Kaufpreise für zahnärztliche Praxen 2023 leicht gestiegen
Das geht aus der Analyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) hervor, die jährlich die begleiteten zahnärztlichen Existenzgründungen auswertet. Auch das hat die heute veröffentlichte Auswertung für das Jahr 2023 ergeben:
Nach wie vor lassen sich die meisten Zahnärztinnen und Zahnärzte nieder, indem sie eine Praxis übernehmen und diese als Einzelpraxis fortführen. 2023 haben 64 Prozent diesen Weg in die Selbständigkeit gewählt.
Im Zuge der Praxisübernahme entscheiden sich viele Existenzgründer gleichzeitig für neue Anschaffungen und Umbaumaßnahmen. Die dafür getätigten durchschnittlichen Investitionen sind 2023 leicht gestiegen und lagen bei 216.000 Euro.
Die Kosten für die Niederlassung in einer zahnärztlichen Einzelpraxis (Kaufpreis plus Umbaumaßnahmen) betrugen 2023 im Schnitt 463.000 Euro.
Gut ein Fünftel investiert über 600.000 Euro
Doch eine differenzierte Betrachtung der gesamten Praxisinvestitionen – Übernahmepreise eingerechnet – offenbart eine deutliche Spannbreite, schreibt die apoBank: „Während 14 Prozent der Existenzgründenden maximal 200.000 Euro in die Hand genommen haben, zahlte auf der anderen Seite gut ein Fünftel (22 Prozent) mehr als 600.000 Euro für den Kauf und die entsprechende Ausgestaltung der Einzelpraxis nach eigenen Wünschen.“ Insgesamt investierten 58 Prozent der zahnärztlichen Praxisgründerinnen und -gründer unterhalb des Durchschnitts, 42 Prozent lagen darüber.
Die kostenintensivste Art der Niederlassung ist eine komplette Neugründung: Die durchschnittlichen Gesamtinvestitionen für eine Einzelpraxis lagen 2023 bei 770.000 Euro und blieben damit auf ähnlich hohem Niveau wie schon im Jahr zuvor, meldet die Bank weiter. Allerdings entscheiden sich nur wenige für diesen Weg: 2023 waren es lediglich sechs Prozent. „Deutlich günstiger ist es, Kooperationen einzugehen, denn die Investitionen für die Übernahme einer vorhandenen Praxis mit weiteren Praxispartnern lagen im Schnitt je Inhaber bei 388.000 Euro beziehungsweise bei 402.000 Euro beim Einstieg in eine vorhandene Praxis.“
Frauen kaufen billigere Praxen, modernisieren aber mehr
Auch wenn unter den Neuapprobierten und den angestellten Zahnärzten der Frauenanteil deutlich überwiegt, ist das Geschlechterverhältnis unter den Existenzgründern seit Jahren ähnlich gleich verteilt – 2023 waren 48 Prozent weiblich, betont die apoBank. „Auffällig ist allerdings, dass sich die von Frauen getätigten Praxisinvestitionen im Schnitt rückläufig entwickelt haben.“ So gaben Zahnärztinnen für die klassische Praxisübernahme mit anschließender Einzelpraxisniederlassung 425.000 Euro aus (2022 waren es noch 439.000 Euro). Bei ihren männlichen Kollegen sind die durchschnittlichen Investitionen dagegen kontinuierlich weiter gestiegen und lagen 2023 bei 498.000 Euro – also rund 17 Prozent höher als bei Frauen.
Dabei sind es nicht die Investitionen in Modernisierung, bei denen Zahnärztinnen zurückhaltender agieren – im Gegenteil, hier gaben sie mit durchschnittlich 162.000 Euro sogar etwas mehr aus als ihre männlichen Kollegen (154.000 Euro), heißt es. Es sei vielmehr der Kaufpreis, der den Unterschied ausmacht: Frauen entscheiden sich bei ihrer Einzelpraxisniederlassung häufiger für günstigere Praxen und zahlten 2023 im Schnitt einen Übernahmepreis von 212.000 Euro – das sind 24 Prozent weniger als Zahnärzte mit 280.000 Euro.
Achten Gründerinnen stärker auf externe Faktoren?
„Ob Ärztin, Apothekerin oder Zahnärztin – wir beobachten in allen Heilberufsgruppen, dass Frauen bei den gezahlten Übernahmepreisen häufig zurückhaltender agieren. Sie kaufen meist kleinere Praxen beziehungsweise Apotheken und starten lieber mit geringeren finanziellen Verbindlichkeiten“, erklärt Daniel Zehnich, Leiter des apoBank-Bereichs Gesundheitsmarkt & Beteiligungen. „Im Austausch mit unseren Kundinnen merken wir auch, dass sie oft noch sensibler auf externe Rahmenbedingungen reagieren. Gerade wenn beispielsweise gesundheitspolitische Entwicklungen den Praxisalltag erschweren, kann es durchaus vorkommen, dass eine prinzipiell positive Einstellung zur Selbständigkeit ins Wanken kommt.“
Der Analyse 2023 liegt eine Stichprobe von rund 450 durch die apoBank begleiteten und auswertbaren zahnärztlichen Existenzgründungen zugrunde. Die Daten wurden anonymisiert ausgewertet.