Studie aus den USA

Nutzen von E-Zigaretten zur Rauchentwöhnung bleibt unsicher

LL
Allgemeinmedizin
Ob E-Zigaretten erwachsenen Rauchenden helfen können, mit dem Konsum aufzuhören, bleibt einer neuen Studie zufolge weiter unsicher. Viele, die rauchen und „dampfen“, hören demnach nicht auf.

Die Untersuchung konnte zeigen, dass die Mehrzahl der Probanden, die Zigaretten rauchen und zeitgleich auch Tabakverdampfer verwenden, mit großer Wahrscheinlichkeit das Zigarettenrauchen nicht aufgeben oder den doppelten Konsum sogar langfristig weiterführen.

Untersucht hatte die Arbeitsgruppe des Departments of Prevention and Community Health in Washington 545 sogenannte Dual-User aus den Erhebungswellen 1 bis 5 der „US Population Assessment of Tobacco and Health (PATH) Study“. Sie analysierten das Rauch- und Dampfverhalten der Teilnehmenden zudem in den vier darauffolgenden Wellen. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse nun im Fachmagazin „Tobacco Control“.

Ergebnisse: In der Welle 1 rauchten gut drei Viertel (76 Prozent) täglich Zigaretten und ein Drittel (33,5 Prozent) dampfte täglich. Dabei hielten mit 81,5 Prozent die meisten das Dampfen für weniger schädlich als das Rauchen. Der Anteil der „dampfenden“ Teilnehmenden nahm im Laufe der ersten vier Wellen ab: In Welle 2 waren es 59 Prozent, in Welle 4 lediglich noch 35 Prozent. In der Welle 5 stieg der Wert jedoch wieder auf 41 Prozent an. Der Anteil der Raucher ging während des analysierten Zeitraums ebenfalls zurück, allerdings langsamer: So rauchten in der Welle 2 noch 87 Prozent, 81 Prozent in Welle 3, 77 Prozent in Welle 4 und 68 Prozent in Welle 5.

Ersatz oder Doppelkonsum helfen vielen Rauchenden nicht

Die Forschenden schließen insgesamt aus den Ergebnissen, dass das Dampfen den meisten Rauchenden das Aufhören nicht erleichtere. Sie erklären zudem: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Reduzierung des Rauchens Doppelkonsumenten dabei helfen könnte, mit beiden Produkten aufzuhören“. Im Zuge dessen weisen sie auf den augenscheinlichen Bedarf hin, den Doppelrauchern zu helfen, mit beiden Tabakkonsumformen aufzuhören.

Bereits im Frühjahr 2022 hatte die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in einem Papier gewarnt, dass E-Zigaretten kein geeignetes Hilfsmittel darstellen, mit dem Rauchen aufzuhören. Sie rät vom Gebrauch der E-Zigaretten ab, weil diese ebenfalls gesundheitsschädlich seien und von einer Mehrheit ausstiegswilliger Raucher dauerhaft weiter genutzt würden.

Zu einem anderen Schluss kam im November 2022 ein aktualisiertes Cochrane-Review mit 17 Studien (zm-online berichtete). Demnach könnten E-Zigaretten bei der Rauchentwöhnung helfen. Die Rauchentwöhnung würde mit Hilfe von E-Zigaretten deutlich besser funktionieren als mit anderen Nikotinersatzprodukten. Das Review gab auch Hinweise darauf, dass nikotinhaltige E-Zigaretten dabei effektiver sind als nikotinfreie E-Zigaretten oder eine Rauchentwöhnung ohne nikotinhaltige Hilfsmittel. Allerdings liegen für diese Vergleiche weniger Daten vor, weshalb die Autoren die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz nur als moderat einschätzen.

Krishnan N, Berg CJ, Elmi AF, et al: Trajectories of ENDS and cigarette use among dual users: analysis of waves 1 to 5 of the PATH Study Tobacco Control Published Online First: 13 December 2022. <link target="new-window" url-fragment="" seo-title="" follow="no-follow" url="https://tobaccocontrol.bmj.com/content/early/2022/11/25/tc-2022-057405">doi: 10.1136/tc-2022-057405

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