Studie aus den USA

Mundgesundheit beeinflusst Überlebenschance bei Oropharynxkarzinomen

mg
Medizin
Eine neue ge­poolte Analyse von vier Studien zeigt, dass Patienten mit Oropharynxkarzinomen, die mehr natürliche Zähne aufweisen, offenbar bessere Überlebenschancen haben.

Forschende der University of North Carolina in Chapel Hill, USA, führten eine gepoolte Analyse von vier Studien durch, die insgesamt 2.449 Teilnehmende mit Plattenepithelkarzinomen im Kopf- und Halsbereich untersuchten. Die Analyse wertete Daten zu Parodontitis, Häufigkeit des Zähneputzens, Verwendung von Mundwasser, Anzahl natürlicher Zähne und Zahnarztbesuchen in den zehn Jahren vor der Krebsdiagnose aus. Die Studienergebnisse wurden adjustiert um Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, geografische Region, Tumorlokalisation, Stadium der Tumorknotenmetastasierung, Behandlungsparameter sowie Bildungsstand und Rauchen, um die Risikoverhältnisse (RR) für das Gesamtüberleben in Abhängigkeit von den Messungen der Mundgesundheit abzuschätzen.

Der überwiegende Teil der Teilnehmenden waren Männer (78 Prozent), das Durchschnittsalter betrug 59,8 Jahre. 50 Prozent von ihnen verfügten noch über mehr als 20 natürliche Zähne, 18 Prozent über 10 bis 19 Zähne, 10 Prozent über 1 bis 9 Zähne, 23 Prozent waren unbezahnt. 70 Prozent putzten ihre Zähne im Durchschnitt weniger als einmal am Tag, Mundspülung verwendeten 46 Prozent. 33 Prozent hatten in den zehn Jahren vor der Krebsdiagnose mehr als fünf Mal ihren Zahnarzt besucht, die Mehrheit (46 Prozent) jedoch nur ein- bis fünfmal. 21 Prozent hatten in dieser Zeit keinen Zahnarztbesuch.

Mehr Zähne = höhere Überlebenschance

Ergebnisse: Diejenigen, die häufig zum Zahnarzt gingen (mehr als fünf Besuche in den zehn Jahren vor der Diagnose), hatten eine bessere Überlebenschance als diejenigen, die in dieser Zeit überhaupt nicht zum Zahnarzt gegangen waren (RR 0,81; Konfidenzintervall 95 Prozent, Spreizung 0,69 bis 0,95). Auch für die Zahl der noch verbliebenen natürlichen Zähne zeigte sich eine Korrelation: Personen, die über mehr als 20 natürliche Zähne verfügten, hatten eine bessere Überlebenschance als diejenigen ohne verbliebene natürliche Zähne (RR 0,77; Spreizung 0,66 bis 0,91). Von Patienten berichtetes Zahnfleischbluten, die Häufigkeit des Zähneputzens oder die Mundwasserverwendung waren hingegen nicht mit dem Gesamtüberleben verbunden, berichten die Forschenden.

Schlussfolgerung der Autoren: Eine gute Mundgesundheit, definiert durch die Erhaltung des natürlichen Gebisses und häufige Zahnarztbesuche, scheint mit einem verbesserten Gesamtüberleben bei Patienten mit Plattenepithelkarzinomen im Kopf- und Halsbereich verbunden zu sein. Diese zeige die Analyse der bisher größten Kohorte von Kopf- und Hals-Plattenepithelkarzinom-Patienten und deren Mundgesundheitsparametern. Die Ergebnisse betonen die Rolle der Aufrechterhaltung der Mundgesundheit auch als potenziell unabhängiger prognostischer Parameter für diese Patientengruppe, heißt es. Und: Zusätzliche prospektive Studien seien nun erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

Die Studie:
Jason Tasoulas et al., Poor oral health influences head and neck cancer patient survival: an International Head and Neck Cancer Epidemiology Consortium pooled analysis, JNCI: Journal of the National Cancer Institute, 2023;, djad156, https://doi.org/10.1093/jnci/djad156

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