Repräsentative Befragung zur elektronischen Patientenakte

Vor allem Jüngere nutzen die ePA aktiv

pr
Politik
Inzwischen haben drei Viertel der Deutschen zumindest von der elektronischen Patientenakte (ePA) gehört. Neun Prozent nutzen sie aktiv, das ist vor allem bei Jüngeren der Fall.

Aus einer aktuellen Untersuchung der Ernst-Abbe-Hochschule Jena geht hervor, dass rund 76 Prozent der Bevölkerung etwas von der Akte gehört haben. Weitere neun Prozent haben sie nach eigenen Angaben schon genutzt, heißt es in der Untersuchung. Auffällig sei, dass das Interesse an der ePA altersmäßig unterschiedlich verteilt sei. Während mit zunehmendem Alter häufiger angegeben werde, die ePA zu kennen, hätten jüngere Personen unter 40 Jahren die ePA auch bereits aktiv genutzt. Die Forschenden verweisen darauf, dass dies mit einer generell höheren Digitalkompetenz dieser Altersgruppe zusammenhängen könne.

Welche Gründe könnten einer breiteren Nutzung entgegenstehen? Einerseits erschwerten komplizierte bürokratische Verfahren und Hindernisse in der technischen Umsetzung eine inhaltliche Befüllung der ePA in der Versorgungspraxis. Andererseits würden in der Öffentlichkeit Zugangsprobleme seitens der Bürgerinnen und Bürger diskutiert, heißt es dort.

Vor allem Älteren ist der Zugang zu kompliziert

Vor allem für ältere Menschen ist der Zugang wohl noch zu kompliziert. Diese kennen die ePA zwar häufig und würden sie mehrheitlich auch gerne nutzen – nur gelingt ihnen dies offenbar seltener als anderen Altersgruppen. So gaben von den 18- bis 29-Jährigen rund 45 Prozent an, die ePA nutzen zu wollen; bei den ab 70-Jährigen rund 58 Prozent.

Weiterhin sind deutliche Unterschiede in Bezug auf den Bildungsstand feststellbar. Die ePA nutzen demnach vor allem Personen mit höheren Bildungsabschlüssen. Nur 6,5 Prozent der Personen mit niedrigem Bildungsstand gaben demzufolge an, die ePA bereits genutzt zu haben. Demgegenüber stehen mit 12,5 Prozent Personen mit hohem Bildungsstand – ein doppelt so hoher Wert, unterstreicht das Autorenteam. Dabei sei der Wunsch zur Nutzung der ePA in allen Bildungsgruppen ähnlich verbreitet.

In der Untersuchung wurde auch danach gefragt, ob die Befragten bereit wären, ihre Gesundheitsdaten für medizinische Forschungszwecke zur Verfügung zu stellen. Etwa 47 Prozent stimmen dem voll und ganz oder eher zu, rund 28 Prozent sind noch unentschlossen und etwa 25 Prozent lehnen das tendenziell ab. Damit sei ein Großteil der Bevölkerung offen für eine Datenspende über die ePA, bilanzieren die Wissenschaftler.

Genutzt wird die ePA besonders von Gebildeten

Gefragt wurde auch nach den jeweiligen Einwilligungsformen zur Weitergabe der Gesundheitsdaten. Eine Mehrheit von rund 88 Prozent hat demnach eine aktive Einwilligung (Opt-in) befürwortet. Damit stellt die aktive Einwilligung die Form mit der höchsten Zustimmung dar. Einer passiven Einwilligung (Opt-out) stimmen dagegen nur etwa 48 Prozent zu. Hier zeigen sich der Befragung zufolge auch deutliche Bildungsunterschiede. So befürworten nur etwa 35 Prozent der Personen mit hohem Bildungsstand eine passive Einwilligung, während die Zustimmung bei Personen mit niedrigem und mittlerem Bildungsstand bei etwa 55 Prozent lag.

In ihrer Schlussfolgerung verwiesen die Studienautoren auf das Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung im Gesundheitswesen (DigiG) und das Gesetz zur verbesserten Nutzung von Gesundheitsdaten (GDNG). Sie seien aus ihrer Sicht grundsätzlich zu begrüßen. Die in den Gesetzen verankerte Widerspruchslösung (Opt-out) sei jedoch vor dem Hintergrund der Probleme der Zugänglichkeit und des Wunsches der Befragten nach aktiver Einwilligung kritisch zu sehen.

Die telefonische Umfrage fand deutschlandweit vom 7. bis 21. Dezember 2023 statt und wurde vom Umfrageinstitut drei.fakt aus Erfurt im Auftrag der Ernst-Abbe-Hochschule Jena durchgeführt. Teilnehmen konnten auch Personen ohne Internetzugang. Befragt wurden insgesamt 1.004 Personen ab einem Alter von 18 Jahren.

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