Zur Akzeptanz der elektronischen Gesundheitskarte

Spahn: "Es muss cool werden, dabei zu sein"

mg
In einem Interview bezweifelte Jens Spahn offenbar den Nutzen der elektronischen Gesundheitskarte (eGK), deren Entwicklung bislang eine Milliarde Euro kostete. Der nächste Aufreger? Was er gesagt hat - und was nicht.

"Jens Spahn spricht der eGK jeglichen Nutzen ab", so melden es sofort alle Nachrichtenagenturen nach Erscheinen des Interviews mit dem Gesundheitsminister in der Montagsausgabe der Frankfurter Allgemeinen (FAZ). Doch so gern der Politiker für Schlagzeilen sorgt - diese Deutung entspringt wohl eher der Aufgeregtheit der Gazetten.

Um die eGK geht es in dem Interview erst in den Fragen 14 und 15 von 22. Nach seinen Vorschlägen zu mehr Tempo bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen gefragt, sagt Spahn, er wünsche sich, dass es bald nicht mehr nötig sei, dass die Bürger für verschiedene Anliegen (Steuererklärung, Passantrag und Gesundheitswesen) verschiedene "digitale Identitäten" bemühen müssten.

Gefragt nach einer möglichen Komplexitätssteigerung, sagt Spahn, dass seit 14 Jahren über die eGK debattiert werde, ohne dass "große positive Effekte für die Patienten" außerhalb von Modellprojekten erzielt worden seien. Das sei "völlig inakzeptabel." Spahn: "Es muss cool werden, dabei zu sein, für Ärzte und Patienten." Möglich werde dies erst, wenn beide Versorgungsvorteile erleben. Wenn das gelingt, ist sich Spahn sicher, würden bei der eGK bis auf wenige Ausnahmen "alle mitmachen".

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