Söder lobt Bayerns Zahnärzte
Mit Begrüßungsreden und Ansprachen aus der Gesundheits- und Standespolitik wurde am gestrigen Abend der 64. Bayerische Zahnärztetag eröffnet. Als Gastredner waren neben Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer, auch Hubert Aiwanger, MdL, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie und Ulrike Scharf, MdL, Amtierende Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege erschienen. Scharf unterstrich in ihrer Rede die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Gesundheitspolitik und den zahnärztlichen Körperschaften in Bayern.
Söder: "Sie können auf die Bayerische Staatsregierung zählen!“
In einem übermittelten Grußwort hatte der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder bereits die gute Kooperation zwischen der BLZK, der KZVB und dem bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege hervorgehoben. Nicht zuletzt deshalb sei die vertragszahnärztliche Lage in Bayern „vorbildlich“ - alle zahnärztlichen Planungsbereiche seien gut versorgt. „Ihre Arbeit verdient höchste Wertschätzung. Sie können auf die Bayerische Staatsregierung zählen, wenn es um Erhalt und Ausbau Ihrer hohen Ausbildungs- und Praxisstandards geht!“ schrieb Söder.
Dr. Dr. Frank Wohl, Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer, hob das Engagement der Kammer für ihre Mitglieder hervor. Das gelte sowohl für das gesundheitspolitische Feld, wie der angemessenen Honorierung zahnärztlicher Leistungen oder der Entwicklung von Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, als auch für die tägliche Arbeit in den Praxen. „Wir wollen Sie bei Ihrer täglichen Arbeit mit individuellen Lösungen unterstützen. Sprechen Sie mit uns, wir helfen Ihnen gerne weiter – versprochen!“
Dr. Rüdiger Schott, Vorsitzender des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB) verwies auf die Konsequenzen der gegenwärtigen Gesundheitspolitik. Werde die Politik der Budgetierung nicht umgehend abgeschafft, werde sich die Versorgungslandschaft „weiter ausdünnen“. Es drohten lange Wartezeiten, weite Wege für einen Zahnarzttermin und die „Zwei-Klassen-Medizin“ in der zahnärztlichen Versorgung. „Ausgerechnet ein sozialdemokratischer Bundesgesundheitsminister verschärft also die soziale Ungleichheit.“, sagte Schott.
BZÄK-Präsident Prof. Dr. Christoph Benz hob die Rolle der sprechenden Zahnmedizin im Kontext der individuellen Patientenbehandlung hervor: Sie sei „die wesentliche Grundlage für das Vertrauensverhältnis und die Herstellung der notwendigen Compliance“. Im Hinblick auf technische Innovationen käme man „auch bei der patientenindividuellen Therapie nicht am derzeitigen Hype-Thema künstliche Intelligenz vorbei“, erklärte Benz.
"Menschen können ganz schön kompliziert sein!“
Der Bayerische Zahnärztetag beschäftigt sich in diesem Jahr unter der Überschrift „Der kleine (große) Unterschied - Patientenindividuelle Planung und Therapie“ mit der Individualität jedes Patienten in der zahnärztlichen Behandlung. „Allzu oft haben wir uns beim Umgang mit dieser Individualität nur auf die Mundhöhle, ‚unser‘ ureigenes Arbeitsgebiet, konzentriert: Karies, Parodontitis, Mundschleimhautveränderungen waren das beherrschende Thema. Den Menschen dahinter haben wir erst dann gesehen, wenn die üblichen Routinen nicht zum Erfolg führten … Und dann war häufig guter Rat teuer, denn Menschen können ganz schön kompliziert sein!“ erläuterte Prof. Dr. Johannes Einwag, wissenschaftlicher Leiter des Kongresses.
Das Programm enthält eine Fülle von Facetten der patientenindividuellen Therapie, angefangen bei genderspezifischen Themen („Warum Frauen und Männer oft verschiedene Therapien brauchen“, „Warum ‚Sex‘ und ‚Orale Medizin‘ zusammengehören“) bis hin zu Reflexionen zur Frage, wie weit in den einzelnen zahnärztlichen Disziplinen die Standards reichen und wann individualisiert angepasst werden muss (unter anderem „Wie viel Prothetik brauchen wir eigentlich?“, „‘One size fi ts all‘ vs. personalisierte Medizin“ in der Parodontologie, „Der Risikopatient“ in der Chirurgie).