„Präsentismus“ in Deutschland nimmt wieder zu
„63 Prozent der Befragten gaben an, gearbeitet zu haben, obwohl sie sich „richtig krank gefühlt“ haben. Besonders weit verbreitet ist Präsentismus – wie das Arbeiten trotz Krankheit in der Fachdiskussion genannt wird – in den Berufsgruppen Reinigungsberufe, Lehr- und Erziehungsberufe sowie Gesundheitsberufe“, heißt es im DGB-Index Gute Arbeit „Kompakt“ 01/2025.
Über die Hälfte hat eine Woche oder länger krank gearbeitet
In den Gesundheitsberufen gaben 17 Prozent an, schon einmal bis zu einer Woche krank zur Arbeit erschienen zu sein. Bei 52 Prozent lautete die Antwort, sie seien in der Vergangenheit trotz Krankheit „eine Woche oder mehr“ zur Arbeit gekommen. 31 Prozent der Befragten sagten, sie hätten noch nie krank gearbeitet.
Darum bleiben Betroffene nicht zuhause
Der DGB fragte auch nach den Gründen für Präsentismus. Das Ergebnis: „Je höher die Arbeitsbelastung, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Beschäftigte auch krank arbeiten.“ Eine weitere Korrelation besteht laut der Studie hier: „Arbeitnehmer*innen, die sich häufig um den Verlust ihres Arbeitsplatzes sorgen, arbeiten deutlich häufiger, obwohl sie sich richtig krank fühlen.“ In der Gruppe derjenigen, die sich große Sorgen deswegen machten, seien es 81 Prozent.
Risikoreich für sich selbst und andere
Krank zur Arbeit zu kommen sei, warnt der DGB, nicht nur mit Nachteilen für die Angestellten verbunden. Risiken entstünden damit auch für Betriebe und Belegschaften: „Präsentismus erhöht das Risiko von Fehlern und Unfällen bei der Arbeit, ist mit Produktivitätseinbußen verbunden und kann bei übertragbaren Erkrankungen zu mehr und längeren Arbeitsunfähigkeitszeiten in der Belegschaft führen.“
Der DGB fand heraus, dass Beschäftigte, die von einer guten Betriebskultur berichteten, am seltensten krank gearbeitet haben. Von ihnen meldeten 48 Prozent zurück, dass sie das noch nie getan hätten.