Frühjahrsumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI)

Kliniken erwarten Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage

pr
Politik
Die Krankenhäuser in Deutschland betrachten die Auswirkungen der geplanten Krankenhausreform mit großer Skepsis. Nur noch sieben Prozent der Kliniken schätzen ihre wirtschaftliche Lage als gut ein.

Die Krankenhausreform wird ihre Ziele mehrheitlich nicht erreichen und die Versorgung in Deutschland wird sich sogar verschlechtern, heißt es in der neuen Frühjahrsumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI). Danach bezeichnen nur noch sieben Prozent der Kliniken ihre wirtschaftliche Lage als „gut“ oder „sehr gut“, 61 Prozent hingegen als „schlecht“ oder „sehr schlecht“, heißt es in dem Index. Auf große Skepsis in den Häusern treffe die geplante Vorhaltefinanzierung. Drei Viertel der Kliniken erwarteten dadurch keinerlei wirtschaftliche Verbesserung. Lediglich rund ein Viertel der Krankenhäuser würde aktuell die Anforderungen bei fast allen, konkret bei 90 bis 100 Prozent der sie betreffenden Leistungsgruppen erfüllen, so die Untersuchung weiter.

Der Index erfasst über eine standardisierte Online-Befragung turnusmäßig die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser. Damit sollen die Öffentlichkeit für die Herausforderungen der Krankenhausversorgung sensibilisiert und Handlungsbedarfe für die Gesundheitspolitik aufgezeigt werden, heißt es. Ergänzt wird der Index jeweils um tagespolitisch aktuelle Fragestellungen, in der vorliegenden Frühjahrsumfrage 2024 zu den Auswirkungen des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG). An der aktuellen Frühjahrsumfrage für das zweite Quartal 2024 haben 513 Häuser teilgenommen.

Viele Kliniken müssen ihr Leistungsangebot anpassen

Nur gut die Hälfte der Befragten (56 Prozent) schließt dem Index zufolge Standortschließungen für ihr Haus als unwahrscheinlich aus. 12 Prozent der Häuser gehen derzeit von Standortschließungen aus. Insgesamt herrsche bei dieser Frage aber noch eine große Unsicherheit unter den Krankenhäusern vor, weil ein Drittel hier noch keine verlässlichen Angaben machen könne, heißt es in dem Index. Jeweils rund ein Drittel der Befragten halte es für wahrscheinlich oder unwahrscheinlich, eigene Fachabteilungen schließen zu müssen. Die übrigen Häuser seien in dieser Hinsicht noch unsicher.

Viele Krankenhäuser würden infolge der Reform ihr Leistungsangebot anpassen, heißt es in der Frühjahrsumfrage. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehörten hier die Veränderung des Leistungsspektrums unter den Standorten des eigenen Krankenhauses beziehungsweise in Abstimmung mit umliegenden Häusern anderer Träger. Auch eine Konzentration oder Reduktion des eigenen Leistungsspektrums gehöre dazu.

Nur 6 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Versorgung

Das Fazit der Umfrage: Für die nahe Zukunft der Versorgung sehen die Krankenhäuser schwarz. Wenn sie ein Jahr vorausblicken, erwartet mehr als die Hälfte der Krankenhäuser eine schlechtere Versorgung im Vergleich zu heute. Nur noch sechs Prozent der Kliniken gehen von einer verbesserten Versorgungssituation aus, heißt es in der Umfrage.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft Dr. Gerald Gaß, kommentierte dazu: „Besonders ernüchternd ist der Blick der Kliniken auf die Vorhaltefinanzierung. Er bestätigt voll und ganz, dass Lauterbachs Modell schon jetzt gescheitert ist, da es keineswegs die Krankenhäuser vom Druck befreit, immer mehr Patientinnen und Patienten behandeln zu müssen, um die laufenden Kosten zu decken. Auf diesen Missstand haben wir den Minister schon vor Monaten mit unserer Auswirkungsanalyse aufmerksam gemacht.“

Auch die ungezählten Appelle der Krankenhäuser an den Minister, einen Inflationsausgleich einzuführen, um die seit 2022 klaffende Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben zu schließen, hätten bislang kein Gehör gefunden, monierte Gaß. In der Folge seien die wirtschaftlichen Einschätzungen der Kliniken desaströs.

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