Health Survey hervor.

Die Kosten bleiben danach weiterhin ein „großes Hindernis“ für den Zugang zur zahnärztlichen Versorgung, berichtete die Behörde Statistics Canada am Mittwoch unter Berufung auf von November 2023 bis März 2024 erhobene Daten des Canadian Oral Health Survey (COHS) für das Geschäftsjahr 2024.

Ziel der Umfrage ist, die Prävalenz von Personen zu bestimmen, die in den letzten 12 Monaten aus Kostengründen den Zahnarztbesuch oder empfohlene Zahnbehandlungen vermieden haben. Alle dargestellten Ergebnisse beziehen sich auf Personen ab 12 Jahren, die in Privathaushalten in den 10 Provinzen leben.

Aus den Daten geht hervor, dass etwa 24 Prozent der Kanadier ab 12 Jahren in den letzten zwölf Monaten aus Kostengründen auf den Besuch eines Zahnarztes verzichtet haben.

Junge Frauen sind am häufigsten betroffen

Mit 38 Prozent gaben junge Frauen zwischen 18 und 34 Jahren am häufigsten an, dass die Kosten eine Hürde für den Besuch bei einem Zahnarzt darstellen. Für jeden dritten Kanadier mit einer ethnischen Zugehörigkeit war die zahnmedizinische Versorgung ebenfalls zu teuer.

Insgesamt 32 Prozent der Erwachsenen im Alter von 18 bis 34 Jahren sparten sich den Zahnarztbesuch aus Kostengründen – 4,5-mal mehr als Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren (7 Prozent) und deutlich mehr als bei Erwachsenen im Alter von 35 bis 49 Jahren (24 Prozent) sowie bei den 50- bis 64-Jährigen (21 Prozent) und den über 80-Jährigen (18 Prozent).

Entscheidend sind Einkommen und Versicherung

In Kanada entscheiden das Einkommen und die Versicherung über den Zugang zu zahnärztlichen Leistungen. Allerdings gibt es in vielen Provinzen Programme, die die Zahnpflege für Jugendliche bis 17 Jahre und die ältere Bevölkerung ab 65 Jahre finanzieren.Darüber hinaus decken viele vom Arbeitgeber bezahlte Programme die Behandlungen für Angehörige und Kinder ab.

Dennoch: Bei der Gruppe ohne private Zahnversicherung vermieden 50 Prozent der Personen mit einem Familiennettoeinkommen unter 90.000 US-Dollar (USD) und 30 Prozent der Personen mit einem Familiennettoeinkommen von 90.000 USD oder mehr aus Kostengründen den Zahnarztbesuch.

1,5 Millionen Kanadier profitieren vom Dental Care Plan

Bei der Gruppe mit privater Zahnversicherung vermieden 19 Prozent der Personen mit einem Familiennettoeinkommen von weniger als 90.000 USD und 7 Prozent der Personen mit einem Familiennettoeinkommen von 90.000 USD und mehr den den Zahnarztbesuch.

„Die Kosten sind ein großes Hindernis für den Zugang zu zahnärztlicher Versorgung und folglich ein Hindernis für das Erreichen guter Ergebnisse in Bezug auf die Mundgesundheit“, heißt es in der Studie.

Zahnmedizin in Kanada

In Kanada sind die Kosten ein großes Hindernis für den Zugang zur zahnärztlichen Versorgung und verhindern gute Ergebnisse im Bereich der Mundgesundheit. Die Eigenbeteiligung an den zahnmedizinischen Behandlungen ist oft hoch, insbesondere für Personen ohne Versicherung und wenig Geld. 2001 gaben Haushalte durchschnittlich 274 Dollar für zahnärztliche Leistungen aus. Bis 2011 stieg dieser Betrag auf etwa 341 Dollar und bis 2021 auf 461 Dollar. Nur ein Teil des Anstiegs geht dabei auf die Inflation zurück.

Der Bericht erscheint, nachdem Kanada Ende 2024 seinen staatlich geförderten Canadian Dental Care Plan (CDCP) eingeführt hatte, um einkommensschwachen und nicht versicherten Kanadiern den Zugang zu zahnärztlichen Leistungen zu ermöglichen. Schätzungen zufolge haben im Rahmen dieses Programms mehr als 1,5 Millionen Kanadier eine Behandlung erhalten.

Jeder vierte Haushalt kann die Kosten nicht vorstrecken

Nach wie vor gaben aber 63 Prozent der Haushalte an, dass sie sich die Kosten für Leistungen, die nicht von der Versicherung abgedeckt waren, nicht leisten können, jeder vierte Haushalt ist nicht in der Lage, Leistungen im Voraus zu bezahlen und auf die Erstattung zu warten.

Zu den weiteren Gründen, warum ein Familienmitglied keine zahnärztliche Versorgung oder Behandlung in Anspruch nahm, zählten: das Gefühl, es sei nicht notwendig (15 Prozent); Angst, Unruhe oder keine Lust auf eine Behandlung (9 Prozent); zu viel zu tun (6 Prozent); keine Möglichkeit, sich freizunehmen (6 Prozent); und die Erwartung, dass die Probleme von selbst verschwinden (6 Prozent).

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