Ein Jahr Berichtssystem „Mehr Patientensicherheit“

Patienten melden, was gut läuft – und was nicht

LL
Politik
Im ersten Jahr des neuen Webportals „Mehr Patientensicherheit“ haben rund 1.500 Patienten die Möglichkeit genutzt, Schwachstellen und auch positive Abläufe im Gesundheitssystem zu melden. Das berichtet jetzt der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek).

Vor einem Jahr veröffentlichte der vdek das Webportal „Mehr Patientensicherheit“, unterstützt vom Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Stefan Schwartze MdB. Damit startete Deutschlands erstes Berichts- und Lernsystem (das CIRS kurz für „Critical Incident Reporting System“), das sich direkt an Patienten wendet. Versicherte können dort über kritische, aber auch positive Erfahrungen aus allen Bereichen des Gesundheitswesens berichten.

Das Portal hat das Ziel, durch systematisches Auswerten der Versichertenerfahrungen durch Experten sowohl Schwachstellen als auch vorbildliche Abläufe im Gesundheitssystem zu identifizieren, darüber zu informieren und daraus zu lernen. Mittlerweile haben mehr als 1.500 Menschen ihre Erlebnisse geschildert. Dazu gehören verspätete Diagnosen, zum Teil mit Todesfolge, Verwechslungen bei der Medikamentengabe, Schnittstellenprobleme bei der Entlassung aus dem Krankenhaus, aber auch der Therapieerfolg durch Einholen einer Zweitmeinung und das Abwenden einer Verwechslung durch gute Arzt-/Patienten-Kommunikation.

Vermeidbare Schäden identifizieren

„Patientensicherheit ist ein ethisches Gebot für jede Heilbehandlung. Deshalb ist das Versicherten-CIRS ein wichtiger und richtiger Baustein, um zu zeigen: Wir nehmen Patientenorientierung ernst“, sagt Schwartze. „Das Portal der Ersatzkassen ist eine wichtige Initiative, das Thema ins öffentliche Bewusstsein zu bringen, vermeidbare Schäden zu identifizieren und Maßnahmen für eine erhöhte Patientensicherheit abzuleiten.“

„Mit ‚Mehr Patientensicherheit’ wollen wir den Versicherten eine Stimme geben“, so vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner. „Dabei geht es nicht um die Nachverfolgung einzelner Fälle, sondern um das systematische Einbeziehen der Versichertenperspektive, die wertvolle Impulse für die Verbesserung der Versorgung gibt. Denn die Patienten sind die einzigen, die den Behandlungsprozess durchgängig mitbekommen.“

Neben den anonymisierten Berichten finden Versicherte auf der Website zahlreiche Tipps, wie sie selbst zu mehr Patientensicherheit beitragen können. Individuelle Erfahrungen aus der Versorgung können hier anonym eingegeben werden. Auch Einrichtungen des Gesundheitswesens wie der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), die Bundesärztekammer, Hersteller von Medizinprodukten und Pharmazeutika sowie die Organisationen der Patientenselbsthilfe sollen künftig über die Ergebnisse informiert werden.

Für die Zahnmedizin steht das eigene Berichtssystem „CIRS dent – Jeder Zahn zählt“ zur Verfügung.

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