Junge Ärzte fordern mehr Klimaschutz in Krankenhäusern
Auf die Frage „Würdest du deinen Arbeitgeber als nachhaltig einschätzen?“ antworteten 76,7 Prozent der Befragten mit „Nein“ und nur 7,8 Prozent mit „Ja“. Aus der Umfrage „Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Krankenhaus“ des Hartmannbundes geht außerdem hervor, dass etwa 86 Prozent der Befragten den Materialverbrauch an ihrem Arbeitsplatz als unnötig klimaschädigend empfinden, rund 63 Prozent weisen auf ein Wärmemissmanagement (schlechte Isolierung, alte Heizungen, permanent Fenster auf Kippe) hin und 61 Prozent sehen großes Verbesserungspotential beim Abfallmanagement.
„Damit hat die junge Ärztegeneration ein gutes Gespür für die großen Klimasünden der Krankenhäuser gezeigt und die wirkungsvollsten Aspekte aufgegriffen“, sagt Moritz Völker, Vorsitzender des Arbeitskreises junge Ärztinnen und Ärzte im Hartmannbund.
77 Prozent der Befragten sehen Nachbesserungsbedarf bei ihren Arbeitgebern
Fast 90 Prozent würden sich gerne klimafreundlicher verhalten, etwa 65 Prozent geben allerdings an, dass die Strukturen ihres Arbeitsplatzes dies nicht zuließen, oder dass eine entsprechende Verhaltensänderung einen inakzeptablen Mehraufwand bedeuten würde.
„Offensichtlich gibt es genug gute – auch ökonomische – Gründe, Klimaschutz stärker in den Kliniken voranzutreiben, nur fehlt bisher eine entsprechende finanzielle Grundausstattung, die für den Beginn notwendig wäre. Zudem schaffen das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz und die ab kommendem Jahr erforderliche Nachhaltigkeitsberichterstattung weitere Anreize“, so Völker weiter.
Wichtig wäre daher, eine schnelle, nachhaltige Lösung, die eine „endlose Debatte um Finanzierungsfragen vermeidet“, damit nicht weiter wertvolle Zeit verloren gehe. „Mitarbeitende in Kliniken sind bereit, den Klimaschutz stärker in ihren Arbeitsalltag zu integrieren, das zeigt unsere Umfrage. Sie brauchen dafür nur mehr Gestaltungsspielraum“, betont Völker.
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Der Hartmannbund befragte insgesamt 283 Ärzte in Weiterbildung: 90,1 Prozent der Umfrageteilnehmer arbeiteten in Krankenhäusern, die übrigen waren ambulant tätig. 39,6 Prozent fielen in die Alterskohorte der 25 bis 30-Jährigen, 44,5 Prozent in die Alterskohorte der 30 bis 35-Jährigen (insgesamt 84,1 Prozent).
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