Um 40 Prozent ansteckender, aber nicht tödlicher

Mit Sorge beobachten Gesundheitsexperten in Großbritannien die weiter steigenden Infektionszahlen, ausgelöst durch die Delta-Variante. In der vergangenen Woche infizierten sich 12.431 Personen nachweislich mit ihr. In der Woche davor waren es noch knapp 7.000. Der Anstieg beläuft sich demnach auf etwa 40 Prozent. Mit den steigenden Infektionen erhöht sich auch das Risiko der stationären Behandlungen erneut.

Die Organisation Public Health England (PHE) hat knapp 39.000 Neuinfektionen untersucht und legt dazu nun Zahlen im Rahmen des Berichts der „SARS-CoV-2 variants of concern and variants under investigationin England” vor. Aus denen geht beispielsweise hervor, dass COVID-Erkrankte mit der Delta-Mutation ein 2,61-fach erhöhtes Risiko tragen, im Krankenhaus behandelt werden zu müssen, als Infizierte der Alpha-Variante. Den Analysen nach trifft das vor allem ungeimpfte Briten oder Personen, die erst eine Impfung erhalten haben. Umgekehrt ließe das den Schluss zu, dass die Impfung Wirkung zeigt.

Studien, die untersuchen inwieweit die Immunisierung mit den Vakzinen von AstraZeneca und BioNTech zuverlässige und ausreichende Antikörper auch gegen die Delta-Variante erzeugen, kommen bisher zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Allerdings sind die Todeszahlen der Fälle, die auf die Delta-Variante zurück gehen bislang gering. Epidemiologisch ist kein signifikanter Anstieg zu verzeichnen. Die Daten umfassen hier die Todesfälle zwischen dem ersten Februar und dem 31 Mai. Von 17 Verstorbenen waren elf nicht geimpft. Ansteckungen werden inzwischen nicht mehr nur auf Reisende zurückgeführt. Sowohl bei Reisenden als auch bei Nicht-Reisenden sowie bei Haushalts- und Nicht-Haushaltskontakten.

Das Gesundheitsministerium stuft diese Entwicklung als alarmierend ein. Inzwischen wird die Rücknahme der Restriktionen zum 21. Juni angezweifelt angesichts der sich wieder verschärfenden pandemischen Lage. Auch die britische Impfkomission warnt bereits davor, dass sich die Kapazitäten in den Krankenhäusern verknappen, wenn sich die Delta-Mutation weiter so rasant ausbreitet.

In Großbritannien wurden bislang 68 Millionen Impfdosen verabreicht. Von der Gesamtbevölkerung mit 66,65 Millionen Menschen sind 27,7 Millionen Personen, also 41,7 Prozent vollständig geimpft. Damit gelingt dem am schwersten von der Pandemie betroffenen Land Europas die Annäherung an eine Herdenimmunität.